SSN 719 Providence –- Versorgung aus der Luft

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Das Boot


Bei SSN 719 Procidence handelt es sich um ein U-Jagd U Boot der Los Angeles Klasse. Zwischen 1974 und 1996 stellte die US Navy insgesamt 62 Einheiten dieses Bootstypes in Dienst. Zahlreiche Neuerungen wurden während des 22 jährigen Bauzeitraumes auf den Booten eingeführt, so dass die Ausrüstung der neueren Boote erheblich von
denen der älteren abweicht.
Ab SSN 719 erhielten die U-Schiffe zwölf vertikale Startrohre des Typs VLS MK 45 im Vorschiffbereich und waren somit in der Lage, weitere 12 Cruise Missiles an Bord mitzuführen.
Die älteren Boote verfügen neben ihrer konventionellen Ausrüstung, die sich aus Torpedos und Minen zusammensetzt, auch über 8 Tomahawk Cruise Missiles, die aber über 4 im Bug angebrachte Torpedorohre gestartet werden müssen. Dadurch reduziert sich natürlich die Dotierung an konventionellen Torpedos erheblich. Boote der ersten Baulose sind auf Fotos leicht zu identifizieren, so liegt das Achterschiff wesentlich tiefer im Wasser als ihr Vorschiff.
Infolge des Zusammenbruchs des Warschauer Paktes und der daraus hervorgehenden Flottenreduktion wurden bereits in den frühen 90er Jahren die ersten Los Angeles Einheiten ausgesondert. Ausschlaggebend für eine Ausserdienststellung war nicht das Alter des Bootes, sondern der Zustand der Brennstäbe, die nach einer Betriebszeit von zehn bis dreizehn Jahren erneuert werden müssen. So wurden relativ unverbrauchte Boote deaktiviert deren eigentliche Dienstzeit noch weitere 10 bis 15 Jahre betragen hätte. Doch die Kosten für eine neue Uranladung sind immens hoch, so dass eine Verschrottung die kostengünstigere Methode ist.
Hierbei kam es zu dem Kuriosum das während der Indienststellungen der letzten vier Baulose, bereits die ersten älteren Boote dem Schneidbrenner zum Opfer fielen.
SSN 719 Providence wurde bei Electric Boat in Groton gebaut und 1985 in Dienst gestellt. Zum jetzigen Zeitpunkt gehört sie der Atlantic Fleet an.
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Das Modell


Das Boot stammt von Dragon und ist wie alle meine Modelle im Maststab 1:350 gehalten. Der Bau des Modells stellt keinerlei Schwierigkeiten dar und ist in kürzester Zeit bewerkstelligt. So weit so gut. Leider sieht die ganze Geschichte völlig langweilig aus. Eine schwarze Zigarre ohne große Details auf den Plastikständer geklebt ist nicht gerade eine Augenweide.
Also die Laubsäge ausgepackt und los geht's! Den zweigeteilten Rumpf sägte ich in Höhe der Wasserlinie eines aufgetauchten U-Bootes ab. Um die ganze Geschichte plan zu schleifen klebte ich 400er Schmirgelpapier auf eine gerade Platte und zog den Rumpf mit gleich bleibendem Druck in einer Richtung über das Schmirgelpapier. Nur so lässt sich das Verkanten des Rumpfes vermeiden und es entsteht eine absolut glatte Unterseite.
Im nächsten Arbeitsgang erstellte ich die Bodenplatte aus 18 mm Buchenleimholz, deren Außenkanten ich mit einer Oberfräse abrundete. Die Wasserfläche besteht bei dem Boot aus zerknüllter Aluminiumfolie. Um die Folie beständig auf der Bodenplatte zu fixieren, benutzte ich Zweikomponeten Epoxidharz von Henkel. Beim Aufkleben der Folie sollten allzu scharfe Knicke in der Oberfläche vermieden werden. Der Rumpf wird während der Kleber noch abbindet in die Alufolie gedrückt und passt sich so perfekt in die Oberflächenstruktur ein. Achtung, den Rumpf nicht auf die Folie kleben, nur andrücken.
Nachdem der Kleber unter der Alufolie gut ausgehärtet war, entfernte ich den Rumpf von der Platte und begann mit der Montage des Turms. Kleinere Spalten im Bereich Seitenwand /Turmdecke glättete ich mit Revell Spachtelmasse. Zur weiteren Detaillierung öffnete ich ein Turmluk, brachte einige Preiser Sailors auf dem Turm in Position und modellierte eine Reling aus Messingprofilen um die Turmdecke herum.
Der Abschluss der Arbeiten am Boot bestand im Anbringen der Tiefenruder am Turm. Das Seitenruder bildet eine eigene Baugruppe und wird erst später mit Sekundenkleber auf der Wasseroberfläche angebracht. A`la Jagd auf Roter Oktober ließ ich einen SH 60 Seahawk (ich weiß, war ja eigentlich ein Seaking) über dem Boot schweben, dessen Seitentür ich öffnete und einen Windenmann im Inneren des Hubis platzierte. Der Seahawk entstammt einem Spruance Bausatz von Dragon.
Der Spritzling ist glücklicherweise längs geteilt gegossen, so dass sich der Innenraum ohne Probleme ausfräsen lässt. Zu guter Letzt reduzierte ich noch die Wandstärke des Türrahmes auf das dünnst mögliche Maß. Die ganze Szene soll ein Vertrep Manöver darstellen, bei dem entweder dringend benötigte Vorräte an Bord gebracht werden oder Besatzungsmitglieder das Boot verlassen bzw. betreten.
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Das eigentliche Problem, den Heli zum Schweben zu bringen, bestand in der Suche nach einem geeigneten Material, das weder zu dick, noch zu labil ist, um den Helikopter über dem U-Boots Turm zu platzieren. Erste Versuche mit dünnem Messingdraht schlugen fehl, da er weder Formstabil noch federnd genug war um den Heli in einer stabilen Lage zu halten. Der Weisheit letzter Schluss war eine gerissene E-Saite einer elektrischen Gitarre! Super Material, einfach nur ein 0,2 mm Loch in den Turm und Helikopter gebohrt, Sekundenkleber in die Bohrung einlaufen lassen, Saite einstecken, fertig. Durch das Gewicht des Helis wird die Saite leicht durchgebogen, so dass der Effekt eines durch Last gespannten Seils entsteht.
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Den Abschluss bildete die Lackierung der einzelnen Baugruppen. Das Boot lackierte ich in einem freundlichen U-Boot Mattschwarz, dem ein Washing mit hellgrau und braun folgte. Den SH 60 spritzte ich in Schattengrau 1728 von Model Master. Die Wasseroberfläche bekam einen Anstrich aus Flat Sea Blue ANA 607 von Aero Master, das teilweise mit weiß aufgehellt, wolkig aufgebrusht wurde. Mit einem Drybrushing in weißer Farbe stellte ich die Struktur der Wellenkronen und Hecksee dar.
Trotz der geringen Größe entwickelte sich das kleine Diorama auf Ausstellungen zu einem echten Hingucker, dessen Bau sich schnell, einfach und ohne großen Aufwand realisieren ließ.


Dirk Mennigke
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