Kortenaer (F807), Themistocles (F465) und Witte de With (F813)

Quellen: Wikimedia Commons Kortenaer, Themistocles und Witte de With

Modell: Kortenaer Class (Early)
Hersteller: Dutch Fleet Naval Miniatures auf Shapeways
Maßstab: 1/700
Material: 3D-Druck (Smooth Fine Detail Plastic-Qualität)
Art.Nr.: - (37BRLUAED)
Preis: 70 €

Modell: Jacob van Heemskerck Class (Early)
Hersteller: Dutch Fleet Naval Miniatures auf Shapeways
Maßstab: 1/700
Material: 3D-Druck (Smooth Fine Detail Plastic-Qualität)
Art.Nr.: - (DXQ6UHHJW)
Preis: 76,40 €

Modell: Elli Class Frigate
Hersteller: Dutch Fleet Naval Miniatures auf Shapeways
Maßstab: 1/700
Material: 3D-Druck (Smooth Fine Detail Plastic-Qualität)
Art.Nr.: - (94ELABTJG)
Preis: 70 €

Das Original

Die niederländischen Fregatten der Kortenaer-Klasse (S-Klasse) dienten auch bei der griechischen Marine als Elli-Klasse und waren die Grundlage für eine spezialisierte Flugabwehrfregatte, die Jacob van Heemskerck (L-Klasse).

Die Kortenaer-Klasse wurde als Ersatz für die Zerstörer (U-Boot-Jäger) der Holland- und Friesland-Klasse entworfen. Die niederländische Marine unternahm mehrere Anläufe einen Ersatz zu bauen. Die Fregat 75, eine Weiterentwicklung der Van Speijk-Klasse, wurde nicht realisiert, da der Entwurf zu klein für mögliche Modernisierungen war. Genauso scheiterte eine Zusammenarbeit mit Großbritannien, die dort zum Typ 22 führte, da keine Einigkeit über die Herkunft der Bordsysteme erzielt werden konnte. Auch eine Zusammenarbeit mit den USA, die die Oliver Hazard Perry-Klasse anboten, wurde abgelehnt, da diese Klasse als langsam und wegen nur einer Schraube als zu unsicher betrachtet wurde. Schließlich entwickelte man einen eigenen Entwurf. Dieser sollte möglichst viele Gemeinsamkeiten mit den Lenkwaffenfregatten der Tromp-Klasse (GW-Klasse) haben, weshalb die neue Klasse als Standaardfregat (S-Klasse) bezeichnet wurde. Unter anderem waren der Antrieb sowie ein Teil der Feuerleitanlagen und Waffen identisch. Die Hauptaufgabe der Kortenaer-Klasse waren U-Jagd und Geleitschutz. Die ersten beiden Schiffe erhielten zwei 7,62-cm-Geschütze, eines auf dem Vorderschiff und eines auf dem Hangar. Die restlichen acht Schiffe erhielten hingegen nur ein Geschütz, auf den Hangar kam eine 4-cm-Einzellafette. Auf allen Schiffen wurde das Geschütz auf dem Hangar später durch ein Goalkeeper-Nahbereichsabwehrgeschütz ersetzt.

Der Entwurf stieß auch in Deutschland, Griechenland, Iran und Portugal auf Interesse. Für die Bundesmarine wurde eine abgewandelte Variante, die Klasse 122 (Bremen-Klasse) gebaut. Der Bau der Schiffe für Iran und Portugal wurde nicht realisiert. Griechenland kaufte zwei der niederländischen Schiffe der Kortenaer-Klasse noch während des Baus und stellte diese als Elli-Klasse in Dienst. Diese hatten wie die ersten niederländischen Schiffe zwei 7,62 cm-Geschütze, unterschieden sich aber durch einen längeren Hangar, um AB-212-Hubschrauber unterbringen zu können. In den 1990ern kaufte Griechenland vier weitere ehemals niederländische Fregatten der Klasse, in den 2000ern die letzten vier Schiffe. Diese wurden ohne Goalkeeper-Nahbereichsabwehrgeschütze gekauft und erhielten stattdessen jeweils ein Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschütz. Die ersten beiden griechischen Schiffe wurden mit zwei Phalanx-Geschützen nachgerüstet. Die beiden übrigen niederländischen Schiffe waren schon in den späten 1990ern an die Vereinigten Arabischen Emirate verkauft worden, wo sie etwa zehn Jahre dienten, bis sie zu Superjachten umgebaut wurden.

