Fregatte Niels Juel (1/700)

Das Original

Die dänische Fregatte Niels Juel (F363) ist eine von drei 2008-11 gebauten Schiffen der Iver Huitfeldt-Klasse der dänischen Marine (Søværnet). Diese Klasse ersetzte die drei 1977-72 gebauten Korvetten der Niels Juel-Klasse. Ursprünglich wurde die Iver Huitfeldt-Klasse als Patrouillenschiffe bezeichnet, der Entwurf entwickelte sich aber zu einer hochentwickelten Flugabwehrfregatte. Deren Flugabwehr beruht auf der gleichen Kombination von weitreichenden SM-2-Flugabwehrraketen, APAR-Radar für die Zielerfassung und Feuerleitung sowie SMART L-Radar als weitreichendem Suchradar wie auf der niederländischen De Zeven Provinciën-Klasse (LCF) und der deutschen Sachsen-Klasse (Klasse 124). Der Rumpf der Iver Huitfeldt-Klasse ist aber eine Variante der Absalon-Klasse.

Durch diesen geräumigen Rumpf in Kombination mit Dieselantrieb ist die Iver Huitfeldt-Klasse für internationale Einsätze geeignet. Hohe Seetüchtigkeit, Geräumigkeit und hohe Reichweite sind so möglich. Zudem sind die Schiffe stark automatisiert, so dass sie mit einer sehr kleinen Besatzung auskommen bzw. auskommen müssen, wenn man die Besatzung fragt. Damit ist die Klasse für die typischen Einsätze der heutigen dänischen Marine deutlich besser geeignet als die Vorgänger-Klasse, die sich als zu klein erwies.

Die Nutzung des gleichen Grundentwurfs wie bei den Unterstützungsschiffen (Kombination aus Fregatte und Landungsschiff) der Absalon-Klasse ermöglichte, die Kosten zu senken. Allerdings ist das Mehrzweckdeck der Iver Huitfeldt-Klasse wesentlich kleiner als das der Absalon-Klasse, so dass das Hubschrauberdeck ein Deck tiefer angeordnet wurde. Auch der Hangar ist kleiner und es gibt Unterschiede bei den Masten und der Anordnung der Schornsteine. Hingegen fällt der Antrieb der Iver Huitfeld-Klasse stärker aus, so dass eine höhere Geschwindigkeit möglich ist. Ein weiterer Grund für die niedrigen Anschaffungskosten ist die Bewaffnung. Diese beruht überwiegend auf StanFlex-Modulen, die bereits von früheren Klassen, insbesondere der ausgemusterte Flyvefisken-Klasse, vorhanden waren. Die Iver Huitfeldt-Klasse verfügt über fünf Positionen für solche Module. Mittschiffs sind vier davon angeordnet, eines weniger als bei der Absalon-Klasse. Diese werden für Harpoon-Anti-Schiffsraketen und ESSM-Flugabwehrraketen genutzt. Statt einer fünften Position befindet sich mittschiffs ein VLS Mk 41-Senkrechtstarter, der u.a. mit weitreichenden SM-2-Flugabwehrraketen beladen werden kann (oder z.B. SM-3, SM-6, Tomahawk etc.). Diese Raketen werden aber erst später beschafft. Ein weiteres Modul vor der Brücke wird für ein 7,62-cm-Geschütz genutzt. Vor diesem ist ein weiteres solches Geschütz angeordnet. Die letztere Position ist aber auch für den Einbau eines 12,7-cm-Geschützes vorbereitet. Im Vergleich zur Flugabwehr- und Anti-Schiffsbewaffnung ist die U-Jagdausrüstung aktuell begrenzt. Sie besteht aus einem Bugsonar sowie Torpedorohren. Ein Schleppsonar ist nicht vorhanden. Auch die Bordhubschrauber verfügen zur Zeit nicht über U-Jagdfähigkeit. Die Sonargeräte und Torpedos für die Seahawk sind allerdings bereits bestellt.

Der Entwurf der Iver Huitfeldt-Klasse wurde inzwischen auch exportiert. Die britischen Fregatten des Typs 31 werden auf diesem beruhen. Allerdings wird es deutliche Unterschiede bei den Radarantennen und der Bewaffnung geben, da der Typ 31 nicht auf die Flugabwehr optimiert ist, sondern als möglichst billige Mehrzweckfregatte. Auch die indonesische Marine lässt aktuell eine Fregatte entwickeln, die auf der Iver Huitfeldt-Klasse beruhen soll.

Fregatte Niels Juel (1/700)

Die Niels Juel ist 138,7 m lang, 19,8 m breit und verdrängt 6.645 t. Der Antrieb besteht aus vier Dieseln mit insgesamt 44.596 PS, womit 28 kn erreicht werden. Die Besatzung umfasst 101 Personen, Kabinen für insgesamt 165 Personen sind vorhanden.

