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Modell: Russian Navy Moskva
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol, Fotoätzteile, Decals
Art.Nr.: 04518
Preis: ca. 49,65 €

Das Original

Die erste Einheit dieser Nachfolger der Kara-Klasse wurde 1983 erstmals außerhalb des Schwarzen Meeres gesehen. Sie wurden von der westlichen Aufklärung zunächst BlackCom 1 genannt, später Krasina-Klasse, jetzt Slava-Klasse. Die Slava (jetzt Moskva) wurde 1976 in der Werft von Nikolajew auf Kiel gelegt. Sie lief 1979 vom Stapel und wurde nach umfangreichen Erprobungen 1983 in Dienst gestellt. Bis 1990 standen drei dieser Schiffe im Dienst, während ein viertes im Bau war.

Diese Schiffe wurden wahrscheinlich als weniger teure Ergänzung für die riesigen Schlachtkreuzer der Kirov-Klasse konzipiert. Sie sind hauptsächlich für den Einsatz gegen Überwasserfahrzeuge vorgesehen und heissen bei den Russen Raketenkreuzer(CG), Projekt 1164 Atlant. Hauptwaffe sind 16 Lenkwaffen P-500 Bazalt (SS-N-12 Sandbox) gegen Schiffsziele, allerdings verfügen sie aber über reichlich Fla- und U-Jagd-Waffen.

Beim Rumpf handelt es sich wahrscheinlich um eine verbesserte Kara-Konstruktion, wobei Breite und Länge vergrössert wurden, um Platz für die neuen Waffensysteme zu schaffen. Aufgrund des grösseren Rumpfes ist auch die Stabilität besser und der Radarmast konnte höher ausgeführt werden. Die Schiffe haben zwei Schornsteine, aus denen die Abgase des Gasturbinenantriebs abgeleitet werden. Es gibt Berichte darüber, dass beim Bau der Slava-Klasse grosse Mengen brennbarer Materialien verwendet wurden und auch mit den Schadensmeldesystemen soll es nicht zum Besten stehen. Anfangs ging man davon aus, dass mindestens acht und höchstwahrscheinlich 20 Einheiten geplant waren, mit denen die Kynda- und Kresta-Klassen ersetzt werden sollten.

Da die russische Marine so gut wie pleite ist, konnte man sich solch teure Schiffe nicht mehr leisten und so wurden nur drei Stück fertig gebaut. Moskva lag während der 90er Jahre meist zur Überholung in der Werft, nach ihrer Rückkehr wurde sie Flaggschiff der Schwarzmeerflotte. 2008 beschoss das Schiff während des Georgien-Konflikts Landziele in Georgien. Die Marshal Ustinov wurde als zweites Schiff der Klasse 1986 in Dienst gestellt und läuft seit der Überholung Mitte der 90er bei der Nordmeerflotte. Varyag (früher Chernova Ukraina) wurde 1989 bei der Pazifikflotte in Dienst gestellt. Die vierte Einheit, Admiral Flota Lobov, lief 1990 vom Stapel und wurde in noch unfertigem Zustand der Marine der Ukraine übergeben. Dort liegt sie seit 2000 in der Werft und soll nach Weiterbau als Flaggschiff der ukrainischen Flotte dienen. 

Moskva ist 187 m lang, 20,8 m breit, hat einen Tiefgang von 7,9 m und bei voller Ausrüstung eine Verdrängung von 11.300 ts. Ein COGOC-Antrieb (combinend gas or gas) aus 4 Haupturbinen liefert auf zwei Propeller insgesamt 30.000 WPS und ermöglicht so eine Geschwindigkeit von 32,5 kn. 

Bewaffnung
8 Zwillingsstarter für SSM "Bazalt" (SS-N-12 "Sandbox")
8 Achtfachstarter für SAM "Fort" (SA-N-6 "Grumble")
2 Zwillingsstarter für SAM "Osa-M" (SA-N-4 "Gecko") mit 36 Raketen
1 Zwillingsturm Kal. 130 mm
6 sechsrohrige CIWS AK-630
2 zwölfrohrige U-Jagd-Raketen-Werfer RBU 6000
2 Fünflingsrohrsätze für U-Jagd-Torpedos Kal. 533 mm


Der Bausatz

Nach Bausätzen beispielsweise der Moskva und Vilna Ukraina in 1/700  findet sich in Trumpeters Sortiment auch ein Bausatz der Moskva in 1/350. Nach Zeichnungen sind Rumpf und Proportionen korrekt, ebenso die Abmessungen. Baubar sind eine Vollrumpf- und eine Wasserlinienoption. Der Guss präsentiert sich relativ gratfrei auf der Höhe der Zeit. 
  
  
Rumpf 
 
Rumpf Rumpf Rumpf
 
Das Hauptdeck ist zweigeteilt, der nach der Montage am Stoß sichtbare Spalt sollte verspachtelt und verschliffen werden. Angegossen sind Poller, Ankerketten, der Splitterschutz für das 130-mm/70-DP-Zwillingsgeschütz, Bootsauflager, die beiden Starter für die SAM "Osa-M" (SA-N-4 Gecko). 
 
Hauptdeck Hauptdeck Hauptdeck
 
Spritling A enthält Teile für den Brückenkomplex, den gut detaillierten Wellenbrecher und den Zwillings-Geschützturm.
 