Die niederländische Marine bestellte zwei weitere Schiffe als Ersatz für die beiden während des Baus an Griechenland verkauften Schiffe. Diese wurden nach einem abgewandelten Entwurf als Flugabwehrfregatten gebaut: die Jacob von Heemskeerck-Klasse, auch L-Klasse (Luchtverdediging = Flugabwehr). Statt des Hangars für die U-Jagd-Hubschrauber erhielten diese Schiffe achtern einen SM-1-Starter für Flugabwehrraketen und ein Goalkeeper-Nahbereichsabwehrgeschütz. Auf das 7,62-cm-Geschütz auf dem Vorderschiff wurde verzichtet, stattdessen wurden die Nachlademagazine für den Sea Sparrow-Flugabwehrraketenstarter unter der Brücke vergrößert. Auch die Radarausrüstung wurde für die Flugabwehr optimiert. Diese beiden Schiffe waren auch als Flaggschiffe ausgerüstet, so dass die niederländische Marine zusammen mit den beiden Flugabwehrfregatten der Tromp-Klasse über vier Schiffe verfügte, um U-Jagd-Geschwader zu führen und diese gegen Luftangriffe zu schützen. Die beiden Schiffe der Jacob van Heemskerck-Klasse wurden Mitte der 1990er modernisiert und erhielten einen erhöhten Fockmast und auf diesem einen SMART S- statt des DA 05-Radars. Beide Schiffe wurden 2005 an Chile verkauft, wo sie noch in Dienst sind. Sie wurden in der niederländischen Marine durch Flugabwehrfregatten der De Zeven Provinciën (LCF)-Klasse ersetzt.

Die Fregatten der Kortenaer-, Elli- und Jacob van Heemskerck-Klasse sind 130,0 m lang, 14,4 m breit und verdrängen 3.500 t (Jacob van Heemskerck 3.750 t). Der Antrieb erfolgt über vier Gasturbinen, zwei für die Marschfahrt mit insgesamt 9.800 PS und zwei für Höchstgeschwindigkeit mit 51.400 PS. Damit werden 30 kn erreicht. Maximal 200 Seeleute können untergebracht werden, die Besatzung der Kortenaer- und Elli-Klasse bestand bzw. besteht aus 176-196 Seeleuten, die der Jacob van Heemskerck-Klasse aus 197 Seeleuten.

Bewaffnung Kortenaer 1978
2 x 7,62 cm L/62 OTO Melara (zwei Einzeltürme)
8 Harpoon-Anti-Schiffsraketen (zwei Vierfachstarter)
16 Sea Sparrow-Flugabwehrraketen (ein Mk 29-Achtfachstarter, acht im Magazin)
4 x 32,4 cm Torpedorohre (zwei fest eingebaute Zwillingsrohre, für Mk 46-U-Jagd-Torpedos)
2 Westland SH-14B Lynx-Bordhubschrauber

Bewaffnung Jacob van Heemskerck 1986
1 x 3 cm Goalkeeper-Nahbereichsabwehrgeschütz
8 Harpoon-Anti-Schiffsraketen (zwei Vierfachstarter)
40 SM-1-Flugabwehrraketen (ein Mk 13-Einfachstarter)
24 Sea Sparrow-Flugabwehrraketen (ein Mk 29-Achtfachstarter, 16 im Magazin)
4 x 32,4 cm Torpedorohre (zwei fest eingebaute Zwillingsrohre, für Mk 46-U-Jagd-Torpedos)

Bewaffnung Elli-Klasse 2019
1 x 7,62 cm L/62 OTO Melara (Elli und Limnos zwei Türme)
1 x 2 cm Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschütz (Elli und Limnos zwei Geschütze)
8 Harpoon-Anti-Schiffsraketen (zwei Vierfachstarter)
16 Sea Sparrow-Flugabwehrraketen (ein Mk 29-Achtfachstarter, acht im Magazin)
2 Redeye-Flugabwehrraketen-Starter (auch schultergestützte Starter, noch an Bord?)
4 x 32,4 cm Torpedorohre (zwei fest eingebaute Zwillingsrohre, für 16 Mk 46-U-Jagd-Torpedos)
2 Agusta-Bell AB-212 ASW-Bordhubschrauber