Bewaffnung
2 x 7,62 cm L/62 M/85 OTO Melara
1 x 3,5 cm Rheinmetall Oerlikon Millennium-Nahbereichsabwehrgeschütz
4 x 1,27 cm Browning M2-Maschinengewehre
8 RGM-84 Harpoon-Anti-Schiffsraketen (zwei Vierfachstarter)
32 SM2-Flugabwehrraketen (32fach VLS Mk 41-Starter)
24 ESSM-Flugabwehrraketen (zwei zwölffach Mk 56-Starter)
4 x 32,4 cm-Torpedorohre (zwei Zwillingsrohre für MU-90-U-Jagdtorpedos)
1 Sikorsky MH-60R Seahawk (ursprünglich Westland Lynx Mk90B)

Fregatte Niels Juel (1/700)

Die Niels Juel (F363) wurde 2009-11 von der Odense Staalskibsværft in Lindø gebaut. Sektionen wurden von Baltija Shipbuilding Yard in Klaipeda und Loksa Shipyard in Loksa gebaut. Sie gehört zur 2. Eskadre mit Heimathafen in Korsør.

Fregatte Niels Juel (1/700)

Das Modell

Das Modell der dänischen Fregatte Niels Juel habe ich aus dem Bausatz von Dodo Models (siehe Bausatzbesprechung) gebaut. Es stellt den aktuellen Zustand dar.

Der Bausatz zeichnet sich durch sehr guten Resinguss sowie durch die enthaltenen Fotoätzteile, Messingrohre und Abziehbilder aus. Auch der richtige Bordhubschrauber, ein Sikorsky MH-60R Seahawk, wurde nicht vergessen. Der Bau war weitgehend unproblematisch, es gab aber zwei Herausforderungen: das Abtrennen einiger Teile vom Anguss und die Anleitung. Manche Teile haben sehr massive Angüsse und es ist nicht einfach, die Teile abzutrennen, ohne sie zu beschädigen. Das gilt insbesondere für die ESSM-Starter und den SMART L-Radar, aber auch beim Rumpf des Hubschraubers und dem Millennium-Nahbereichsabwehrgeschütz ist Vorsicht geboten. Die Anleitung besteht aus perspektivischen Zeichnungen, auf denen die Teile nummeriert sind. Allerdings sind einige Teile gar nicht mit Nummern gekennzeichnet, das gilt insbesondere für viele kleinere Sensoren, wie Navigationsradarantennen und die Sensoren unterhalb der Rahe. Man muss wirklich aufpassen, dass man einige Teile, die angebaut werden sollen, nicht vergisst. Ich hätte z.B. fast das Fotoätzteil A51 übersehen. Das ist etwas ironisch, da dieses Teil am Großmast zu den größeren Fototätzteilen gehört, aber ich hatte nicht gemerkt, dass dieser Teil des Masts nicht nur aus Resinteilen besteht. Bei den Rettungsinseln sind die Nummern für die Teile von Baugruppe B und D vertauscht, das fällt aber schnell auf, da deren Gesamtzahl unterschiedlich ist.

Die Niels Juel habe ich mit Farben von Vallejo Model Color bemalt. Für den Rumpf und die meisten Decks (die tatsächlich in der gleichen Farbe gestrichen sind) benutzte ich 153 Hellblaugrau, für das Hubschrauberdeck 159 Staubgrau, für die Bootshangartore 158 Mittelgrau, für die Fender 110 Achatgrau, für die Schornsteine und den SMART L-Radar 167 Anthrazitgrau, für einige Antennen 4 Cremeweiß und für die Vorderseiten der Navigationsradarantennen 53 Brilliantblau.

Der Bausatz enthält auch zwei Schlepper der Arvak-Klasse, darunter die Alsin, die mit einem 7,62-cm-Geschütz beladen dargestellt ist (siehe hier, hier und hier). Die beiden Schlepper habe ich auch gebaut. Einige Teile sind hier etwas vereinfacht, insbesondere die Masten. Ich habe deren Abstützungen ergänzt. Auspuffrohre aus Resin wären wohl besser gewesen als die im Bausatz enthaltenen flachen Fotoätzteile.

Fregatte Niels Juel, Schlepper Arvak und Alsin (1/700)

Links die Niels Juel mit zwei weiteren Schiffen der heutigen dänischen Marine, dem Unterstützungsschiff Absalon (2005) und Patrouillenschiff Knud Rasmussen (2008). Rechts mit zwei anderen modernen europäischen Flugabwehrfregatten, der niederländischen Zr. Ms. Evertsen (2005) und der spanischen Méndez Núñez (2006).

Fregatte Niels Juel, Unterstützungsschiff Absalon und Patrouillenschiff Knud Rasmussen (1/700) Fregatten Niels Juel, Zr. Ms. Evertsen und Méndez Núñez (1/700)

Links mit zwei älteren Schiffen, die auch stark auf Flugabwehr optimiert waren: dem italienischen Lenkwaffenkreuzer MMI Andrea Doria (1964) und dem US-amerikanischen Lenkwaffenzerstörer USS Preble (1960). Rechts mit zwei Flugabwehrschiffen aus dem Zweiten Weltkrieg, den Leichten Kreuzern HMS Sirius (1942) und Isuzu (1923).

Fregatte Niels Juel, Lenkwaffenkreuzer MMI Andrea Doria und Lenkwaffenzerstörer USS Preble (1/700) Fregatte Niels Juel, Leichte Kreuzer HMS Sirius und Isuzu (1/700)

Quellen

Fregatte Niels Juel (1/700)

Lars