HMS Hotspur Deckelbild

Modell: HMS Hotspur 1941 British H-class destroyer
Hersteller: IBG Models
Maßstab: 1/700
Material: Plastik (Spritzguss), Ätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 70009
Preis: 16,80 € (bei NNT Modell + Buch)

Das Original

Der Zerstörer HMS Hotspur war das vierte Schiff der Royal Navy mit diesem Namen. Sie wurde am 27.2.1935 auf Kiel gelegt, lief am 23.3.1936 von Stapel und stellte am 29.12.1936 in Dienst. Sie wurde der 2. Zerstörerflottille im Mittelmeer zugeteilt, wo sie im Rahmen der internationalen Patrouillen vor der spanischen Küste zum Einsatz kam und vor Gibraltar, wo sie auch über den Jahreswechsel 1937/38 überholt wurde. Eine weitere Überholung, die im August 1939 in Sheerness begann, musste wegen der Zuspitzung der internationalen Lage verkürzt werden. Am 26.8.1939 sollte Hotspur ins Mittelmeer verlegen. Sie wurde jedoch von Gibraltar gleich nach Freetown weitergeleitet. Von dort aus patrouillierte sie mit der 2. Zerstörerflottille bis 12.10.1939 gegen deutsche Handelsstörer. Für die nächsten zwei Monate operierte sie bei den Westindischen Inseln. Am 18.1.1940 verlegte sie nach England, wo eine Werftliegezeit bis 6. März in Sheerness folgte. Danach war sie wieder bei der 2. Zerstörerflottille in Scapa Flow.

Am 10.4.1940 nahm Hotspur am 1. Seegefecht um Narvik teil. Dabei wurde sie erheblich beschädigt und kollidierte auch noch mit HMS Hunter. Nach vorläufiger Reparatur im Skael Fjord wurde sie in Chatham von Mai bis Juli repariert. Am 24.7.1940 verlegte Hotspur nach Gibraltar zum Einsatz bei der 13. Zerstörerflottille des Nordatlantik-Kommandos. Am 18.10.1940 versenkte sie in Zusammenarbeit mit HMS Gallant und HMS Griffin das italienische U-Boot Lafole. Dabei zog sie sich bei einem Rammstoß erhebliche Schäden zu, die nach vorläufiger Reparatur in Gibraltar von Ende Nov. 1941 bis Feb. 1942 in Malta endgültig behoben wurden. Hotspur kam dann wieder zur 2. Zerstörerflottille der Mittelmeerflotte. Sie nahm an der Schlacht bei Kap Matapan am 28./29. 3.1941 teil, an Geleitschutz-Fahrten nach Griechenland und Kreta und begleitete zusammen mit HMS Havock und HMS Imperial den Kreuzer HMS Ajax bei der Beschießung von Bengasi. Während der Kämpfe um Kreta musste sie HMS Imperial versenken, nachdem diese durch Bomben-Nahtreffer schwer beschädigt worden war. Von Juli bis Nov. 1941 war Hotspur bei den gefährlichen Konvois von Alexandria nach Tobruk eingesetzt. Dabei wurde sie am 29.11.1941 erfolglos von Torpedobombern angegriffen. Es folge eine Geleitfahrt zusammen mit HMS Griffin für den Kreuzer HMS Naiad, als dieser Derka beschoss. Am 23.12.1941 versenkte Hotspur zusammen mit HMS Hardy das deutsche U-Boot U 79. Im Rahmen der Umorganisation der Mittelmeer-Flottillen wurde Hotspur am 23.2.1942 zur Fernostflotte überstellt, verbleib aber nominell bei der 2. Zerstörerflottille. Im Juni 1942 kehrte sie jedoch ins Mittelmeer zurück, um an der Geleitzug-Operation Vigorus nach Malta teilzunehmen. Dabei musste sie ihr Schwesterschiff HMS Hardy versenken, nachdem diese am 15.6.1942 von einem S-Boot torpediert worden war. Danach kehrte sie bis Januar 1943 in den Indischen Ozean zurück. Anschließend verlegte sie von Simonstown über Freetown, wo sie kurzzeitig der 4. Zerstörerflottille zugeteilt wurde, nach Plymouth, wo sie am 27.2.1943 ankam.

Es folgte eine Werftliegezeit von März bis Mai in Sheerness, während der Hotspur zum U-Jagd-Zerstörer umgebaut wurde. Nach einer Einfahrzeit im Juni 1943 erfolgten Geleitzug-Fahrten beim Western Approaches Kommando bis Okt. 1944. Bis Juni 1944 operierte sie mit der Geleitschutz-Gruppe C 4, danach bei der 14. Geleitschutz-Gruppe. Von Oktober 1944 bis März 1945 fand wieder eine Werftüberholung statt. Danach folgten bis zum Kriegsende in Europa Geleitschutz-Einsätze in der Irischen See. Hotspur wurde dann nur noch Ausbildungs- und Reserveeinheiten zugeteilt, unterbrochen von einer Überholung in Portsmouth im Feb./März 1947.

