Seitentitel

Modell: Tu-16K-10 Badger C
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/144
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 03908
Preis: ab 16,90 €

Das Original

Die Tupolew Tu-16 (NATO-Codename: Badger) war einer der ersten einsatzfähigen strahlgetriebenen Bomber und flog zum ersten mal am 27. April 1952 als Prototyp Typ 88/1 (Projekt "N"). Sie war der erste strategische Bomber der Sowjetunion. Die Tu-16 befindet sich aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit in Russland und China bis heute im Einsatz, auch wenn sie nur noch in China das Rückgrat der strategischen Bomberflotte darstellt.
 

Ende der 1940er-Jahre wurde in der Sowjetunion ein Nachfolger für die Tu-4 gesucht. Der neue Typ sollte in der Lage sein, bei einer Marschgeschwindigkeit von 800 km/h eine Bombenlast von mindestens 6.000 kg 5.000 km weit befördern zu können. Nachdem Tupolew zunächst versucht hatte, durch Modernisierung der Tu-4 zur Tu-85 zum Ziel zu kommen, wandte er sich einem kompletten Neuentwurf zu, so dass Anfang 1949 erste Forschungen für den schweren und schnellen Fernbomber Tu-88 begannen. Ein Hauptproblem bestand darin, die relativ großen Mikulin-Triebwerke unterzubringen, die nicht unter die Flügel passten. Es wurde letztendlich entschieden, sie beidseitig des Rumpfes anzuordnen, weshalb der Bombenschacht speziell umkonstruiert werden musste.

Als die Tu-16 ab Ende 1953, nur ein Jahr nach dem Erstflug vom 27. April 1952, als strategischer, mittelschwerer Bomber bei den sowjetischen Luftstreitkräften in Dienst gestellt wurde, wies die Maschine eine für ihre Zeit bemerkenswerte Leistungsfähigkeit in Bezug auf Geschwindigkeit und Reichweite auf. Erstmals öffentlich gezeigt wurde die Maschine am 20. Juli 1954 über dem Roten Platz in Moskau.
Die Langstreckenfliegerkräfte der russischen Luftwaffe haben nach wie vor 175 Tu-16 im Einsatz. Obwohl ein beträchtlicher Teil davon heute als Luftbetankungs- bzw. Aufklärungsflugzeuge dient, sind immer noch viele „Badger-A“-Bomber mit frei fallenden konventionellen und nuklearen Waffen bestückt. Es gibt auch einige „Badger-L“-Flugzeuge, offenbar sind es mit einem neuen Bugradar aufgerüstete Badger-A-Varianten. Etwa 240 der 400 Badger bei den Marine-Luftstreitkräften sind für Bodenangriffsaufgaben vorgesehen.
 
Badger C (Tu-16K-10) - eine andere Marinevariante, Maschinen dieser Version trugen einen einzelnen AS-2 Kipper/K-10S Antischiffs-Flugkörper. 216 Stück gebaut im Zeitraum von 1958–1963. Sie besaß ein Radar „JeN“ zur Zielsuche und Raketenlenkung für die K-10S im Rumpfbug. Eine weitere Entwicklung, die Tu-16K-10-26, trug eine einzelne K-10S und zwei Flugkörper KSR-2 oder KSR-5 (Raketenkomplex K-26). Einige wurden später in ELINT-Versionen umgebaut.
Badger-C war anfangs mit einem Flugkörpersystem AS-2 Kipper unter dem Rumpf ausgerüstet. Die Badger-G wurde anfangs mit dem Flugkörpersystem AS-5 Kelt ausgerüstet, das an Unterflügelstationen aufgenommen werden konnte. Dadurch blieb die Fähigkeit, Freifallbomben im Bombenschacht mitzuführen, erhalten. Alle diese Flugkörper hatten das äußere Aussehen eines Kleinflugzeuges. Später wurden mehrere Badger-C und Badger-G zur Aufnahme des moderneren überschallschnellen Flugkörpers AS-6 Kingfish umgerüstet.
 
