Taucherunterstützungsschiff Søløven

Das dänische Taucherunterstützungsschiff Søløven (Y311) ist das einzige Schiff der Flyvefisken-Klasse, das heute noch im Dienst der dänischen Marine ist. Die Flyvefisken-Klasse war in den 1980ern ein revolutionäres Konzept. Mit dieser Klasse wurde das StanFlex-System eingeführt. Die Schiffe erhielten vier Positionen, auf denen StanFlex-Module montiert wurden: eines auf dem Vorschiff und drei achtern. Die Module umfassten u.a. Waffen, Sensoren und Kran. Sie konnten in kurzer Zeit ausgetauscht werden, wodurch das Schiff für eine neue Rolle ausgerüstet werden konnte. Hierdurch konnten mit einer Klasse drei verschiedene Schiffsklassen ersetzt werden: die Patrouillenboote der Daphne-Klasse, die Minensucher der Sund-Klasse und die Schnellboote der Søløven-Klasse. Zwischen 1985-96 wurden 14 Schiffe der Flyvefisken-Klasse gebaut. Ursprünglich waren sogar 17 geplant, aber die Zahl der zu bauenden Schiffe wurde bei Ende des Kalten Kriegs zusammengestrichen.

Die Klasse wurden in drei Serien gebaut. Die ersten sieben Schiffe erhielten Plessey AWS-6-Radar, hingegen wurde bei der zweiten Serie der EADS TRS3D-16-Radar verwendet. Von der zweiten Serie wurden sechs Einheiten gebaut, von der dritten Serie nur noch eine, Søløven. Der Rumpf ist aus einem Kompositmaterial und somit nicht magnetisch. Üblicherweise hatten die Schiffe vorne ein Modul mit einem 7,62-cm-Geschütz. Durch den Austausch der achteren drei StanFlex-Module waren folgende Rollen möglich:

Mit Hilfe der StanFlex-Module konnte zwar leicht die Rolle des Schiffs geändert werden. Allerdings machte die dänische Marine - wie später auch die US Navy mit den LCS - die Erfahrung, dass dies nicht für die Besatzung galt. Hier war es besser, die Besatzung für eine bestimmte Aufgabe zu trainieren und die Schiffe primär für diese Aufgabe zu verwenden. Entsprechend dienten in den späten 2000ern zwei der Schiffe als Patrouillenboote, vier als Minenjagdboote und vier als Flugkörperschnellboote. Die Klasse wurde 2006-10 außer Dienst gestellt, als die dänische Marine von Landesverteidigung auf internationale Einsätze umorientiert wurde. Drei der Schiffe wurden an die litauische Marine verkauft, vier an die portugiesische Marine. Diese sieben Schiffe dienen heute als Patrouillenboote, wofür sie nur mit einem 7,62-cm-Geschütz bewaffnet sind.

Ausnahme war Søløven (P563), die 2010-11 zum Taucherunterstützungsschiff umgebaut wurde und mit der Kennnummer Y311 weiter in dänischen Diensten ist. Dabei wurde ein Teil der Sensoren und die Bewaffnung entfernt - und auch die Möglichkeit StanFlex-Module einzubauen. Die Gasturbine für die Höchstgeschwindigkeit wurde ebenfalls entfernt, nur die beiden Dieselmotoren verblieben. Neu hinzu kamen eine Druckkammer, eine Krankenstation, eine Tauchglocke und ein A-Rahmen, um letztere auszubringen. Søløven dient primär der Ausbildung von Kampf- und Minentauchern sowie der Unterstützung der Taucher, z.B. beim Räumen von Minen oder Munition.

Das Schiff ist 54,0 m lang, 9,0 m breit und verdrängt 487 t. Der Antrieb erfolgt mit zwei Dieselmotoren mit insgesamt 5440 PS, womit 17 kn erreicht werden. Die Besatzung bestand aus neun Seeleuten, 20 weitere Personen können untergebracht werden.

Søløven habe ich 2014-19 in Kopenhagen fotografiert. Die Bilder der außer Dienst gestellten Schiffe der Flyvefisken-Klasse - Støren, Laxen, Makrelen und Havkatten - entstanden 2015 in Korsør:

 

Lars