Modell: USS Texas 1895
Hersteller: Niko Models
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 7042
Material: Resin, Ätzteile
Preis: 33,6 €

Original


Die Texas war ein Schlachtschiff 2. Klasse. Sie wurde als nicht komplett zufriedenstellend angesehen. Aufgrund der Anforderung, schwere Bewaffnung, hohe Geschwindigkeit und gute Seeeigenschaften bei begrenzter Verdrängung zu vereinen, konnte dieser Entwurf einfach nicht ausgewogen sein. Der Panzerschutz war wenig ausgedehnt. Und auch die diagonal versetzten Einzeltürme in der Schiffsmitte waren eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Die teilweise zu leichte Bauweise zeigte sich, als nach den ersten Probefahrten der Rumpf verstärkt werden musste.
Im Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 hatte sie Anteil an der Seeblockade kubanischer Häfen und zerstörte später ein Küstenfort. Ihre größte Stunde kam am 3. Juli 1898, als sie an der Schlacht von Santiago teilnahm, während der die Spanier vernichtend geschlagen wurden. Bis 1904 wurden ihr Schornstein erhöht, die Torpedorohre entfernt und der Schutz der Munitionsaufzüge verbessert.
1911 wurde sie in San Marcos umbenannt und als Zielschiff in flachem Wasser versenkt. Ihre Reste wurden auch noch im Zweiten Weltkrieg als Ziel benutzt.

Daten nach N. Friedman "US Battleships":
Verdrängung: 6420 t
Länge über alles: 94,13 m;
Breite: 19,53 m;
Tiefgang: 6,9 m
Antrieb: 4 Doppelender-Zylinderkessel auf Dreifach-Expansionsmaschinen;
8.600 iPS für 17,8 kn auf 2 Wellen;
Reichweite 3125 sm/10 kn
Bewaffnung:
2x1 30,5 cm;
6x1 15,2 cm (zwei verschiedener Längen);
12x1 6 pdr.(5,7 cm);
6x1 1 pdr. (3,7 cm);
4x1 3,7 cm (Hotchkiss);
4x1 356 mm TR (Überwasser)
Besatzung: 392 Offiziere und Mannschaften bei Indienststellung; im Jahr 1910 auf 508 gestiegen.
Kiellegung: 1. Juni 1889 bei der Marine-Werft in Norfolk
Stapellauf am 28. Juni 1892
Fertigstellung: 15. August 1895
Schicksal: am 16. Februar 1911 in San Marcos umbenannt; am 21.-22. März 1911 als Zielschiff versenkt.

Bausatz


Der Bausatz ist in einer stabilen Pappschachtel verpackt. Der Rumpf ist durch Luftpolsterfolie geschützt und mit einem Klebeband an der Schachtel befestigt. Die Kleinteile und die Ätzteilplatine sind in verschließbaren Plastiktüten untergebracht.


Auf dem Photo erkennbar sind die Heftklammern, mit denen die einzelnen Gießäste in den Tüten abgetrennt werden. Einerseits eine gute Sache, da dadurch Schäden vermieden werden. Auf der anderen Seite habe ich immer wieder Bedenken, diese Schäden dann beim Entfernen der Klammern zu produzieren.
Der fehlerfrei gegossene Rumpf dieses kleinen Modells stimmt in der Länge mit den Angaben gut überein, ist jedoch etwa 1 mm zu breit.




Dafür kommt man bei der Betrachtung der bereits mit angeformten Detailfülle aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hier sprechen die Bilder für sich selbst. Ich sehe dabei bei der Bemalung ein paar Probleme auf mich zukommen, speziell im Mittelschiffsbereich.
Auch die Kleinteile sind hervorragend detailliert. An manchen Stellen wird ein wenig Nacharbeit beim Säubern der Teile notwendig.


Da es auf den Scan nicht sichtbar ist, sei erwähnt, dass der Schornstein ausgehöhlt ist. Die Masten und Stengen sind gerade und somit verwendbar. Man sollte jedoch überlegen, sie aus Stabilitätsgründen durch Draht zu ersetzen. Sehr gut auch, dass die Versteifungen unter den Mastkörben mit angeformt sind. Die Boote sind offen und werden durch Ätzteile ergänzt.
Beim Entwurf der Ätzteilplatine hat man wohl etwas vergessen, weswegen eine winzige zweite beiliegt, die nur ein Teil enthält.


Die Ausstattung ist komplett, d.h. es ist auch Reling dabei. Die Bugzier macht einen hervorragenden Eindruck. Besonders gespannt bin ich, wie die Ätzteile für die Beiboote passen werden. Es befinden sich auch einige Teile auf der Platine, die zur Takelage gehören.

Anleitung


Seite 1 der Bauanleitung gibt eine Übersicht der Teile und deren Nummerierung. Auf den folgenden drei Seiten wird der Zusammenbau in sieben Schritten gezeigt. Bis auf die Takelung sollte dabei keine Fragen offen bleiben. Hier muss man die Zeichnung der Bemalungsanleitung zu Rate ziehen.



Die Bemalungsanleitung ist sehr einfach gehalten. Es gibt lediglich eine Benennung der Farben. Eine genauere Angabe des Farbtons beispielsweise über Farben einer bestimmten Firma fehlt jedoch.

Quellen


  • Brenneke/Hader: Panzerschiffe und Linienschiffe 1860-1910; Koehlers Verlagsgesellschaft; 1976 ISBN: 3782201167
  • Gibbons: The complete Encyclopaedia of Battleships and Battlecruisers; Salamander Books; 1983 ISBN: 0861011422
  • Hore: Battleships; Lorenz Books; 2005 ISBN: 978-0-7548-1407-8
  • Reilly/Scheina: American Battleships 1886 – 1923 - Predreadnought Design and Construction; Naval Institute Press; 1980 ISBN: 0870215248
  • N. Friedman: U.S. Battleships an illustrated design history; Naval Institute Press; 1985 ISBN 0 87021 715 1

Fazit


Vorteile:

  • Gute Anleitung
  • Hochwertige Teile
  • Kompletter Bausatz
  • Vergleichsweise günstiger Preis

Nachteile:

  • Mögliche Probleme beim Bemalen an einigen Engstellen
  • Genaue Farbangaben fehlen

Erneut ein schöner Bausatz, den uns Niko hier liefert. Das fertige Modell wird keine Schönheit zeigen, aber ein höchst interessantes Schiff aus der Zeit, als man noch auf der Suche nach dem idealen Entwurf für ein Schlachtschiff war. Für jeden, der sich für diese Zeit interessiert, ist der Bausatz
UNEINGESCHRÄNKT EMPFEHLENSWERT


Ralf Schuster