Technische Daten
Länge: 36,25 m
Flügelspannweite: 32,99 m
Flügelfläche: 164,65 m²
Flügelstreckung: 6,61
Höhe: 10,36 m
Leergewicht: 36.600 kg
Maximales Startgewicht: 75.800 kg
Höchstgeschwindigkeit: 990 km/h
Dienstgipfelhöhe: 12.800 m
Flugreichweite: ca. 5.800 km
Triebwerk: Zwei Mikulin AM-3M-Strahltriebwerke mit 93,2 kN Schub
Besatzung: 6

Der Bausatz

Vier Spritzlinge sauber in einzelne Tüten verpackt findet der Modellbauer in einer für Trumpeter üblichen stabilen Box.
Sämtliche Bauteile des Hochgeschwindigkeitsbombers sind gratfrei sauber gespritzt und gusstechnisch auf dem Stand der Zeit. Die Detaillierung ist für den Maßstab hervorragend. An Rumpf und Leitwerk finden sich feine Gravurlinien. Trumpeter hat den Rumpf dreiteilig ausgeführt. Spritzling D beinhaltet das Oberteil für den Rumpf, die Höhenflossen, Teile für die AS-6 Kingfish.
 
alt
 
Unten die Rumpfoberseite mit sehr feinen Details und Gravurlinien. Rechts im Bild die gut wiedergegebene AS-6 Kingfish, eine flugzeuggestützte Langstrecken Anti-Schiffs-Lenkwaffe.
 
Rumpf AS-6 Kingfish-Marschflugkörper
 
Spritzling E enthält die Rumpfunterseite mit den Öffnungen der Fahrwerksschächte, die Teile für die AS-2-Kipper-Rakete und ebenfalls Teile für die AS-6-Kingfish.
 
alt
 
Auch die Rumpfunterseite hat feinste Gravurlinien, die Blechstöße sind sehr gut dargestellt. Die AS-2-Kipper-Anti-Schiffs-Lenkwaffe besteht aus insgesamt vier Teilen und ist ebenfalls eine gute Wiedergabe des Originals.
 
Rumpf AS-2 Kipper-Anti-Schiff-Rakete
 
In Spritzling C enthalten sind die Cockpitsektion mit Radom zur Aufnahme des Such- und Entfernungsmeßradars, das Heck, die Triebwerksauslässe, Intakes, Fahrwerksbeine mit Rädern, die Bewaffnung von den hinteren Leitstand, das Cockpit mit Instrumentenpanel, die Fahrwerksklappen.
 
alt
 
Sauber ausgeformt die Cockpitsektion im linken Bild. Das Teil für das Heck mit hinterem Waffenleitstand ist sehr gut detailliert und weisst feinste Gravuren auf.
 
Cockpitsektion mit Radom Heck und Fahrwerksbeine
 
Spritzling F ist in klarem Polystyrol gespritzt. Enthalten sind die gut segmentierte Kanzelverglasung, die Astrohaube und die Glasteile für den Waffenleitstand der Heckpartie. Bei der Cockpithaube ist sorgfältiges Maskieren erforderlich.
 
Klarsichtteile Cockpithaube mit Glasverstrebung

Decals 

Der Decal-Bogen ist ohne Versatz sauber gedruckt und beinhaltet die typischen Sowjetsterne und taktische Kennzeichnungen. Hier wählbar die 55 oder 88.
 
alt

 

Die Anleitung

Der sechsseitige Bauplan ist übersichtlich gegliedert und führt sowohl den Anfänger als auch den versierten Modellbauer in neun gut verständlichen Baustufen sicher zum Ziel. Eine separate Bemalungsanleitung liegt dem Bausatz ebenfalls bei. Aus dem Sortiment von fünf verschiedenen Herstellern hat der Modellbauer freie Farbauswahl zur Farbgebung des Bombers. Für Enthusiasten bietet sich allerdings auch eine Lackierung mit den Metalleffekt-Farben aus dem Programm von Alclad II an.
 
Anleitung Anleitung Bemalungsanweisung

 

Fazit

Trumpeter liefert mit dem Bausatz der Tu-16K-10 Badger C in der Marinevariante einen für den Maßstab hervorragend detaillierten Bausatz ab. Sämtliche Teile sind gratfrei und sauber geformt. Optimales Preis-Leistungsverhältnis. Das Modell bereichert jede 1/144er Sammlung.

 

alt sehr empfehlenswert


Jörg

Quellen:

Wilfried Kopenhagen: Sowjetische Bombenflugzeuge, VEB Verlag, 1989
Wikipedia