Fregatte Rheinland-Pfalz

Die Fregatte Rheinland-Pfalz (F 225) ist das vierte und letzte Schiff der Baden-Württemberg-Klasse (Fregatte 125). Die Konzeption der Klasse unterscheidet sich stark von früheren Fregatten der Deutschen Marine. Sie ist für die Art von Einsätzen ausgelegt, für die Fregatten nach Ende des Kalten Kriegs primär verwendet wurden: sogenannte Stabilisierungseinsätze, Durchsetzung von Embargos, Bekämpfung von Piraten, Seeraumüberwachung und Unterstützung von Spezialkräften. Große Seeausdauer und die Möglichkeit, Reparaturen an Bord selbst durchzuführen, waren wichtige Kriterien. Durch einen hohen Grad der Automatisierung konnte die Besatzungsstärke reduziert werden. Für die vier Schiffe gibt es acht Besatzungen, so dass die Schiffe möglichst lange im Einsatz gehalten werden können. Die Bewaffnung ist für die Aufgabe optimiert. Neben einem weitreichenden Bordgeschütz und auch gegen Landziele einsatzbaren Anti-Schiffs-Raketen verfügen die Fregatten über eine große Zahl ferngesteuerter leichter Geschütze und Maschinengewehre. Die Flugabwehr beschränkt sich auf eine Nahbereichsabwehr, eine U-Jagd-Bewaffnung und entsprechende Sensoren sind gar nicht vorhanden.

Die bisher größten Kampfschiffe der Deutschen Marine werden in einer Zeit fertig, in der sich die politischen Umstände geändert haben und Kampfeinsätze leider wieder realistischer erscheinen. Für diese sind die Fregatten der Baden-Württemberg-Klasse aber weniger geeignet, insbesondere wegen der relativ schwach ausgefallenen Flugabwehr und fehlenden U-Jagd-Bewaffnung. Eventuell könnte der Aufbau vor dem vorderen RAM-Starter zur Aufnahme eines Senkrechtstarters dienen. Eine U-Jagd-Fähigkeit könnte durch entsprechende Bordhubschrauber hergestellt werden, allerdings müsste wohl auch ein Sonar nachgerüstet werden. Die nächsten Fregatten, MKS-180/Fregatte 126, werden wieder als Mehrzweckfregatten mit entsprechenden Sensoren und Bewaffnung ausgelegt werden.

Die Rheinland-Pfalz ist 149,6 m lang, 18,8 m breit und verdrängt 7.100 t. Der Antrieb ist eine Mischung aus einem aus vier Dieseln und zwei Elektromotoren bestehenden diesel-elektrischen Antrieb für die Marschfahrt und einer Gasturbine für die Höchstgeschwindigkeit. Mit 42.964 PS werden mehr als 26 kn erreicht. Die Besatzung umfasst 120 Seeleute, 70 weitere Personen können untergebracht werden.

Bewaffnung
1 x 12,7 cm L/64 LW-Geschütz
2 x 2,7 cm MLG 27-Geschütze
5 x 1,27 cm Hitrole-NT-Maschinengewehre
8 Harpoon-Antischiffsraketen (zwei Vierlingsstarter)
2 21fach-RIM-116-RAM Block II-Nahbereichsabwehrraketenstarter
2 NH-90 Sea Tiger-Bordhubschrauber (geplant, heute noch Westland Sea Lynx)

Rheinland-Pfalz wurde seit 2015 bei ThyssenKrupp Marine Systems und Lürssen gebaut. Der Zusammenbau erfolgte bei Blohm + Voss (Teil von Lürssen) in Hamburg. Sie befindet sich aktuell in Erprobung und soll 2021 in Dienst gestellt werden.

Von der Baden-Württemberg-Klasse gibt es im Maßstab 1/700 einen Resinbausatz von Dodo Models (siehe Bausatzbesprechung) und im Maßstab 1/250 einen Kartonbogen des Passat Verlags.

Die Rheinland-Pfalz wurde im Juni 2020 in Kiel fotografiert:

 

 

 

 

Siehe auch diese Fotos der Baden-Württemberg (2019) und Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz 2018 noch im Bau.

Falk Pletscher (Fotos), Lars (Text)