Der historische Hintergrund
Das Diorama zeigt die Versorgung in See vom Geleitträger USS „Card“ zum Zerstörer USS „Borie“, im Maßstab 1:700. Die „Borei läuft von achter zum Flugzeugträger auf und macht sich klar für die Versorgung. Doch zunächst Einiges zum historischen Hintergrund.
Ab 1943 setzten die Alliierten vermehrt U-Jagdgruppen in Verbindung mit Flugzeugträgern ein, um im Atlantik der Bedrohung durch die Deutschen U-Boote zu begegnen. Den Anfang macht die Royal Navy bereits im Dezember 1941 mit der 36th Escort Group. Die Escort Group unterstand dem Kommando von Captain Frederic Walker und bestand aus dem Geleitträger Audacity und sieben Geleitschiffen. Beim Geleit des Konvois HG 76 konnten innerhalb von einer Woche 4 U-Boote versenkt, abgedrängt und so an einem Angriff auf den Konvoi gehindert werden.
Nach dem Kriegseintritt Amerikas weiteten die deutschen U-Boote ihr Jagdrevier bis in die Küstengewässer der vereinigten Staaten aus. Ab 1942 nahm die Bedrohung durch U-Boote zu da immer mehr U-Boote zur Verfügung standen. Es gab zwar auch immer mehr Escorter und mittlerweile war man auch in der Lage die deutschen Funksprüche zu entschlüsseln bzw. die Kurzwellensignale der U-Boote anzupeilen, was aber letztendlich fehlte war eine lückenlose Luftüberwachung mit Flugzeugen. In den Küstengewässern wurden Flugzeuge des Britischen Coastal Commands und der US Navy eingesetzt und für die weitreichende Überwachung über dem Atlantik standen Langstreckenflugzeuge zur Verfügung. Aber die Reichweite der Flugzeuge war nicht groß genug um auch die letzte Lücke über dem Atlantik zu schließen. Als Lösung des Problems boten sich Begleitträger an die Escort Gruppen oder direkt den Konvois zugeordnet werden konnten.
Die US Navy hatte bereits früh Erfahrungen mit dem Begleitträger CVE-1 Long Island machen können und wertete die von der Royal Navy mit der Audacity gemachten Erfahrungen aus und entwickelte daraus eigene Doktrin. Es lagen bereits Pläne vor, Begleitträger aus Handelsschiffen umzubauen um diese dann als Flugzeugtransporter oder Hilfsflugzeugträger einzusetzen. Die Hauptaufgabe der gesamten Task Group sollte dabei nicht zwingend sein bestimmte Konvois zu schützen, sondern viel mehr die unabhängige Jagd auf die U-Boote durchzuführen. Der Escort Träger mit seinen Flugzeugen konnte den Luftraum überwachen und durch die Aufklärung gemeldete U-Boote angreifen bzw. abdrängen und zur weiteren Verfolgung die Escorter heranziehen. Die Begleitzerstörer der Task Group hatten dabei einerseits die Aufgabe den Träger zu schützen, andererseits unterstützten sie diesen aber auch aktiv bei der U-Boot Jagd. Bereits Anfang 1942 begann mit der CVE-9 USS Bogue der Bau der ersten Begleitträgerklasse. Die Bogue Klasse entstand aus dem Umbau von C3 Typ Frachtschiffen. Das Typschiff USS Bogue lief am 15 Januar 1942 vom Stapel, sie wurde bereits im Oktober 1941 als SS Steel Advocate bei der Toss Shibuilding in Tacoma, Washington aufgelegt. Das zweite Schiff war die CVE-11 USS Card, sie lief am 21. Februar 1942 vom Stapel und konnte am 08. November 1942 in Dienst gestellt werden. Die Länge über alles betrug rund 150m, die Breite des Flugdecks maß 34m bei einer Verdrängung von 13.000 tons. Angetrieben von einer Schraube erreichte sie eine Fahrstrecke von 8.000 Seemeilen bei 15 Knoten.
