Commonwealth Trans-Antarctic Expedition
Die Polarforschungsschiffe Theron, Magga Dan und HMNZS Endeavour unterstützten vor 65 Jahren die Commonwealth Trans-Antarctic Expedition. Diese 1955-58 durchgeführte Expedition hatte als Ziel, die Antarktis auf dem Landweg zu durchqueren. Die Expedition wurde von Australien, Großbritannien, Neuseeland, Südafrika sowie Spenden finanziert. Die Leitung lag bei Sir Vivian Fuchs. Ein Teil der wissenschaftlichen Arbeit war ein Beitrag zum Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957/58. Im Sommer 1955/56 wurde mit Hilfe der Theron in der Vahsel Bucht die Shackleton Station errichtet. Im Sommer 1956/57 wurde die Ausrüstung des Hauptteils der Expedition von der Magga Dan zur Shackleton Station gebracht. Dieser Teil der Expedition sollte die Antarktis durchqueren und bereite sich über den Winter auf diese vor, u.a. wurden Hundeschlitten zur Erkundung der Route verwendet. Für die Durchquerung erfolgte mit Sno-Cat-Pistenraupen, Weasel-Kettenfahrzeugen und modifizierten Traktoren. Unterstützung, sowohl für die Erkundung der Route als auch zur Versorgung, erhielten sie aus der Luft durch Auster T.7 und de Havilland Canada DHC-3 Otter. Parallel wurde von Neuseeland aus der zweite Teil der Expedition, unter der Leitung von Sir Edmund Hillary, mit der HMNZS Endeavour auf die andere Seite der Antarktis gebracht, wo die Scott Station auf der Ross Insel errichtet wurde. Dieser Teil der Expedition legte mit modifizierten Traktoren und einem Weasel Depots zwischen der Station und dem Südpol an und erreichte selbst am 4. Januar 1958 den Südpol. Die Durchquerung durch Fuchs Leute begann am 8. Oktober 1957, erreichte den Südpol am 19. Januar und schließlich die Scott Station auf der anderen Seite der Antarktis am 2. März - die erste erfolgreiche Durchquerung der Antarktis.
Theron
Die Theron wurde ursprünglich für die Robbenjagd in Kanada gebaut (Quelle Clydeships). Sie war eisgängig und konnte Fracht im gefrorenen Zustand transportieren. Sie wurde 1949-50 von James Lamont & Co. Ltd. in Port Glasgow für Christensen Canadian Enterprises Ltd. gebaut. Ihr Heimathafen war Halifax. 1955/56 wurde sie für die Commonwealth Trans-Antarctic Expedition gechartert. Theron saß bei der Fahrt zur Errichtung der Basis fast einen Monat im Packeis im Weddelmeer fest bis sie sich wieder befreien konnte. Sie diente danach weiter in Kanada. 1980 wurde sie an Puddister Trading Co Ltd verkauft, in Polar Explorer umbenannt und in St. Johns registriert. 1996 wechselte sie erneut den Besitzer. Sie ging an Iceport Transport Ltd und wurde in Iceport umbenannt. Schon 1998 wurde sie erneut verkauft, dieses Mal an International Maritime Resources, und erhielt den Namen Rogue. Das Schiff ging 1999 verloren.
Theron war 60,6 m lang, 10,1 m breit und verdrängte 849 BRT. Der Antrieb erfolgte durch einen Dieselmotor mit 1310 PS, womit 12 kn erreicht wurden.
Magga Dan
Magga Dan wurde speziell für den Einsatz in den Polarregionen für die dänische Reederei J. Lauritzen gebaut und war für die Unterstützung von Polarexpeditionen gedacht. J. Lauritzen hatte eine Reihe ähnlicher Schiffe, die an verschiedene Forschungsexpeditionen bzw. Organisationen verchartert wurden. Magga Dan war eisgängig und konnte sowohl die Expeditionsteilnehmer als auch deren Ausrüstung transportieren. Sie hatte ein Schwesterschiff, Thala Dan, das ähnlich verwendet wurde. Beide Schiffe wurden später mit einem Hubschrauberdeck achtern nachgerüstet.
