HMS Tiger

Das Original

Tiger wurde ursprünglich als erstes Schiff einer Klasse von Leichten Kreuzern des Typs Colony geplant, deren letzte Entwicklungsstufe sie darstellte. Sie sollte stark der Swiftsure-Klasse ähneln, die wie die vorausgehende Ceylon-Klasse nur drei 15,2 cm-Drillingstürme hatte, allerdings wurde die Brücke verändert, der Hangar entfernt und ein fünftes 10,2 cm-Zwillingsgeschütz an Bord genommen. Um das erhöhte Gewicht auszugleichen, wurde der Rumpf bei der Tiger-Klasse etwas verbreitert. Nur ein Schiff - Superb - wurde nach diesem Entwurf fertig gestellt, der Bau eines Schiffs wurde gestrichen (Bellerphon) und der Bau der Hawke wurde in einem frühen Stadium eingestellt. Drei weitere Schiffe - Lion (ex Defence), Tiger (ex Bellerphon) und Blake (ex Tiger ex Blake) liefen vom Stapel, wurden aber erst 1959-61 nach einem stark veränderten Entwurf fertig.

Statt der ursprünglichen Bewaffnung erhielt die neue Tiger-Klasse zwei vollautomatische 15,2 cm-Zwillingstürme, die pro Rohr 20 Schuss/Minute feuern konnten, und drei vollautomatische 7,62 cm-Zwillinge, die pro Rohr 90 Schuss pro Minute abfeuern konnten. Auch die Aufbauten und Masten wurden entsprechend modifiziert, u.a. um die neue Feuerleitanlagen installieren zu können. Trotz dieser massiven Veränderungen waren die drei Schiffe, da sie erst im Lenkwaffenzeitalter fertig wurden, bereits bei Indienststellung veraltet. 1965-72 wurden deshalb zwei der Schiffe, Blake und Tiger, zum Hubschrauberträger modifiziert. Hierfür wurde der achtere 15,2 cm-Turm und die beiden 7,62 cm-Zwillinge mittschiffs entfernt sowie achtern ein großer Hangar für drei Sea King und ein Flugdeck errichtet.

HMS Tiger

Tiger war 172,7 m lang und 19,5 m breit. Sie verdrängte 12 080 ts. Der Antrieb erfolgte über vier Turbinensätze mit insgesamt 80 000 PS, womit 31,25 kn erreicht wurden.

Bewaffnung Tiger 1972
2 x 15,2 cm Mk 26 (ein Zwillingsturm)
2 x 7,62 cm Mk 6 (ein Zwillingsturm)
2 x Seacat GWS-Flugabwehrstarter (zwei Vierfach-Starter, 28 Raketen)
4 Westland Sea King-Bordhubschrauber (im Hangar nur Platz für drei)

HMS Tiger

Tiger wurde 1941 bei John Brown in Clydebank auf Kiel gelegt und lief 1945 vom Stapel. Der Bau wurde darauf eingestellt und erst 1954 wieder aufgenommen. 1959 wurde sie in Dienst gestellt. Sie wurde anfangs in europäischen Gewässern eingesetzt, 1961 wurde sie überholt. Danach wurde sie in den Fernen Osten geschickt. 1962 transportierte sie Truppen nach Borneo, die während der Indonesischen-Malaysischen Konflikts (Konfrontasi) eingesetzt wurden. 1963 erfolgte eine weitere Überholung, worauf sie in europäischen Gewässern blieb. 1966 wurde sie außer Dienst gestellt und 1968-72 in Devonport zum Hubschrauberträger umgebaut. 1973 wurde Tiger wieder in den Fernen Osten geschickt, wo sie im Juli 1973 in der Straße von Malakka den mit dem Tanker Anson kollidierten Frachter Carnation sicherte und nach Singapur einbrachte. 1977 wurde sie nach Südamerika und Westafrika geschickt, danach erneut in den Fernen Osten. 1978 wurde sie außer Dienst gestellt. Eine Wiederindienststellung während des Falklandkriegs wurde erwogen, aber nicht durchgeführt, da ihre Überholung zu langwierig gewesen wäre. 1986 wurde sie nach Spanien zum Abwracken verkauft.

