Das Original
Der Panzerkreuzer Rurik II (Рюрик) war nach dem Russisch-Japanischen Krieg bei der britischen Werft Vickers als Ersatz für die erlittenen Verluste bestellt worden. Das Schiff gehörte zu der letzten Generation von Panzerkreuzern.
Im Falle von Rurik bestand die Hauptbewaffnung aus zwei unterschiedlichen Kalibern, 25,6 cm und 20,3 cm, die in Türmen angeordnet waren. Im Gegensatz zu den zeitgenössischen britischen Panzerkreuzern hatte sie zur Torpedobootabwehr nicht leichte, gegen die damaligen Torpedoboote/Zerstörer unwirksame Geschütze (4,7 cm oder 7,62 cm), sondern 12 cm-Geschütze in Kasematten. Auch die Panzerung war im Vergleich gut. Obwohl sie etwas langsamer als andere zeitgenössische Panzerkreuzer war, wird sie als einer der besten je gebauten Schiffe dieses Typs angesehen. Allerdings wurde sie erst mit den ersten Schlachtkreuzern fertig, d.h. sie war praktisch bei Fertigstellung schon veraltet.
Rurik war 161,2 m lang, 22,9 m breit und verdrängte voll beladen 16933 bis 17670 ts (je nach Quelle). Der Antrieb erfolgte durch zwei Dreifachexpansionsdampfmaschinen mit insgesamt 20 675 PS, womit bei den Probefahrten 21,6 kn erreicht wurden.
Bewaffnung (1908-1916)
4 x 25,6 cm L/50 (zwei Zwillingstürme)
8 x 20,3 cm L/50 (vier Zwillingstürme)
20 x 12 cm L/50
4 x 4,7 cm
8 x 7,62 mm MGs
2 x 45,7 cm Torpedorohre
Rurik wurde 1905-07 bei Vickers in Barrow-in-Furness gebaut, konnte aber wegen notwendiger Nachbesserungen erst 1908 in Dienst der russischen Ostseeflotte gestellt werden. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs war sie an eine Reihe von Offensivaktionen beteiligt, so im 1.-2. September 1914 gegen die deutschen Vorpostenlinie, am 14.-15. Dezember – ausgerüstet als Minenleger – in der Bucht von Danzig und am 12.-14 Februar 1915 erneut als Minenleger in die Bucht von Danzig. Bei letzterer Operation lief sie im Nebel am 13. Februar auf Farö auf und musste beschädigt umkehren.
Nach abgeschlossenen Reparaturen war sie am 2. Juli 1915 an der Schlacht von Gotland beteiligt, wobei sie den Kontakt zur Hauptgruppe verloren hatte und deshalb nicht an der Zerstörung des Minenkreuzers Albatross beteiligt war. Sie stieß aber auf den deutschen Geschützten Kreuzer Lübeck und den Panzerkreuzer Roon, verlor aber bei einem falschen U-Boot-Alarm den Kontakt. Rurik selbst wurde leicht beschädigt. Am 1. November 1915 kam es in Helsingfors (heute Helsinki) zu einer Meuterei, die aber niedergeschlagen wurde. Am 11. November wurde Rurik erneut als Minenleger, dieses Mal südlich von Gotland, eingesetzt, am 13. Juni 1916 wurde sie erfolglos auf einen deutschen Konvoi mit Eisen aus Schweden angesetzt. Bei einer weiteren Minenlegaktion lief Rurik bei der Insel Gogland (Hochland) auf eine Mine des deutschen U-Boots UC 27 und wurde am Bug stark beschädigt.
Im April 1918 war sie am Eismarsch der russischen Flotte von Helsingfors nach Kronstadt beteiligt, um die russische Flotte vor den vorrückenden deutschen Truppen in Sicherheit zu bringen. Sie selbst war bei dem ersten Geschwader dabei, sicherte aber auch die Eisbrecher des zweiten Geschwaders. Während des Russischen Bürgerkriegs wurde Rurik im Oktober 1918 außer Dienst gestellt. Sie wurde nach Ende des Bürgerkriegs und der alliierten Invasionen nicht wieder repariert, sondern wegen des schlechten Zustands 1923 abgewrackt.
Das Modell
Eine detaillierte Beschreibung des des Bausatzes findet man auf Modellmarine hier.
Ich habe folgende Modifikationen beim Bau der Rurik II vorgenommen:
- Die vorhandenen Relings wurden sowohl im vorderen als auch im hinteren Brückenbereich entfernt und durch fotogeätzte Reling ersetzt. Außerdem wurden noch zusätzliche Abstützungen ergänzend angebracht
- Die Deckumfassung wurde aus gezogenem Gussast hergestellt.
- Das Heckpavillon wurde aus dünnem Draht geformt, die Überdachung mit verdünntem Weißleim überzogen.
- Die Masten wurden aus diversen Messing-Rundmaterialien hergestellt.
- Viele der Beiboote waren mit Planen abgedeckt, was auf Bildern der Rurik deutlich zu sehen ist. Die Abdeckungen wurden aus Alufolie geformt, angebracht und anschließend bemalt.
- Das Wasser wurde aus Wasserfolie der Firma Noch und Weißleim zur Wellendarstellung geformt, mit Humbrol 77 und mehreren Schichten Klarlack zur Tiefenwirkung bemalt.
- Die Takelage besteht aus schwarzem, gezogenen Gussast, der unter Hitze gespannt wurde.
- Die sich an Bord befindlichen Matrosen sind die aus dem 3D Drucker von NorthStar, die ersten in dieser Art im Maßstab 1/700.
Bernd Villhauer
(Text zum Original von Lars)