13.06.1982 - 30 Jahre Falklandkrieg

 

HMS Cardiff

Heute vor 30 Jahren schoss der britische Lenkwaffenzerstörer Cardiff kurz vor Kriegsende eine argentinische Canberra ab, was der letzte Abschuss eines argentinischen Flugzeugs im Falklandkrieg war (siehe Jahrestage auf Modellmarine).

Original

Der britische Lenkwaffenzerstörer Cardiff war das letzte Schiff der Sheffield-Klasse (Typ 42, Batch 1). Nachdem das CVA-01-Trägerprogramm 1966 gestrichen worden waren, wurde auch der Bau der geplanten Geleitschiffe des Typs 82 nach dem ersten Schiff, der Bristol, eingestellt. Der Typ 82 verfügte mit Sea Dart und Ikara sowohl über ein Flugabwehr- als auch ein U-Jagd-Waffensystem. Da dieser Typ als zu teuer angesehen wurde, entschied man sich letztendlich die Funktion aufzuteilen: ein Teil der Fregatten der Leander-Klasse wurde mit Ikara nachgerüstet, während man einen neuen Typ für die Flugabwehr entwickelte, den Typ 42. Dieser fiel etwa halb so groß wie der Typ 82 aus und verfügte ebenfalls über einen Sea Dart-Starter, allerdings die Leichtgewichtversion mit einem kleineren Magazin. Die Such- und Feuerleitelektronik war identisch mit dem des Typ 82, ebenso die Geschützbewaffnung. Statt der U-Jagdraketenstarter Ikara und Limbo erhielt der Typ 42 Torpedorohre und einen Hangar für eine Lynx, womit der Typ 42 sogar besser bewaffnet und vielseitiger als der Typ 82 war. Allerdings fiel der Typ 42 sehr beengt aus, was nicht nur den Komfort, sondern auch die Seetüchtigkeit und die Möglichkeiten für Modernisierungen beeinträchtigte. Von dem Batch 1 wurden von 1970-79 sechs Schiffe (Sheffield, Birmingham, Newcastle, Coventry, Glasgow und Cardiff) für die Royal Navy und zwei für die argentinische Marine (Hércules und Santísima Trinidad, von 1970-81) gebaut. Vier verbesserte Schiffe des Batch 2, die verbesserte Radarsysteme erhielten (womit die Batch 1-Schiffe nachgerüstet wurden), wurden von 1976-83 gebaut (Exeter, Southampton, Liverpool und Nottingham). Die Schiffe des Batch 3 (Manchester, York, Gloucester und Edinburgh) erhielten einen u.a. verlängerten Bug, um die Seetüchtigkeit zu steigern, und wurden von 1975-85 gebaut. Zwei Schiffe wurden im Falklandkrieg versenkt (Sheffield und Coventry), zwischen 1999 und 2011 wurden die anderen Schiffe mit Ausnahme von York und Edinburgh, die auch bald folgen sollen, außer Dienst gestellt. Von den argentinischen Schiffen ist nur noch Hércules aktiv.

HMS Cardiff und HMS Bristol

Cardiff war 125 m lang, 14 m breit und verdrängte 4350 t. Der Antrieb erfolgte über Gasturbinen, die insgesamt 62600 PS leisteten, womit 30 kn erreicht wurden. Die Besatzung umfasste 312 Personen.

Bewaffnung Cardiff 1982
1 x 11,4 cm Mk 8
2 x 2 cm Oerlikon
1 x Sea Dart GWS 30-Zwillings-Flugabwehrraketenstarter (22 Raketen)
6 x 32,4 cm Torpedorohre (zwei Drillingsrohre)
1 Westland Lynx HAS.2 Bordhubschrauber

