Kanonenboot der Unadilla-Klasse und Tinclad (1/700)

Das Original

Die Unadilla-Klasse waren Kanonenboote im US-Bürgerkrieg. Im Auftrag der Union Navy wurden die Boote 1861 in nur 90 Tagen konstruiert, 23 Einheiten wurden fertig gestellt. Sie waren sehr intensiv im Einsatz, die bekanntesten oder wichtigsten Aktionen waren die Einnahme des Hafens von New Orleans (Schlacht um die Fort Jackson und St. Philip) und die Seeblockade mit 146 abgefangenen Blockadebrechern.

Die Boote waren 48 m lang (WL), verdrängten 690 ts, hatten zwei Dampfmaschinen je 200 PS und eine 2-Mast-Schonertakelung. Die Bewaffnung variierte von Schiff zu Schiff und wurde während des Kriegses immer wieder verstärkt.

Kanonenboot der Unadilla-Klasse und Tinclad (1/700)

Tinclad war eigentlich eine Fehlbezeichnung - sie entstand als Populärname für Schiffe mit wenig Tiefgang als Gegensatz zum Ironclad, dem schweren Panzerschiff. Diese Schiffe waren umgerüstete Handelsschiffe. Sie waren in der Regel auch nicht in Blech oder Zinn verkleidet. Typisch waren Harthölzer mit stellenweisen Panzern aus dünnem Eisen.

Kanonenboot der Unadilla-Klasse und Tinclad (1/700)

Das Modell

Der Bausatz USS Unadilla Class Gunboat vom chinesischen Hersteller CRM in 1/700 besteht aus wenigen Resinteilen und einer Vielzahl von Ätzteilen. Die Resinteile sind sehr sauber gegossen. Bei meiner musste ich den Rumpf in heißem Wasser gerade biegen, das lag sicher am Transport. Je nach Bewaffnungsstand sind Geschützluken selbst zu bohren.
Für alle Geschütze liegen aber als Ätzteile Ringschienen bei. Man hat dadurch die Möglichkeit aus der Vielzahl der Varianten der Klasse selbst zu wählen. Die Ätzteile sind extrem detailliert. Die Schiffe waren schwarz gestrichen - hält man sich im Modell daran sieht man hinterher nicht mehr allzu viel von den vielen Details. Etwas schade - aber "man
weiß ja, dass sie da sind", ist ein bisschen wie mit Inneneinrichtungen von Flugzeugen. Man sollte sich vor allem anderen ein Bild der Ätzteile machen und die Nummern notieren. Die Nummern sind so klein, dass man nach dem Grundieren keine Chance mehr hat, sie selbst mit starken Lupen zu erkennen. Bemalt wurde mit diversen Acrylfarben und einem Washing aus verschiedenen dunklen Ölfarben.

Der Bau hat sehr großen Spaß gemacht. So wäre es schade gewesen, das Boot allein zu präsentieren und ich habe mich entschlossen, es in eine kleine Szene zu platzieren. Dazu kam daher ein Raddampfer aus dieser Zeit.

Der Bausatz Union Tinclad Sternwheeler ist von Thoroughbred. Thoroughbred bietet eine Vielzahl von Schiffen aus dem US-Bürgerkrieg. Die Metallbausätze sind in 1/600. Der etwas andere Maßstab hat hier nicht gestört, da der Tinclad ohnehin generisch ist und die umgebauten Handelsschiffe sehr unterschiedlich Größen aufwiesen.

Für das Wasser bemale ich eine Grundplatte mit diversen Blau- und Grüntönen. Darauf kommt kristallklares Acrylgel von Lukas, das sich gut mit einem Löffel und Messerrücken in Form bringen lässt. Wellenschaum wird per Trockenmalen ergänzt. Statt einer reinen Wasserfläche wollte ich noch einen schmalen Uferstreifen aufbringen. Dieser ist aus Spachtelmasse. Für eine angedeutete Geschützstellung bediente ich mich aus dem Set Black Seas Scenery Pack in 1/700 des Spieleherstellers Warlord Games. Die enthaltenen Stellungen, Leuchtturm, gestrandeten Wracks etc. eigenen sich ganz gut als Dioramenhintergründe.

Quellen

Kanonenboot der Unadilla-Klasse und Tinclad (1/700)


Jürgen Klüser
www.klueser.de