USS St. Paul 1968

Quelle: Wikimedia Commons

Modell: 1/700 St. Paul CA-73 (1968) Enclosed Bridges
Hersteller: Model Monkey
Maßstab: 1/700
Material: 3D Druck (Frosted Extreme Detail-Qualität)
Art.Nr.: -
Preis: 27,13 € (Preis früher auf Shapeways)

Modell: 1/700 8"/55 Baltimore class Turrets (Vietnam-era)
Hersteller: Model Monkey
Maßstab: 1/700
Material: 3D Druck (Frosted Extreme Detail-Qualität)
Art.Nr.: -
Preis: 16,16 € (Preis früher auf Shapeways)

Das Original

Der schwere Kreuzer USS St. Paul (CA-73) war eines von 14 Schiffen der Baltimore-Klasse. Diese Klasse wurde nach der Aufhebung der Beschränkung durch die Flottenverträge entworfen und fiel deshalb relativ geräumig aus. Im Gegensatz zu älteren Kreuzern und den Leichten Kreuzern, blieben viele der Schiffe der Baltimore-Klasse in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg in Dienst. Viele dienten im Koreakrieg, einige noch danach als Flaggschiff. Hierfür wurden sie umgebaut und erhielten u.a. eine geschlossene Brücke. In dieser Konfiguration, neben vier zu Lenkwaffenkreuzern umgebauten Schiffen, dienten sechs Schiffe der Klasse bis in die 1960er, St. Paul sogar noch im Vietnamkrieg und wurde erst 1971 außer Dienst gestellt.

Neben der geschlossenen Brücke erhielten einigen Schiffe einen Pylonfockmast, um dort schwerere Radarantennen installieren zu können. Die 4 cm-Flak wurde durch 7,62 cm-Flak ersetzt, die Mk 56-Feuerleitgeräte erhielten. Bei allen Schiffen waren die Katapulte achtern entfernt worden. Dort wurden danach oft Beiboote gelagert.  Die geschlossene Brücke erhielten zumindest St. Paul, Helena, Bremerton, Macon, Toledo und Los Angeles. Den Pylonmast erhielten St. Paul, Helena und Los Angeles. 1956-58 erhielten Helena, Macon, Toledo und Los Angeles am Heck eine Starter für Regulus I-Marschflugkörper, aber anscheinend wurden auch weitere Schiffe für deren Einbau vorbereitet (u.a. St. Paul). St. Paul, die am längsten diente, wurde immer wieder modifiziert. Die Anzahl der 7,62 cm-Zwillingslafetten wurden von zehn auf sechs reduziert und der vordere 12,7 cm-Turm wurde entfernt. Dafür erhielt sie zusätzliche Räume als Flaggschiff, auch mittschiffs wurde ein neues Deckshaus erreichtet.

Die St. Paul war 205,3 m lang, 21,6 m breit und verdrängte voll beladen 17.031 t. Der Antrieb bestand aus vier Kesseln und vier Dampfturbinensätzen und leistete 120.000 PS, womit 33 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 1142 (unklar, wie viel im letzten Zustand).

Bewaffnung 1968
9 x 20,3 cm L/55 Mk 15 (drei Drillingstürme)
10 x 12,7 cm L/38 Mk 12 (fünf Zwillingstürme)
12 x 7,62 cm L/50 Mk 22 (sechs Zwillingslafetten)