Im November 1947 wurde sie zur Verschrottung vorgesehen und deshalb am 20.1.1948 aus dem aktiven Dienst genommen. Das Schiff wurde dann aber am 23.11.1948 an die Dominikanische Republik verkauft, für die die Bewaffnung modifiziert wurde. Bei der dominikanischen Marine wurde das Schiff dann unter dem Namen Trujillo in Dienst gestellt, benannt nach dem seit 1930 auf das Militär gestützt regierenden Präsidenten. Im Juni 1953 nahm Trujillo als eine der ausländischen Einheiten an der Flottenparade zur Krönung von Königin Elizabeth II teil. Nachdem der Namensgeber 1961 einem Attentat zum Opfer gefallen war, wurde das Schiff 1962 in Duarte umbenannt. 1972 wurde es dann nach fast 40-jährigem Einsatz zur Verschrottung verkauft.

Technische Daten

Verdrängung: 1340 tons
Länge (ü.a.): 98,45 m
Breite: 10,05 m
Tiefgang: 3,78 m
Maschinenleistung: 34.000 PS, 36 kn
Reichweite: 5530 sm bei 15 kn

Bewaffnung ursprünglich
4 x 4.7 inch (12 cm) Einzelgeschütze
8 x 0.5 inch (12,7 mm) MGs in Vierlingslafetten
8 x 21 inch (53,5 cm) Torpedorohre in Vierlingssätzen

Ab Mitte 1940 wurde bei den Schiffen der G- bis I-Klassen nach und nach der achtere Torpedosatz durch eine 3-inch-(7,6 cm)-Einzelflak ersetzt und zwei 20-mm-Oerlikon-Einzelflak installiert. Später wurden auch die 0.5-inch-Vierlings-MG durch Oerlikon-Einzelflak ersetzt und zwei weitere 20-mm-Einzelflak installiert.

Bewaffnung nach Umbau zum U-Jagd-Zerstörer
3 x 4.7 inch (12 cm) Einzelgeschütze
6 x 20 mm Einzelflak
4 x 21 inch (53,3 cm) Torpedorohre in einem Vierlingssatz
1 geteilter Hedgehog-Werfer

Bewaffnung bei der dominikanischen Marine
3 x 4.7 inch (12 cm) Einzelgeschütze
4 x 40 mm Bofors Einzelflak
4 x 21 inch (53,3 cm) Torpedorohre in einem Vierlingssatz

Der Bausatz

Mit der Hotspur hat IBG jetzt den vierten Bausatz der Reihe von Zerstörern der G- bis I-Klassen herausgebracht (siehe auch die Besprechung der ORP Garland und HMS Ithuriel). Er zeigt das Schiff während des Einsatzes im Mittelmeer, und zwar mit einer 3-inch-(7,62-cm)-Einzelflak an Stelle des achteren Torpedosatzes, ansonsten aber noch unveränderter Bewaffnung.

Er besteht aus vier Spritzrahmen. Wie bei den anderen Bausätzen dieser Reihe enthält der Rahmen A vor allem den Rumpf, den vorderen und den achteren Aufbau, den vorderen Schornstein und den Mast.

HMS Hotspur Spritzling A

Das Hauptdeck, die achtere Geschützplattform, der achtere Schornstein sowie weitere Teile befinden sich am dem Rahmen E.

HMS Hotspur Spritzling E

Am Rahmen J findet man das Backdeck und den Brückenaufbau.

HMS Hotspur Spritzling J

Der Rahmen I beinhaltet u.a. das untere Brückendeck, die vordere Geschützplattform und die Mittschiffs-Flakplattform.

HMS Hotspur Spritzling I

Alle Teile sind in der von den anderen IBG-Bausätzen her bekannten Qualität gespritzt.

Die Fotoätzteile

Auch dieser Bausatz enthält eine spezielle Ätzteilplatine mit Relings, Schanzkleidern, Davits, Niedergängen und weiteren Teilen.

HMS Hotspur Fotoätzteile

Die Darstellung der Rohre der Vierlings-MG durch Ätzteile erscheint mir allerdings misslungen. Man kann die Rohre aber leicht durch Stücke von gezogenen Gussast-Resten ersetzten.

Die Abziehbilder

Der Bogen mit den Abziehbildern für die Kennung und Flaggen ist der gleiche wie in den anderen Zerstörer-Bausätzen von IBG.

HMS Hotspur Abziehbilder

Die Anleitung

Die Bauanleitung ist wieder 8-seitig und übersichtlich nach Bauabschnitten gegliedert. Nur manchmal muss man genauer hinschauen, wohin genau die teilweise gewundenen Pfeile vom Bauteil zur Montagestelle führen.

HMS Hotspur Anleitung HMS Hotspur Anleitung HMS Hotspur Anleitung HMS Hotspur Anleitung
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Die farbigen Bemalungsanleitung enthält Verweisungen auf die Farbsortimente von AK Interaktiv, Hataka und Lifecolor.

Fazit

Wieder ein hübscher, kleiner Bausatz, der bei einem guten Preis-Leistungsverhältnis eine ganz ordentliche Detaillierung bietet. Das Modell zeigt einen typischen britischen Standard-Zerstörer der Vorkriegszeit nach der ersten Umrüstung zur Verstärkung der Luftabwehr. Mit wenig Aufwand lässt sich daraus aber auch ein ausgefallenes Modell bauen, nämlich der dominikanische Zerstörer Trujillo/Duarte. Da sich der Bausatz auch für Einsteger eignet, ist er rundum

alt empfehlenswert

Falk Pletscher

Wir danken IBG Models für das Bausatzmuster