HMS Cardiff

Cardiff wurde von 1972-79 bei Vickers Shipbuilders Ltd in Barrow-in-Furness (bis zum Stapellauf) und
Swan Hunter Ltd, Hebburn (zur Fertigstellung) gebaut, der Bau verzögerte sich wegen Engpässen bei Vickers deutlich. Bei Ausbruch des Falklandkriegs war sie im Indischen Ozean und Persischen Golf stationiert, erst am 23. April 1982 wurde sie abgeordnet. Nachdem sie in Gibraltar ausgerüstet wurde, schloss sie sich am 14. Mai der Einsatzgruppe um den Zerstörer Bristol an, zu der noch die Fregatten Active, Andromeda, Avenger, Minerva und Penelope sowie die Versorger Bayleaf und Olna gehörten. Eine sie beschattende argentinische Boeing 707 konnte am 22. Mai zwei Sea Dart-Raketen, die von Cardiff aus maximaler Reichweite abgeschossen wurden, ausweichen. Am 26. Mai erreichte die Gruppe das Einsatzgebiet, wo Cardiff das beschädigte Schwesterschiff Glasgow ablöste. Sie wurde zum Schutz der Träger bzw. der Landungsgruppe sowie zur Feuerunterstützung der gelandeten Truppen eingesetzt. Am 6. Juni schoss sie eine Gazelle der britischen Armee ab, die für eine argentinische Hercules (!) gehalten wurde. Der Cardiff gelang am 13. Juni der einzige Abschuss eines argentinischen Flugzeugs, einer Canberra, was auch zugleich der letzte Abschuss eines argentinischen Flugzeugs in diesem Krieg war. Zwei Tage später setzte sie nach der argentinischen Kapitulation Truppen in Port Howard ab, wo sie das argenitinische Patrouillenboot Islas Malvinas erbeute, was als HMS Tiger Bay in Dienst gestellt wurde. Cardiff blieb bis Anfang Juli im Bereich der Falkland-Inseln und kehrte dann zusammen mit Exeter und Yarmouth nach Portsmouth zurück, wo sie am 28. Juli einlief. Nach einer Überholung, bei der sie zwei 3 cm- und zwei zusätzliche 2 cm-Geschütze erhielt, wurde sie erneut in den Südatlantik geschickt. 1983 erhielt sie den neuen Typ 1022-Radar, später wurden die leichten Geschütze durch zwei 2 cm Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschütze ersetzt.

Im Zweiten Golfkrieg 1990-91 wurde Cardiff zur Sicherung der amerikanischen Träger und zur Seeüberwachung eingesetzt, ihr Lynx-Bordhubschrauber versenkte am 24. Januar 1991 zwei irakische Minensucher. 1994 war sie erneut im Rahmen der Operation Vigilant Warrior im Golf im Einsatz, genauso wie 2003 kurz vor dem Dritten Golfkrieg als Teil der Armilla Patrol zur Durchsetzung des Embargos. Am 14. Juni 2005 wurde Cardiff außer Dienst gestellt und in Portsmouth aufgelegt, wo sie ausgeschlachtet wurde, um ihre Schwesterschiffe einsatzfähig zu halten. Am 21. November 2008 wurde sie aus Portsmouth in Richtung Aliağa, Türkei, geschleppt, wo sie abgewrackt wurde. Cardiff erhielt zwei Battle Honours: Falkland Islands 1982 und Kuwait 1991.

HMS Cardiff und HMS Brilliant

Das Modell

Das Modell wurde aus dem Revell-Bausatz der Exeter gebaut. Dieser Bausatz stammt ursprünglich von PitRoad (Skywave) und ermöglicht den Bau von Batch 1 und 2-Schiffen des Typs 42. Mit einem zusätzlichen Spritzling für den Unterwasserrumpf wurde er später auch von Revell verkauft, heute ist er noch von Dragon erhältlich (siehe Bausatzbesprechung) – teilweise mit zusätzlichen Ätzteilen, die man aber wohl besser durch Ätzteile von WEM ersetzt sollte.