Die St. Paul wurde 1943-45 von Bethlehem Steel Company in Quincy gebaut. Sie wurde in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs im Pazifik eingesetzt, geleitete Träger bei Angriffen auf Japan und bombardierte selbst Ziele in Japan, zuletzt am 9. August 1945. Sie blieb nach dem Krieg im Pazifik im Dienst. Ab 1950 wurde sie im Koreakrieg eingesetzt, überwiegend zum Landzielbeschuss. Am 17. November 1950 erhielt sie einen Treffer von einer nordkoreanischen Küstenbatterie, durch den sechs Mann der Besatzung verwundet wurden. Am 21. April 1952, immer noch vor Korea, wurde durch eine Explosion in Turm 1 30 Mann getötet. Am 11. Juli 1953 wurde sie erneut von einer Küstenbatterie getroffen, wodurch aber niemand verletzt wurde. Am 27. Juli 1953 feuerte sie den letzten Schuss des Kriegs ab bevor der Waffenstillstand in Kraft trat. In den folgenden Jahren diente St. Paul als Flaggschiff der 1. und 7. Flotte. Ab 1966 bis 1970 wurde sie wiederholt zum Landzielbeschuss im Vietnamkrieg eingesetzt. 1971 wurde sie außer Dienst gestellt und 1979 zum Abwracken verkauft. St. Paul erhielt 18 Battle Stars (einen für Einsätze im Zweiten Weltkrieg, acht im Koreakrieg und neun im Vietnamkrieg).

Die Brücke

Von der Baltimore-Klasse hat Trumpeter in Zusammenarbeit mit Pit-Road mehrere Bausätze herausgebracht: Baltimore im Zustand 1943 und 1944 sowie Pittsburgh im Zustand von 1944. Model Monkey hat nun die späte geschlossene Brücke für St. Paul (hier besprochen) und Los Angeles (CA-135) herausgebracht, um diese in den Zuständen ab den späten 1950ern darzustellen. Die beiden Brücken unterscheiden sich im Details am hinteren Ende. Als Grundbausatz benötigt man den Bausatz der Pittsburgh, der im Gegensatz zu den Baltimore-Bausätzen das korrekte Heck für St. Paul und ähnlich umgebaute Schwesterschiffe enthält. Die ersten vier Schiffe der Baltimore-Klasse, Baltimore, Boston, Canberra und Quincy, hatte eine andere Heckform mit zwei Flugzeugkränen. Die späteren Schiffe, Pittsburgh, St. Paul, Columbus, Helena, Bremerton, Fall River, Macon, Toledo, Los Angeles und Chicago, hatten ein schmalleres Heck und nur noch einen Kran.

Das Set ist in dem für diese Druckqualität typischen fast transparenten Material gedruckt und umfasst folgende Teile:

USS St. Paul: Inhalt Brückenset

Die neue geschlossene Brücke selbst besteht aus drei Teilen. Sie ist so konzipiert, dass sie die entsprechenden Teile aus dem Bausatz ersetzen. Die unteren beiden Decks sind gut detailliert. Türen und Fenster sind offen dargestellt.

USS St. Paul: untere Brückendecks USS St. Paul: untere Brückendecks USS St. Paul: untere Brückendecks
USS St. Paul: untere Brückendecks USS St. Paul: untere Brückendecks USS St. Paul: untere Brückendecks

Die obersten Brückendecks sind als Teil gedruckt. Hier sind auch die Unterbauten für das Mk.34- und Mk.37-Feuerleitgerät und der Pylonmast schon angedruckt. Die Brückenfenster und die Türen sind auch hier offen.

USS St. Paul: obere Brückendecks USS St. Paul: obere Brückendecks USS St. Paul: obere Brückendecks

Hier sind die Brückendecks aufeinander gesteckt:

USS St. Paul: Brücke zusammengesteckt USS St. Paul: Brücke zusammengesteckt USS St. Paul: Brücke zusammengesteckt
USS St. Paul: Brücke zusammengesteckt USS St. Paul: Brücke zusammengesteckt USS St. Paul: Brücke zusammengesteckt

Die Feuerleitgeräte und Antennen sind auf einen kleinen "Spritzling" gedruckt:

USS St. Paul: Feuerleitgeräte und Antennen USS St. Paul: Feuerleitgeräte und Antennen

Die Mk.34- und Mk.37-Feuerleitgeräte ersetzen die Bausatzteile und fallen schön detailliert aus. Die Mk.56-Feuerleitgeräte sind spezifisch für die Bauzustände der Baltimore-Klasse mit 7,62 cm-Flak. Auch diese Teile sind sehr detailliert. Die Feuerleitgeräte gibt es auch jeweils einzeln von Model Monkey.