Magga Dan wurde 1956 von der Aalborg Værft A/S in Aalborg für gebaut. 1956-58 wurde sie für die Commonwealth Trans-Antarctic Expedition verwendet. Danach diente sie bis 1961 für die australische Polarforschungsorganisation ANARE und wurde zur Versorgung verschiedenen Forschungsstationen genutzt. Es folgten Aufträge zur Versorgung der französischen Forschungsstation Dumont d'Urville, später der belgischen-niederländischen Forschungsstation Roi Baudoin. 1969 wurde sie an eine Walfanggesellschaft in Monrovia, Liberia verkauft und in S. Nicolau umbenannt. 1976 wurde sie nach Panama weiter verkauft und in Calulo umbenannt. 1981 erfolgte ein weiterer Besitzerwechsel und die Umbenennung in Bouvet. 1984 wurde sie in Ghent abgewrackt.
Magga Dan war 75,2 m lang, 13,7 m breit und verdrängte 1957 BRT. Der Antrieb erfolgte mit einem 2190 PS starken Dieselmotor, womit 12 kn erreicht wurden. Sie hatte 12 Besatzungsmitglieder und konnte 36 Passagiere sowie 1785 m3 Fracht transportieren.
HMNZS Endeavour
HMNZS Endeavour wurde als Netzleger USS Satinwood (AN-76) der Ailanthus-Klasse für die US Navy gebaut. Von dieser Klasse wurden 1942-44 40 Schiffe gebaut, die primär zum Legen von Netzen zum Schutz von vorgezogenen Basen gedacht waren. Ein Teil der Klasse wurde aber als Hochseeschlepper fertig gestellt, ein Teil wurde an die britische Royal Navy geliefert. Wahrscheinlich wegen ihres hölzernen Rumpfs wurden sie als gut geeignet für die Polarforschung betrachtet: Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten neben der Endeavour auch Port of Beamount (ex USS Paolo Verde) und Commandant Charcot (ex USS Lancewood) in der Antarktis. Allerdings waren sie sehr beengt, insbesondere die Unterbringung der Besatzungsmitglieder, und die Frachtkapazität war ungenügend.
Endeavour wurde als USS Satinwood von der American Car and Foundry Co. in Wilmington, Delaware 1943-44 gebaut, aber bei Fertigstellung an die Royal Navy übergeben, die sie als HMS Pretext in Dienst stellte. 1945 wurde sie an die US Navy zurück gegeben, die sie 1946 strich und 1947 an die Falkland Islands Dependencies Survey verkaufte. Diese stellte sie als John Biscoe in Dienst und setzte sie zur Versorgung der verschiedenen Forschungsstationen in der Antarktis ein. 1956 wurde sie durch einen Neubau des gleichen Namens ersetzt und kurzzeitig wieder Pretext genannt, aber dann an Neuseeland verkauft, um die Commonwealth Trans-Antarctic Expedition zu unterstützen. Sie wurde in HMNZS Endeavour umbenannt und diente neben der Unterstützung der Expedition für weitere Reisen zur Versorgung der Scott Station. 1962 wurde sie nach Kanada verkauft, wo sie als Arctic Endeavour für die Robbenjagd verwendet wurde. Sie ging 1982 unter.
Endeavour war 56,3 m lang, 11,3 m breit und verdrängte 899 BRT. Ihr diesel-elektrischer Antrieb leistete 1200 PS, womit 12 kn erreicht wurden.
Die Modelle
Ich hatte das Glück, dass ich eine Taufpatin hatte, die mein Interesse an der Antarktis entfachte als ich zehn Jahre alt war. Sie besuchte einen Vortrag von Sir Vivian Fuchs über die Commonwealth Trans-Antarctic Expedition und gab mir eine Kopie der dort verteilten Broschüre sowie ein tolles Modell eines Hundeschlittenteams von Britains - beide sind immer noch geschätzte Besitztümer.
Das letzte Ergebnis meiner Faszination für die Antarktis waren die drei im Eigenbau erstellten Schiffe Theron, Magga Dan und HMNZS Endeavour, die die Mitglieder und die Ausrüstung der Expedition transportierten. Die Schiffe und die Ausrüstung an Bord sind komplett selbst gebaut, lediglich für die Reling und Leitern verwendete ich Teile aus dem Zubehörhandel.
Don McKeand
(Übersetzung aus dem Englischen und Text über Originale von Lars)