Für mich sind die Schiffe der "geheimen Flotte", wie man sie heute noch nennt, immer interessanter als die großen Schlachtschiffe gewesen. Not macht bekanntlich erfinderisch, und so hat man in der Marineplanung Überlegungen angestellt, wie man zivile Schiffe für den Kriegseinsatz und später wieder für den zivilen Einsatz nutzen kann. Ein solches Produkt ist der Kriegsfischkutter. Er wurde als Vorpostenboot, zur U-Bootjagd, als Minenräumer und Sperrbrecher zum Einsatz gebracht.

Ein Bauplan in einem alten Modellbauheft sowie die Zeichnungen aus dem Buch "Die Kriegsfischkutter" haben mich inspiriert hier tätig zu werden.


Der Bauplan aus der "ModellFan" ist relativ genau. Da die Marineführung damals viele Werften mit dem Bau der KFKs beauftragt hat, gab es geringe Unterschiede in der Bauweise.

Baugleich waren bei allen Neubauten der Geschützaufbau auf einem erhöhten Podest vor und hinter dem Steuerstand. Die Boote waren aus Holz gefertigt, hatten einen geringen Tiefgang und waren somit relativ geschützt gegen Minen.
Diese KFKs wurden auch nach dem 2.Weltkrieg beim neu aufgestellten Bundesgrenzschutz genutzt. Heute fahren noch einige dieser alten Boote zur See. Allein im Rostocker Stadthafen, sowie in Warnemünde liegen noch drei KFKs.



 

Zum Bau des Models:

Aus Pappe wurden die Spanten, ab Wasserlinie, gebaut. Die Schiffshaut ist aus Kartonage. Alle Aufbauten sind aus Holz und Pappe gefertigt, die Schutzgeländer an den Geschützen aus Messingdraht gelötet. Das Deck wurde aus Funierholz geschnitten und mit Bleistift bemalt.


Die Wurfkörper sind aus Holzstäben gesägt, dabei muss man die Seiten ein wenig mit einem großen Bohrer vertiefen. Die Winden wurden aus Alustücken (auf einer selbstgebauten Drehbank) von meinem Vater gedreht. Der Mast wurde aus Messingrohr gelötet. Die Stahlseile auf den Winden sind aus gedrilltem Litzendraht selbst hergestellt.
Aus Stecknadeln und Litzendraht wurde die Reling gefertigt. Für das Rettungsfloss habe ich Styropor und Papier verwendet, Das Netz ist aus Verbandpäckchen hergestellt. Rettungsringe und Tonnen sind aus dem HO Modellbauzubehör




Die Bewaffnung bestand, wie so oft aus Beutewaffen. Auf dem Vordeck habe ich eine 2 cm-Kanone und auf dem Heckstand ein britisches doppelläufiges MG aufgestellt. Die Defensivbewaffnung in Form von Nebeltöpfen sind wieder ein Eigenbau, ebenfalls aus Alu gedreht und mit Handgriffen aus Messingdraht versehen. Die Ketten am Heck des Bootes sind wieder aus alten Schmuckkettchen hergestellt.

Hört sich doch einfach an, oder.....?

Die Bauzeit betrug ca. sechs Monate.

Michael Kayser