Spritzling A Spritzling A
 
Spritzling B enthält die beiden Startrampen für die acht Zwillingsstarter SSM "Bazalt" (SS-N-12 Sandbox), Mastplattformen, Barkassen, Ruder, die Basis für das 3D-Luftraum-Suchradar MR-800 "Voshkod" (Top-Pair), Plattformen für den Gefechtsmast, die Wellenböcke und Ruder, den Versorgungsmast und die Teile für das Feuerleitradar "Kite Screech" für das 130-mm-Geschütz. C enthält Teile für den Aufbau mittschiffs mit dem Schornstein sowie den Bordkran. Die Teile für die Gittermasten sollte man besser durch Fotoätzteile ersetzen, da das Plastikteil am Modell einfach keine gute Wirkung hat.
 
Spritzling B Spritzling C
 
Spritzling D enthält die 8 Magazine für die Achtfachstarter der SAM "Fort" (SA-N-6 Grumble) mit sehr guten Details, das Helikopterdeck, die Basis für die ADMG-630 30-mm-Gatling-CWIS und das dazugehörige Feuerleitradar "Bass Tilt". Weiter sind enthalten die Tele für das "Top-Dome"-Feuerleitradar ("Volna") für die SA-N-6. 
 
Spritzling D Spritzling D
 
Die Spritzlinge E 1 und E 2 beinhalten Teile für den Brückenkomplex, den achteren Aufbau, das MR-800 "Voskhod"-Radar (Top Pair), das "Top Steer"-Überwachungsradar und das "Front Door"-Feuerleitradar sowie diverse Mast- und Aufbautenteile. Etwas unverständlich ist, weshalb Trumpeter diese Teile aus Klarsichtmaterial gefertigt hat. Das Luftraumüberwachungsradar MR-700 "Fregat" (Top Plate) zum Bau der Varyag fehlt allerdings. Den Gittermast E 18 mit der IFF-Antenne "High Pole-B" sollte man hier ebenfalls durch ein entsprechendes Fotoätzeil ersetzen. 
 
Spritzling E1 Spritzling E1
 
Spritzling E2 Spritzling E2

 

Die Spritzlinge F1 und F2 sind in zweifacher Ausführung enthalten. F 1 beinhaltet die Teile für die "Sandbox"-Zwillingsstarter SS-N-12, das Feuerleitradar M-123 "Vympel" (Bass Tilt) und die Unterbauten für die AK-630. In F2 sind Plattformen für das SATCOM-System "Punch Bowl". Die Plattformen F 20 für die beiden Satellitenantennen sind beim Original allerdings vorne abgeeckt statt gerundet. Auch fellen die Abstützungen dazu wie hier und hier erkennbar. An der Plattform F 25 für das optische Feuerleitsystem "Tee Plinth" fehlen ebenfalls die korrekten Abstützungen. Beides kann der ambitionierte Modellbauer jedoch relativ leicht ergänzen. Weiter sind enthalten die Teile für die  Side Globe EW-Antennen, Rettungsinseln, die "Rum Tub"-ESM-Antennen, die RBU-6000-Raketenwerfer, das "Palm Frond"-Navigationsradar, die Teile für das Feuerleitradar MPZ-301 "Pop Group", Davits. 
 
Spritzling F1 Spritzling F2 Spritzling F2
 
Der U-Jagd-Hubschrauber Ka-27 "Helix" ist teileweise als Klarsichtteil ausgeführt. Warum auch immer und nicht gerade vorteilhaft. Die Form und die Proportionen sind jedenfalls stimmig. 
 
Ka-27 Helix Ka-27 Helix

 

Die Fotoätzteile

Die beiliegende Fotoätzteil-Platine enthält Alternativen zu den als Plastikteil nicht besonders originellen Radarschirmen und Mastteilen. Radar-Teile zum Bau der Varyag fehlen auch hier allerdings.  
 
 Fotoätzteile

 

 Decals 

Das Decalblatt ist ohne Versatz sauber gedruckt und beinhaltet die Schiffskennung, den Schiffsnamen, Markierungen für das Heli-Deck, Flaggen, Sowjetsterne. 
 
Decals 

 

Die Anleitung

Die 16-seitige Bauanleitung ist in Heftform, beinhaltet eine Teileübersicht und führt den geübten Modellbauer in insgesamt 43 Bauschritten sicher zum Ziel. Aufgrund der Komplexität ist der Bausatz für den Modellbau-Anfänger wenig geeignet. Die Bemalungsanweisung bezieht sich auf der Sortiment von Gunze und beinhaltet Anweisungen zur korrekten Platzierung der Decals.

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 Quellen:

Fazit

Im großen Maßstab 1/350 für den Schiffsmodellbauer ein willkommener und auch in einigenTeilen verbesserungswürdiger Bausatz. Baubar ist die Moskva, die Radaranlagen für die Varyag fehlen. Der Enthusiast unter den Schiffsmodellbauern kann sein Modell mit dem sehr guten Fotoätzteil-Set von White Ensign Models erheblich aufwarten, da dieser auch das "Top-Plate"-Radar zum Bau der Varyag enthält.  

alt empfehlenswert

 Jörg