Modell: Grumman HU-16B Albatross
Hersteller: Revell
Maßstab: 1/72
Material: Spritzguss
Art.Nr.: 4380
Preis: z.Zt. nicht im Handel erhältlich 

Das Original

Die Geschichte der Entwicklung der Albatross weicht ein wenig von der normalen Vorgehensweise für die Neuentwicklung eines Flugzeuges ab.

Im Jahr 1944 regte die US Navy die Neuentwicklung eines Flugzeuges an, indem sie an die Firma Grumman herantrat. Diese Bitte war jedoch kein offizieller Entwicklungsauftrag, so dass die Firma das neue Flugzeug auf eigene Kosten und Risiko entwickelte. Mit dem neuen Flugzeug sollte ein Nachfolger für die PBY Catalina und J3F Goose geschaffen werden. Grumman entwickelte erfolgreich die Albatross und konnte damit einen sehr erfolgreichen Flugzeugtyp schaffen, der bis heute im Einsatz ist.

1959 wurden 5 Flugzeuge für die neu aufzustellende Seenotstaffel der Marineflieger beschafft, die dann den Vorläufern des späteren Marinefliegergeschwaders (MFG) 5 in Kiel zugeteilt wurden. In der Praxis zeigte sich, dass die Anzahl der Maschinen nicht ausreichte (Reparatur und Wartung), um einen einwandfreien SAR-Betrieb zu gewährleisten. Daher wurde 1962 beschlossen, die Anzahl auf 8 Maschinen zu erhöhen. Diese Flugzeuge wurden 1968 aus ausgemusterten Einheiten der USAF an Deutschland abgegeben. Diese zusätzlichen Maschinen wurden aber nicht mehr in den Flugbetrieb übernommen, da noch umfangreiche Reparaturen an den Maschinen anstanden und bereits 1971 entschieden wurde, diese Maschinen durch den Westland SeaKing zu ersetzen.


Spannweite:
29,50 m
Rumpflänge: 19,15 m
Höhe (Leitwerk über Grund): 7,90 m
Leistung: 2x 1445 PS aus 2 Curtis-Wright R-1820-76 9-Zylinder-Sternmotoren
Geschwindigkeit (Max./Reise): 379 / 241 km/h
Reichweite: rund 2950 km
 

Der Bausatz

Der Bausatz von Revell ist eine Wiederauflage eines alten Monogram-Kits. Der vorliegende Kit lässt vermuten, dass evtl. Restbestände der alten Produktion nur neu verpackt wurden, denn hier befinden sich silbergraue Spritzlinge im Karton. Neu ist nur die Bauanleitung und die Decals, die auch den Bau einer Marineversion des Flugzeugs ermöglichen.

Die Bauanleitung zeigt in 27 Arbeitschritten und zwei Übersichten für die beiden Decalversionen den Bau des Flugzeuges. Diese sind auf insgesamt 7 Seiten gedruckt und recht übersichtlich gehalten, so dass man dann das Flugzeug bauen kann, wenn man sich eingehend mit der Anleitung beschäftigt hat. Wie bereits geschrieben lassen sich mit dem Bausatz zwei verschiedene Maschinen darstellen. Zum einen die SC+102 (Die Kennung, die die Flugzeuge bis zur Umarbeitung der Kennungen im Februar 1965 trugen, dann wurde aus SC+102 die RE+502 [auch darstellbar, wird aber in der Bauanleitung nicht erwähnt] und ab dem März 1968 dann die 60+05) und alternativ die Baunummer 17166 der USAF

 

Die Klarsichtteile befinden sich auf einen Träger und beinhalten die Cockpit- und diverse Seitenverglasungen. Die Scheibe für das Cockpit hat sich leider vom Spritzling gelöst. Sie ist auch das einzige Bauteil, welches zu beanstanden ist. Hier ist leider Fischhaut, welche vor dem Verbauen entfernt werden muss.

Der Rumpf wurde in Halbschalenbauweise ausgeführt und ist von der Spitze bis zum Leitwerk am Heck durchgängig komplett, so dass man nur noch die Tragflächen und das Höhenleitwerk anbringen muss, um ein "Flugzeug" zu erhalten. Der zweite Ast enthält den Mittelträger und die oberen Hälften der Tragflächen, sowie das Höhenleitwerk. Was bei diesen Teilen sofort negativ auffällt, sind die überall vorzufindenden Nieten. Sämtliche Bauteile sind mit diesen erhabenen Nieten übersät, wo doch genug Referenzbilder vorhanden sind, die zeigen, dass diese Luftfahrzeuge keine erhabenen Nieten hatten. Um später beim Bau ein stimmiges Modell zu erhalten, wird man es also nicht vermeiden können das Schleifpapier auszupacken.

 

Auf dem dritten Spritzling finden sich die Unterseiten der Tragflächen. Leider haben sich bei den Positionierungszapfen für den späteren Zusammenbau ein paar Sinkstellen eingeschlichen, die man aber vor dem Abschleifen der Nieten auffüllen und beim Schleifen dann gleich anpassen kann. Die restlichen Kleinteile finden sich auf dem vierten Gießast. Dazu gehören die Stabilisierungsschwimmer, Zusatztanks, das rudimentär ausgeführte Fahrwerk, die Piloten auf ihren "Sitzen", auch recht einfach ausgeführte Triebwerke und div. kleinere Anbauteile.

 

Fazit

Mit der Neuauflage des alten Monogram-Bausatzes hatte Revell ein interessantes Muster herausgebracht, dass auf dem Markt schwer zu finden war und auch nach dem Auslaufen der Auslieferung von Seiten Revells wieder schwer aufzutreiben ist. Was wirklich als gravierender Fehler auffällt sind die überall zu findenden Nieten, die für den späteren Bau Einiges an Arbeit versprechen. Auch das spärliche Innenleben fällt auf, so dass man überlegen sollte, ob man die Option mit der offenen Hecktür umsetzt oder das Flugzeug lieber geschlossen darstellt.
Dem entgegenzuhalten ist eben die Stellung des Bausatzes im Markt, meines Wissens nach der Einzige. Und wenn man sämtliche Flieger der Marineflieger der Bundeswehr haben möchte, dann gehört er einfach dazu.

Auf Grund der oben genannten Minuspunkte ist der Bausatz nur

EINGESCHRÄNKT EMPFEHLENSWERT.

 

Carsten



Quelle für die Hintergründe über das Original: Siegfried Wache - Grumman HU-16D Albatross (F-40 Reihe über Luftfahrzeige der Bundeswehr)