Das Vorbild


Das erste japanische Antarktis-Forschungsschiff Soya liegt heute im Schifffahrtsmuseum von Tokio als Museumsschiff. Ursprünglich 1936 von der Sowjetunion in Japan unter dem Namen Borochavets als einer von drei Fracht-Eisbrechern bestellt und 1938 vom Stapel gelaufen, wurde das Geschäft jedoch annulliert und das Schiff als Chiryo Maru in Japan in Dienst gestellt. 1940 wurde die Chiryo Maru in Soya umbenannt (nach einer Präfektur auf der japanischen Nordinsel Hokkaido bzw. nach der Wasserstraße zwischen Hokkaido und dem heute russischen Sachalin) und von der japanischen Marine (vermutlich als Munitionstransporter) übernommen.



Irgendwie überstand die Soya den Krieg und wurde 1956 umfassend umgebaut, um in der Arktis eingesetzt zu werden. Zwischen 1956 und 1962 unternahm sie sechs Reisen in die Antarktis. Im norwegischen Sektor (wo auch die deutsche Station liegt), auf Königin-Maud-Land an der Lützow-Holm-Bucht, errichtete Japan die Forschungsstation Showa.


Leider sind im Internet wenig an Informationen über dieses in Japan recht bekannte Schiff zu finden. Die dem Modell beiliegende Bauanleitung enthält einige Informationen zum Originalschiff. Aber wie auch das beiliegende "Buch zum Schiff" sind beide in japanischer Schrift und bieten nur geringe Möglichkeit mehr Details über das Schiff in Erfahrung zu bringen.

Das Modell und dessen Bau


Vom Modellbauhändler meines Vertrauens auf den limitierten Bausatz aufmerksam gemacht, wurde das Modell inklusive der Ätzteile kurzerhand bei meinem Händler geordert. Wenig später hielt ich den Bausatz in Händen. Fein detaillierte Spritzteile, eine übersichtliche Bauanleitung, ein Decalbogen, welcher alle Decals doppelt (!!!) enthält, die sauber geätzte Platine mit den "Metallteilen" inklusive der Bordkatze in 1:350, zwei in Weißmetall ausgeführte Schneemobile und ein Buch zum Schiff füllten die Verpackung. Einziger Kritikpunkt sind die fehlenden Niedergänge auf der Ätzteilplatine. Diese musste ich gesondert im Zubehörhandel erwerben.



Auf Grund der hohen Qualität und der Passgenauigkeit der einzelnen Spritzteile waren kaum Nacharbeiten, wie Spachteln und Schleifen, zu erledigen. Lediglich bei der Teilung des Rumpfes gab es einige knifflige Stellen. Dort musste etwas in unmittelbarer Nähe zu den fein ausgeführten Gravuren gespachtelt und geschliffen werden.


Nachdem diese Hürde genommen war, konnte mit dem Farbauftrag und der Detaillierung des Modells begonnen werden. Die Verarbeitung der Ätzteile machte richtig Freude, da die Ätzteile, wie die anderen Teile, eine sehr hohe Qualität aufweisen. Allein für den Bordhubschrauber lohnte sich die Anschaffung der Metallteile. Die Takelage wurde aus einer 0,08 mm starken Angelschnur (monofile) hergestellt.



Vor der Anbringung der Decals wurde das Modell mit einem Washing aus Ölfarben versehen. Auf eine Alterung des Schiffes habe ich gänzlich verzichtet. Wie bei mir üblich, beendete das Setzen der Bug- und Heckflagge den Bau des Modells.

Fazit


Leider ist dieses Modell nur noch schwer zu erhalten. Wer jedoch einen Bausatz noch irgenwie ergattern kann und mal kein graues Schiff bauen möchte, dem kann ich diesen Bausatz nur wärmstens empfehlen. Zusammen mit den Ätzteilen ist dieses Modell im höheren Preissegment angesiedelt, man erhält aber einen in hoher Qualität ausgeführten Bausatz, dessen Endergebnis in fast jeder Modellschiffsammlung einen Blickfang bildet.
Arne Zocher