Das Modell

Die Tiger entstand im Rahmen eines Matchbox-Gruppenbauprojekts des Modellboards, das mich motivierte den alten Bausatz, von dem ich mehrere Exemplare eingelagert habe, auch mal zu bauen. Ich entschied mich nach einem Vergleich des Bausatzes mit den Fotos in Tiger, Lion & Blake 1942-1986 dafür, den Zustand direkt nach dem Umbau darzustellen - wofür am wenigsten Änderungen notwendig waren.

Begonnen habe ich mit dem Aufbohren von Bullaugen, wobei ich mich an den Fotos orientierte (was oft nicht mit dem Bausatz übereinstimmte). Dazu habe ich die Bordwand im Bereich der Öffnungen unter dem Flugdeck dünner geschnitzt. Eine Reihe von Sinkstellen an der Brücke und dem Flugdeck mussten verspachtelt werden, genauso einige Spalten am Brückenaufbau und dem Hangar.

HMS Tiger

Der Wellenbrecher, die feste Reling auf dem obersten Brückendeck und kleinere Plattformen habe ich aus Plastikplatten neu aufgebaut. Mit solchen habe ich auch die Lüfter am achteren Schornstein etwas mehr detailliert. An den Aufbauten habe ich eine Reihe von Türen aus einem LionRoar-Satz ergänzt.

HMS Tiger

Die 15,2 cm- und 7,62 cm-Rohre sind von BMK (vielen Dank Burkhardt!). Der Bootskran, die Masten und Radarantennen sind aus einer Mischung aus GMM- und Matchbox-Teilen gebaut. Beim Fockmast stellt GMM die Version vor dem Umbau zum Hubschrauberträger dar, d.h. man muss ein paar Plattformen ergänzen. Die Beiboote habe ich aus dem Bausatz genommen, habe aber versucht den Rumpf in eine etwas realistischere Form zu schnitzen. Die Sea Cat-Starter sind ebenso Bausatzteile - die waren maßstabsgerechter als die PitRoad-Teile aus dem Satz für britische Schiffe... Die Raketen habe ich etwas spitzer geschnitzt. Besser wäre es, die Raketen komplett neu zu machen. Dazu habe ich unter den Raketen noch die Teile ergänzt, auf denen die Raketen stehen. Die Corvux-Störkörperwerfer sind selbst gebaut - und brauchen etwas Geduld, da sie acht-rohrig sind.

Die Sea King ist vom Trumpeter und wurde mit dem Radar aus dem Matchbox-Bausatz sowie Rotoren von GMM ausgestattet. Die Davits sind von BJ Modellbau. Die Flugdecknetze von GMM waren viel zu hoch, so dass ich sie etwas gekürzt habe. Leider hatte ich keine besseren Teile vorrätig - die Netze unterscheiden sich doch deutlich von heute üblichen (die es z.B. von LionRoar gibt).

HMS Tiger

Bemalt wurde mit Vallejo 153 Hell Blaugrau (vertikale Flächen), 166 Dunkelgrau (Back, Flugdeck), 88 Panzergrün (sonstige Decks), 167 Anthrazitgrau (oberer Teil des Fockmast, Geschützrohre, Schornsteinspitzen), 4 Cremeweiss, 22 Hellorange und 153 Hell Blaugrau (Sea Cat-Starter), 4 Cremeweiss, 28 Verkehrsrot, 52 Blau und 139 Mahagonibraun (Beiboote) sowie 164 Graublau Dunkel (Sea King). Die Abziehbilder habe ich aus einem der gelagerten Bausätze genommen - seltsamerweise waren die aus einem der ältesten noch nutzbar, während die aus einem neueren sofort in winzige Bruchstücke zerfielen.

HMS Tiger

Hier noch ein Vergleich mit dem Lenkwaffenzerstörer Glamorgan:

HMS Tiger und HMS Glamorgan

Quellen

Lars