16.12.1598 - 420 Jahre Schlacht von Noryang

 

Geobukseon und Panokseon, hinten Atakebune und Sekibune (1/700)

Heute vor 420 Jahren, am 16. Dezember 1598, besiegte die koreanische Marine die japanische in der Schlacht von Noryang (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Dies war die letzte Schlacht im Imjin-Krieg, der im japanischen Bunroku-Keichō-Krieg genannt wird. In diesem Krieg fielen die Japaner zwei Mal in Korea ein: eine Ladung erfolgte 1592 und den Japanern gelang es große Teile Koreas zu besetzen. Nach einer Reihe von Siegen der koreanischen Marine unter Admiral Yi Sun-sin gelang es der verbündeten chinesischen Armee die Japaner in den Süden Koreas zurück zu drängen und einen Waffenstillstand zu erzwingen. Die Friedensverhandlungen scheiterten aber und die Japaner landeten 1597 erneut. Wieder gelang es ihnen auf Land Erfolge zu erzielen, auch gelang es der japanischen Marine die koreanische unter unter Admiral Won Gyun in der Schlacht von Chilcheonryang am 26./27. August 1597 zu besiegen. Die koreanische Marine musste danach neu aufgebaut werden, konnte aber, wieder von Admiral Yi Sun-sin geführt, mit einer kleinen Flotte die japanische Marine am 26. Oktober 1597 in der Schlacht von Myongnyang zu schlagen. Die koreanische Marine konnte dadurch die Seeherrschaft erringen und den japanischen Nachschub unterbinden. Die japanische Armee wurde in Festungen in den Süden Koreas zurück gedrängt, wo sie belagert wurden. In der Schlacht von Noryang versuchte die japanische Flotte unter Shimazu Yoshihiro sich mit der Flotte von Konishi Yukinaga zu vereinigen und so aus der Belagerung auszubrechen. Der koreanischen Flotte unter Yi Sun-sin mit der verbündeten chinesischen Flotte unter Chen Lin gelang es aber die Flotte von Shimazu vernichtend zu schlagen. Typische koreanische Kriegsschiffe im Imjin-Krieg waren Panokseon und Geobukseon (Schildkrötenschiffe):

Das Original

Das koreanische Panokseon war das Standardkriegsschiff der koreanischen Marine im späten 16. Jahrhundert. Die ersten wurden in der Mitte des 16. Jahrhunderts gebaut. Sie waren in Reaktion auf die Überfälle japanischer Piraten (Wako) entworfen worden, deren normale Taktik das Entern war. Deshalb hatten Panokseon auch ein zusätzliches Deck über den Ruderern, so dass diese geschützt waren. Die Panokseon hatten auch so durch ihre Höhe Vorteile gegenüber den niedrigeren Schiffen der Piraten.

Panokseon (1/700)

Im Vergleich zu japanischen Schiffen waren Panokseon schwer mit Artillerie bewaffnet. Sie hatten 26, teilweise bis zu 50 Kanonen, die auf dem Haupt- und Oberdeck aufgestellt waren. Die schwere Geschützbewaffnung spiegelte die typische koreanische Taktik gegen die Japaner wider: Ziel war es die japanischen Schiffe aus der Distanz zu bekämpfen. Panokseon konnten sowohl gerudert als auch gesegelt werden und waren wegen einer Rumpfform sehr wendig. Sie waren auch sehr stabil gebaut, insbesondere im Vergleich zu japanischen Sekibunen. Die Besatzung eines Panokseon bestand aus 50-60 Ruderern und etwa 120 weiteren Besatzungsmitgliedern.

Geobukseon (1/700)

Geobukseon, die berühmten Schildkrötenschiffe, wurden erst kurz vor dem Imjin-Krieg aus Panokseon entwickelt. Sie waren noch stärker als die Panokseon auf den Kampf auf den Artillerieeinsatz ausgelegt. Das obere Deck hatte einen schildkrötenpanzerartigen Schutz. Dadurch waren die Ruderer und Bedienungen der Kanonen vor japanischen Gewehrfeuer geschützt. Dazu diente das Dach dazu, das Entern zu erschweren. Die Bewaffnung bestand aus 24-36 Kanonen. Eine davon konnte aus einem auffälligen Drachenkopf abgefeuert werden. Dieser wurde auch dazu genutzt, giftige Dämpfe zu erzeugen. Die Besatzung bestand aus 70-80 Ruderern und 50 weitere Besatzungsmitgliedern. Während des Imjin-Kriegs verfügte die koreanische Flotte nur über wenige dieser Schildkrötenschiffe. Diese wurden oft als Angriffsspitze verwendet. Der erste Einsatz erfolgte in der Schlacht von Sacheon am 29. Mai 1592. Nach dem Imjin-Krieg wurden diese Schiffe zu einem Symbol. Es gibt heute deshalb in Südkorea diverse Nachbauten.

Geobukseon und Panokseon (1/700)

Das Modell

Die Modelle der koreanischen Panokseon und Geobukseon habe ich aus den Bausätzen von Artist Hobby gebaut. Im Gegensatz zu den Bausätzen der japanischen Atakebune, Sekibune und Kobaya (siehe Bausatzbesprechung der Atakebune) liegen in den Bausätzen der koreanischen Schiffe nur jeweils Teile für ein Modell bei. Die Bausätze bestehen aus einem Resinteil für den Rumpf, im Falle des Geobukseon (Schildkrötenschiffs) noch aus einem weiteren Resinteil für den Drachenkopf. Die herausragenden Teile des Hecks brechen leicht und waren in mindesten einem der Bausätze schon abgebrochen, als ich sie gekauft hatte. Dazu liegt den Bausätzen jeweils eine Fotoätzteilplatine bei, die das Ruder, die Riemen, Masten, Segel, Anker, Bugverzierung und im Falle des Panokseon auch das Deckshaus enthalten.

Ich habe nicht viele der Teile verwendet. Die Riemen sollen laut Anleitung nach der Art europäischer Galeeren angebracht werden, während die koreanischen Schiffe, wie die zeitgenössischen chinesischen und japanischen Schiffe, nach Yuloh-Art gerudert wurden. D.h. die Riemen zeigten nach achtern und ragten nach unten aus den Decksüberhängen hinaus. Ich ersetzte die Riemen durch Metallstäbe. Bei den Masten entschied ich mich sie beiden Modelle ohne Segel darzustellen. Die fotogeätzten Masten ersetzte ich durch Metallstäbe, genauso den Flaggenmast der Geobukseon.

Links mit einem Kugelschreiber als Größenvergleich, um zu zeigen, wie klein die Modelle sind. In der Mitte die koreanischen Panokseon und Geobukseon im Vergleich zu einer japanischen Atakebune und Sekibune aus der gleichen Epoche. Rechts mit dem Geschützten Kreuzer USS Olympia (1895) und der Fregatte Provence (2016).

Geobukseon und Panokseon (1/700) Geobukseon, Panokseon, Atakebune und Sekibune (1/700) Geobukseon, Panokseon, Geschützter Kreuzer USS Olympia und Fregatte Provence (1/700)

Geobukseon und Panokseon, rechts Atakebune und Sekibune (1/700)

Quellen

Geobukseon und Panokseon, hinten Atakebune und Sekibune (1/700)

Lars