Die 20,3 cm-Türme

Ein extra Satz sind die 20,3 cm-Türme im Zustand während des Vietnamkriegs, also ohne Entfernungsmesser. Diese Teile haben auch den Vorteil, dass man nichts verspachteln muss, was beim Bausatz wegen der extra Seitenwände der Türme wahrscheinlich ist. Die Rohrwiegen liegen als extra Teil, die Rohre und Rohrhosen (blast bags) muss man selbst ergänzen.

USS St. Paul: 20,3 cm-Türme USS St. Paul: 20,3 cm-Türme

Umbau des Trumpeter-Bausatzes

Diese Teile sind kein kompletter Umbausatz. Wenn man die St. Paul im Zustand von 1968 bauen will, braucht man neben dem Grundbausatz (Pittsburgh von Trumpeter) noch 20,3 cm-Rohre (z.B. von Master), 7,62 cm-Zwillingsflak (z.B. von Niko) und Radarantennen (z.B. von LionRoar). Spezielle Fotoätzteile für die Baltimore-Klasse, die auch den Kran enthalten, gibt es z.B. von Tom's Modelworks und WEM. Dazu sind aber noch einige zusätzliche Umbauten vorzunehmen, u.a. die Entfernung der 2 cm-Splitterschutzwannen und der 1968 ausgebauten 4 cm-Wannen, die Entfernung des vorderen 12,7 cm-Turms und dessen Unterbaus, die neuen Deckshäuser mittschiffs sowie kleinere Änderungen am achteren Aufbau (u.a. um dort zwei Mk.56-Feuerleitgeräte zu positionieren). Dazu müssen die Antenne auf der Back, der obere Teil des Fockmasts, die Antennen am achteren Schornstein, die neuen Plattformen und Radarantennen am Großmast, der Ausleger am Heck an Backbord und das Hubschrauberlandedeck achtern ergänzt werden. Pläne des ähnlich (aber nicht identisch) umgebauten Schwesterschiffs Los Angeles findet man bei Floating Drydock. Es empfielt sich auf jeden Fall sich Fotos genau anzuschauen, z.B. hier gibt es eine gute Sammlung.

Mit der ähnlichen Brücke der Los Angeles von Model Monkey kann man einen ähnlichen Umbau in einen etwas früheren Bauzustand noch mit zehn 7,62 cm-Zwillingslafetten und Regulus I-Starter am Heck durchführen, dann entfallen z.B. einige Umbauten mittschiffs. Die Regulus I gibt es von New Aragon Mechanical Works auf Shapeways. Die Helena fuhr zeitweise ähnlich wie Los Angeles ebenfalls mit der geschlossenen Brücke, 20,3 cm-Türmen und Regulus-Starter am Heck. Die Brücke ähnelte mehr der der Los Angeles als der der St. Paul. Bremerton, Macon und Toledo erhielten auch die geschlossene Brücke, aber behielten den alten Mast. Auch hier sollte die Brücke der Los Angeles eine gute Ausgangsbasis sein. Man muss nur den Pylonmast entfernen.

Die Teile sind leicht skallierbar, d.h. Model Monkey bietet sie auch in anderen Maßstäben an.

Fazit

Model Monkey hat mit diesen Telen eine Lücke geschlossen, da die späte Variante der Baltimore-Klasse mit geschlossener Brücke bisher von anderen Herstellern ignoriert wurde. Die Teile für die Brücke dürften einen entsprechenden Umbau sehr erleichtern, da dies die aufwendigsten Teile für den Umbau sind. Dazu ist der Pylonmast und die Feuerleitgeräte schon dabei. Die 20,3 cm-Türme kann man noch extra besorgen. Allerdings ist dies kein kompletter Umbausatz und die Preise von gedruckten Teilen sind höher als vergleichbare Gussteile. Allerdings kann man sich auch nur schwer vorstellen, dass jemand das obere Brückendeck so gießen könnte, z.B. mit den offenen Brückenfenstern. Wer schon immer mal USS St. Paul im letzten Bauzustand während des Vietnamkriegs bauen wollte, für den sind die Teile

alt sehr empfehlenswert

Lars