Von der Kortenaer-Klasse wurden 1975-83 von Nederlandse Koninklijke Maatschappij in Schelde und NV Dok en Werf Maatschappij Wilton-Fijenoord in Schiedam zehn Schiffe für die niederländische Marine gebaut: Kortenaer (F807), Callenburgh (F808), Van Kinsbergen (F809), Banckert (F810), Piet Hein (F811), Abraham Crijnssen (F816), Philips van Almonde (F823), Bloys van Treslong (F824), Jan van Brakel (F825) und Pieter Florisz (F826). Zwei weitere 1977-82 gebaute Schiffe, die ursprünglich für die niederländische Marine angefangen wurden, wurden noch während des Baus an Griechenland verkauft und dienen dort als Elli (F450, ex Pieter Florisz) und Limnos (F451, ex Witte de With). Die ersten vier niederländischen Schiffe (F807-810) dienten bis 1993-97 und wurden dann ebenfalls an Griechenland verkauft, wo sie seither als Kountouriotes (F462), Adrias (F459), Navarinon (F461) und Aegaeon (F460) dienen. Die nächsten beiden Schiffe, Piet Hein und Abraham Crijnssen, wurden nach ihrer Außerdienststellung 1998 bzw. 1997 an die Vereinigten Arabischen Emirate verkauft, wo sie als Al Emirat und Abu Dhabi dienten. Diese wurden 2005 bzw. 2008 außer Dienst gestellt und zu den Superjachten Yas bzw. Super Swift 135 (heutiger Name?) umgebaut. Die letzten vier niederländischen Schiffe wurden 2001-03 außer Dienst gestellt und an Griechenland verkauft, wo sie als Themistokles (F465), Nikiforos Fokas (F466), Kanaris (F464) und Bouboulina (F463) in Dienst gestellt und überholt wurden. Die sechs anderen griechischen Schiffe der Kortenaer-Klasse wurden 2004-09 ebenfalls überholt. 2013 wurde die Bouboulina außer Dienst gestellt, die anderen neun Schiffe sind noch in Dienst.

Von der Jacob van Heemskerck-Klasse wurden 1981-86 von der Nederlandse Koninklijke Maatschappij in Schelde Jacob van Heemskerck (F812) und Witte de With (F813) gebaut. Diese dienten bis 2004 bzw. 2005 und wurden dann an die chilenische Marine verkauft, für die sie seither als Almirante Latorre (FFG-14) und Capitán Prat (FFG-11) fahren.

Der Bausatz

Dutch Fleet Naval Miniatures, ein Entwickler auf Shapeways, bietet zahlreiche 3D-gedruckte Modelle von Schiffen an, darunter auch eine Reihe von niederländischen Schiffen aus dem Kalten Krieg und von heute. Dazu gehört auch eine Serie von Modellen der Kortenaer- und Jacob van Heemskerck-Klasse sowie der griechischen Variante, der Elli-Klasse. Genauer sind es diese Varianten:

Ich bestellte mir die frühen Versionen der Kortenaer- und Jacob van Heemskerck-Klasse sowie die Variante der Elli-Klasse für die letzten acht Schiffe.

Kortenaer (S-Klasse)

Das Modell "Kortenaer Class (Early)" ermöglicht den Bau von Kortenaer und Callenburgh in einem frühen Bauzustand, als sie mit zwei 7,62-cm-Türmen ausgerüstet waren. Für die anderen niederländischen Schiffe in einem frühen Zustand muss man den Turm auf dem Hangar gegen eine offene 4-cm-Einzellafette austauschen. Für den späten Zustand mit Goalkeeper gibt es ein extra Modell (siehe Liste oben).

Das Modell ist in Bezug auf Abmessungen, Proportionen und Detaillierung gut gelungen. Schön ist z.B. der offene Bereich unter dem Hubschrauberdeck und die Darstellung der Schotten. In der Smooth Fine Detail Plastic-Qualität sind die Oberflächen auch relativ gut. Für die Fotos unten wurde das Modell nur kurz gereinigt und grundiert. Ich werde die Rumpfseiten, Hangarseiten und eventuell einen Teil der Aufbauten (z.B. an der Rückseite des Schornsteins) etwas schleifen, um die Oberflächen etwas glatter zu bekommen. 