Die Hauptbewaffnung der Träger bildete das Flugzeug, die Träger der Bogue Klasse hatten normalerweise 12 F4F Wildcat Jagdflugzeuge und 12 TBM Avenger Torpedobomber an Bord. Die weitere Bewaffnung bestand aus zwei 5“ Geschützen und diversen 20 mm Oerlikon und 40 mm Bofors Flak Geschützen. Neben der USS Card wurden die Bogue, Core, Blcok Island und Croatan im Atlantik eingesetzt. Die anderen fünf Einheiten fanden im Pazifik Verwendung wo sie hauptsächlich als Flugzeugtransporter zum Einsatz kamen. Die, im Atlantik eingesetzten Schiffe, nahmen aktiv an den Kampfhandlungen teil, wobei alle Schiffe für ihre Leistungen mit hohen Auszeichnungen bedacht wurden. Als einziger Verlust der Klasse war die Block Island zu beklagen die am 29. Mai 1944 bei den Kanarischen Inseln durch U-549 versenkt wurde.
Die USS Card hatte nach ihrer Indienststellung mehrer Atlantiküberquerungen absolviert bei denen sie Flugzeuge an die Invasionsfront in Nordafrika brachte. Im Juni 1943 schließlich bildete sie den Kern der neu aufgestellten Task Group 21.14. An Bord der USS Card befand sich die Composite Squadron VC-1 mit Wildcat und Avenger Maschinen.
Als weiteren Schiffe befanden sich vier alte Flushdeck Zerstörer der Clemenson Klasse bei dem Verband. Bereits im Juli 1943 brach die TG 21.14 zu ihrer ersten Unternehmung auf. Ziel war aktiv Jagd auf deutsche U-Boote zu machen und die Wege der Geleitzüge zu sichern. Im Laufe der Unternehmung die bis September 1943 ging, gelang es den Flugzeugen der VC-1, vier U-Boote zu versenken. Bis zum Ende des Krieges in Europa führte die Task Group um die USS Card mehrere Unternehmungen durch wobei sich die Zusammensetzung der Begleitschiffe laufend änderte. Bei diesen Einsätzen wurden von den Flugzeugen der USS Card und den Escortern insgesamt 11 U-Boote versenkt. Neben der Task Group um die USS Bogue, die an der Versenkung von 13 U-Booten beteiligt war, war somit die USS Card der zweiterfolgreichste Escort Träger der US Navy.
Die USS Card wurde nach Beendigung des Krieges in Europa in den Pazifik beordert, dort nahm sie jedoch an keinen Kampfhandlungen mehr teil. Ab September 1945 überführte sie, im Zuge der Operation Magic Carpet, Militärpersonal aus der Pazifikregion zurück in die Vereinigten Staaten. Die USS Card wurde der Reserveflotte überführt, sie diente aber noch bis 1972 als Hilfsflugzeugträger bzw. Flugzeugtransporter unter anderem in Korea und Vietnam. 1972 schließlich wurde die USS Card aus der Schiffsliste gestrichen und zum abwracken verkauft.
Das zweite, dem Bericht zugrunde liegende Schiff, ist die DD-215 USS Borie. Die USS Borie gehörte zu der gegen Ende des 1. Weltkrieges gebauten Clemenson Klasse. Der Stapellauf erfolgte am 04. Oktober 1919 und die Indienststellung am 24. März 1920. Zwischen 1920 und 1939 diente die USS Borie als Flottenzerstörer in der Atlantik- und Pazifikflotte. Ab 1939 unternahm die USS Borie mehrere Neutralitätspatroullien im Nordatlantik und der Karibik. Ab 1942 unternahm die USS Borie mehrere Patroullienfahrten in der Karibik und in den Ostamerikanischen Küstengewässern. Im Juli 1943 wurde sie, mit drei anderen Clemenson Klasse Zerstörern, dann zur TG 21.14 um die USS Card beordert. Die US Navy musste auf diese, bereits 23 Jahre alten, Schiffe zurückgreifen da die neuen Escort Zerstörer noch nicht zur Verfügung standen. So hatten diese Zerstörerveteranen 1943 die Hauptlast der Kämpfe im Atlantik zu tragen. Bei der zweiten Unternehmung entdeckte die USS Borie am 01. November ein U-Boot an der Wasseroberfläche und griff dieses sofort an. Nach einem kurzen und heftigen Gefecht auf kurze Entfernung wurde das U-Boot U 405 von der USS Borie schließlich durch Rammstoß versenkt. Hierbei erlitt der alte Zerstörer jedoch selbst so schwere Beschädigungen, dass er von einem der anderen Begleitzerstörer nach Übernahme der Besatzung durch Artilleriefeuer versenkt werden musste.
Im zweiten Teil geht es weiter mit den Bau der beiden Modelle
(Frank)