Ich gehöre zu denen, die sich sehr über die "Wiedergeburt" von Airfix gefreut haben, einer Marke, die mich mein ganzes Modellbauerleben begleitet hat, und deren Produkte bei all ihren Schwächen mir immer noch viel Spaß machen – und auf den kommt es mir beim Basteln sehr an.
Die "Rettung" von Airfix hat einige Bausätze wieder erhältlich gemacht und ermöglicht es, einige meiner Favoriten aus Jugendzeiten mit meinen heutigen Möglichkeiten wieder zu bauen. Einige davon habe ich bereits hinter mir. Letzten November auf der Modellbauausstellung in Hamburg zuckte es wieder in den Fingern und Portemonnaie und ich schlug beim Vosper-Schnellboot zu. Das hatte ich mit etwa 13 schon einmal gebaut – schwimmfähig und badewannentauglich, sogar in mehreren Farben angemalt war es eins meiner Lieblingsmodelle gewesen. Und wie fast alle anderen irgendwann entsorgt worden.
Der Bausatz stammt aus dem Jahr 1972 und gibt das sogenannte 73–Fuß–Boot vom Typ I wieder, wie es im 2. Weltkrieg weit verbreitet eingesetzt wurde. Das von Revell als Vosper Torpedoboot vertriebene Modell hingegen geht übrigens auf die US-Fernsehserie "McHale´s Navy" zurück; es ist ein Boot, das nach britischen Plänen in den USA gebaut wurde und von dem viele in die UdSSR exportiert wurden – kein Boot der Royal Navy.
Ich guckte mir den Bausatz an, fand relativ wenig "Flash", einige Sinkstellen und zahlreiche Auswerfermarken, schön viele Einzelteile mit mäßiger, aber ganz netter Detaillierung.
Und so wanderte der Karton in den großen Stapel und könnte heute noch dort geruhsam verstauben, wenn ich nicht etwa zu der Zeit im Airfix Tribute Forum aktiv geworden wäre; das ist eine sehr nette Website für hoffnungslose Airfix-Enthusiasten, die ich nur empfehlen kann. Und irgendwann entschloß ich mich, an einem der dortigen "Group Builds" teilzunehmen. Zufällig ging gerade am nächsten Tag einer in Sachen Vosper MTB los, und so ergab es sich, daß ich mein derzeitiges Projekt (dem das auch gut tat) kurzfristig unterbrach und umgehend gewaltig loslegte. Ich beschloss, so weit wie möglich aus dem Kasten zu bauen und habe diesen Entschluss auch größtenteils eingehalten.

Ich begann damit, im Netz nach Unterlagen zu suchen. Dave, der Betreiber des Airfix Tribute Forum, ist in mühsamer Arbeit dabei, alle Folgen des Airfix Magazines auf seiner Seite in PDF-Form zum Download anzubieten, und neben Wikipedia und einer Google-Bildersuche war das mein Ausgangspunkt. Zudem schaute ich wegen der zu benutzenden Farben in dem sehr instruktiven Artikel von Alan Raven über britische Tarnschemata nach, der auf John Snyders Seite zu finden ist.
Airfix-Magazine – Artikel (ich habe den letzten benutzt):

  • Motorising the Airfix Vosper Motor Torpedo Boat - September 1972
  • Twin-Screw Motorised Airfix Vosper Motor Torpedo Boat - October 1972
  • Royal Naval Coastal Forces (Part Four) - November 1978
  • Vosper MTB - January 1991

Alan Ravens Artikel:
The Development of Naval Camouflage 1914 – 1945 Part III: British Camouflage in World War II
Ein sehr schönes Bild des Vorbilds, auf dem auch der helle Unterwasser-Bug zu sehen ist:
http://www.davecov.com/


Technische Daten:





























Länge 22 m
Verdrängung 47 t
Antrieb 3 Packard 12 M mit insgesamt 4.200 PS
Geschwindigkeit 40 kn
Reichweite 470 sm bei 20 kn
Bewaffnung 4 45,7 cm Torpedorohre / 1 x 20 mm Oerlikon Zwilling / 2 x 7,7 mm Vickers-Zwillings-MG
Besatzung 13



Meine Schlussfolgerungen aus diesen Quellen waren die folgenden:
Ich würde am Boot folgendes ändern:

  • Die Stützen der Geschützplattform zurücktrimmen
  • Die Radar-Dipole feiner selbst bauen
  • Die Flaggenstöcke durch Metall ersetzen
  • Auspuffrohre in die Öffnungen im Rumpf einbauen

Das Boot sollte später einmal in ein Diorama kommen, also würde ich vorerst keine Besatzungsfiguren und Flaggen anbringen. Mir schwebt ein wirklich fetziges Diorama mit dem Boot in voller Fahrt vor; bislang kriege ich so etwas noch nicht hin - aber irgendwann werde ich es versuchen!
Frank Spahr
FORTSETZUNG FOLGT