Kortenaer Kortenaer Kortenaer
Kortenaer Kortenaer Kortenaer

Es liegen keine weiteren Teile bei. Einiges muss man selbst ergänzen, z.B. die Ankerkette, die Rohre für die 7,62-cm-Geschütze, den oberen Teil des Fockmasts, die schräg nach oben gerichteten "Rahe" am Großmast, Corvus-Täuschkörperwerfer vorne am achteren Aufbau, Peitschenantennen und den Lynx-Bordhubschrauber. Frühe Varianten der Westland Lynx gab es früher von White Ensign Models. Die Fotoätzteile für die Rotoren sind immer noch erhältlich. Rümpfe inklusive solche von frühen Versionen gibt es von SNAFU auf Shapeways. Auch Abziehbilder für die Kennnummern und Hubschrauberdeckmarkierungen muss man aus der Restekiste nehmen oder selbst zeichnen bzw. zeichnen lassen. Einige Details können durch feinere Teile verbessert werden, insbesondere die Rahe seitlich am vorderen Turmmast, der große LW 08-Radar auf dem Hangar sowie der Radar vorne am Turmmast (ZW-06?), eventuell auch die Harpoon-Starter und die Davits.

Jacob van Heemskerck (L-Klasse)

Das Modell "Jacob van Heemskerck Class (Early)" ist ähnlich aufgebaut. Man kann Jacob van Heemskerck und Witte de With in einem frühen Zustand bauen. Für die späten Bauzustände bzw. die Zeit im Dienst der chilenischen Marine gibt es ein extra Modell (siehe die Übersicht oben). 

Das Modell gibt die typischen Unterschiede zwischen der S- und L-Klasse gut wieder. Die Ausnahme ist der Schornstein: Am Modell entspricht er der S-Klasse, tatsächlich hat die L-Klasse aber oben am Schornstein einen breiten Rand, der um den Schornstein läuft.

 Jacob van Heemskerck  Jacob van Heemskerck  Jacob van Heemskerck
 Jacob van Heemskerck  Jacob van Heemskerck  Jacob van Heemskerck

Auch hier gibt es einige Verbesserungsmöglichkeiten: Die Radarantennen für den LW 08 (achtern), DA 05 (auf dem Fockmast) und ZW 06 (auf der Brücke) können durch Fotoätzteile besser dargestellt werden. Es gibt aber meines Wissens bisher keine passenden im Handel. Die Rahe, die Plattformen der WM 25 (STIR)-Feuerleitradargeräte, das Rohr des Goalkeeper-Geschützes und die Davits können verfeinert werden, eventuell auch die Harpoon-Starter, die Davits und der Kran achtern. Die Ankerkette, Mk 36 SBROC-Täuschkörperwerfer vorne am achteren Aufbau sowie Peitschenantennen muss man selbst ergänzen.

Elli-Klasse (letzte acht Schiffe)

Dieses Modell ermöglicht den Bau eines der acht griechischen Schiffe der Elli-Klasse, die ursprünglich schon in der niederländischen Marine dienten, also Adrias (F459), Aegaeon (F460), Navarinon (F461), Kountouriotes (F462), Bouboulina (F463), Kanaris (F464), Themistokles (F465) und Nikiforos Fokas (F466).

Das Modell unterscheidet sich in Bezug auf die Beiboote, Satellitenantennen, Navigationsradarantennen sowie das Phalanx-Geschütz vom Modell der niederländischen S-Klasse. Der Hangar entspricht der niederländischen Version und ich habe keinen Hinweis darauf gefunden, dass bei diesen acht Schiffen der Hangar verlängert wurde.

Elli-Klasse Elli-Klasse Elli-Klasse
Elli-Klasse Elli-Klasse Elli-Klasse

Ansonsten gilt auch hier das meiste, was ich zu den Modellen der niederländischen Schiffe geschrieben habe. Die griechischen Schiffen unterscheiden sich anscheinend bei den Positionen der kleineren Satellitenantennen, wie sie hier auf dem Aufbau vor dem Schornstein gezeigt sind. Manche der Schwesterschiffe haben hier nur eine Antenne und dafür eine weitere auf dem Hangar. Auch bei den Navigations- und Überwassersuchradarantennen auf der Brücke und vorne am Mast scheint es Unterschiede zu geben. Als Hubschrauber benutzt die griechische Marine wohl Agusta-Bell 212 ASW, die es von SNAFU auf Shapeways gibt (als Fotoätzteile für die Rotoren kann man welche für UH-1 von White Ensign Models nehmen).

Quellen

Fazit

Die Modelle von Dutch Fleet Naval Miniatures schließen Lücken in der Flotte aus der Zeit des Kalten Kriegs. Die Modelle der S- und Elli-Klasse sind vorbildgetreu, müssen aber weiter detailliert werden. Das gilt auch für das Modell der L-Klasse, allerdings muss hier auch die Oberkante des Schornsteins korrigiert werden. Dieses Modell würde drei Sterne bekommen, die anderen beiden Modelle sind

alt empfehlenswert

Lars