Um die Cardiff im Zustand während des Falklandkriegs darzustellen, habe ich mich an dem Jecobin-Plan der Glasgow und Fotos der Cardiff selbst orientiert. Angepasst wurden das Brückendeck (Teil A14 wurde gekürzt wie für die Southampton laut der Anleitung von Revell) und das Bootsdeck um den Schornstein (Teil A15, vor den Torpedorohren wurden der überhängende Teil des Decks entfernt). Der Übergang von der Brücke zum Bootsdeck war bei den Batch 1-Schiffen rund, ist aber bei den Teilen A35 und A36 schräg, so dass dies korrigiert werden musste. Am Schornstein wurden die seitlichen Plattformen (die erst später angebracht wurden), die angegossene Leiter sowie die angedeuteten Antennenhalter entfernt. Letztere wurden durch Ätzteile von WEM ersetzt. Dazu habe ich die Schornsteinöffnungen aufgebohrt. Am Brückenhaus ist seitlich etwas angegossen, was wie ein Schutzschild der Oerlikon aussieht – nur an die Wand projiziert. Dies wurde genauso entfernt, wie ein Kasten, der auf der Position steht, auf der eigentlich die 2 cm-Oerlikon standen. Am Fockmast (Teil A29) muss man die Umhüllung aus radar-absorbierenden Material entfernen, die erst angebracht wurde, als die Schiffe von dem Typ 965- auf den Typ 1022-Radar umgerüstet wurden. Die Abstützungen des Flugdecks achtern habe ich neu gemacht bzw. deutlich dünner geschliffen.

HMS Cardiff

Das 11,4 cm-Rohr soll noch durch ein Messingrohr ersetzt werden, noch ist provisorisch das Plastikrohr eingebaut. Die 2 cm-Oerlikon wurden gegen Teile von PaperLab ausgetauscht. Der Sea Dart-Starter ist in Ladeposition gezeigt. Die Torpedorohre und deren Kräne habe ich aus Plastikmaterial bzw. Draht neu hergestellt, da die Bausatzteile zu massiv sind. Die Beiboote sind aus dem Bausatz, das Boot an Steuerbord (Teil B62) wurde aber etwas schnittiger geschliffen. Auf den Fotos kann man schlecht erkennen, ob neben den beiden Booten an den Davits weitere Beiboote an Bord waren. Ich habe an Backbord neben den hinteren Typ 909-Feuerleitradar ein Gemini-Schlauchboot (Teil B56) aufgestellt. Unter des Flugdeck habe ich noch einen Kran aus diversen Plastikteilen montiert. Die Zahl der Rettungsinseln neben der Brücke habe ich nach den Fotos angepasst. Für die Detaillierung der Masten sowie diverser anderer Teile habe ich den Ätzteilsatz „Type 42 Destroyer“ von WEM genommen (dieser enthält Teile für zwei Modelle, ein Batch 1 oder 2 sowie ein Batch 3). Am Fockmast wurde noch eine Flaggstenge aus Draht und neben der Brücke die kegelförmigen Fernsehantennen aus Plastik ergänzt. Statt der Peitschenantennen aus gezogenen Gussast, wie bei den letzten Modellen, habe ich dieses Mal welche aus 0,05 mm dicken Kupferdraht angebracht.

HMS Cardiff

Bemalt habe ich die Cardiff mit Vallejo-Acrylfarben. Die vertikalen Flächen wurden mit 153 Hell Blaugrau, die Decks mit 164 Graublau Dunkel und das Flugdeck mit 166 Dunkelgrau bemalt. Die Mastspitzen habe ich mit 153 bemalt und danach mit 167 Anthrazitgrau gealtert (die Mastspitzen waren hellgrau übermalt worden). Cardiff hatte noch den schwarzen Streifen um den Schornstein, der vertikale Streifen mittschiffs war etwas weiter achtern als bei den Schwesterschiffen angebracht. Die Kuppel über den Typ 909- Feuerleitradarantennen sind mit 152 Hellgrau und die über den SCOT-Satellitenantennen 167 Anthrazitgrau gestrichen (letztere waren weiß, hatten aber schwarze Schutzbezüge). Die Sea Dart-Raketen sowie die Rettungsinseln sind mit 4 Creme Weiß bemalt. Das gesamte Schiff wurde mit 120 Beige und 139 Mahagonibraun gealtert. Die Lynx wurde mit 164 Graublau Dunkel und 167 Anthrazitgrau bemalt. Die Abziehbilder stammen aus dem Bausatz. Kennnummern wurden nicht angebracht, da diese während des Kriegs übermalt wurden.

HMS Cardiff

Quellen

HMS Cardiff

Lars