Bis auf die Royalrahen sind inzwischen alle Rahen hergestellt, fertig getakelt und schwarz angemalt. Hab ich eigentlich irgendwann mal erwähnt das es nicht viel Aussieht aber ne menge Arbeit ist? Ist ja auch egal ob ich es schon mal gemacht hab, besser einmal zu viel als zu wenig das Leid geklagt.
So, jetzt aber zum Thema. Das eigentliche Anfertigen der Rahen hab ich ja schon beschrieben. Daran hat sich bei den restlichen Rahen auch nichts geändert. Lediglich bei den Marsrahen sind die Metallbänder an den Rahnocken nicht wie bei den unteren Rahen aus Kupferblech, sondern aus Metallfolie (aus dem Bastelbedarf). Diese ist dünner und und sieht meiner Meinung nach realistischer aus. Auch war sie um Einiges leichter zu verarbeiten.



Die noch fehlenden Royalrahen sehen genauso aus wie Bramrahen, nur halt kleiner. Die Bram- als auch die Royalrahen haben an den Nocken keine Metallbeschläge und sind im Mittelteil rund.
Unterhalb der Rahen verliefen parallel zu ihnen Taue auf denen man stehen konnte, um an den Rahen arbeiten zu können. Diese Leinen wurden "Fusspferde" genannt. Diese Fusspferde waren an senkrechten Leinen, den sogenannten Springpferden, aufgehängt.
Nachfolgend erstmal die Herstellung der Springpferde. Diese waren Teilweise gekleidet und besaßen am unteren Ende eine Kausch, durch welche das Fusspferd geführt wurde. Am Einfachsten war es ein Stück Garn mit einer Länge von ca. 40 cm abschnittsweise zu Kleiden und dann so abzulängen das folgende Stücke entstanden.



Unter Punkt 2 kann man erkennen das ich nur ein Auge am unteren Ende angebracht habe, da man von einer Kausch später sowieso nichts mehr sieht.
Das Anbringen der Springpferde hab ich bei der ersten Rah noch ohne Hilfsmittel bewerkstelligt, mit dem Ergebnis das eine leichte Differenz in Länge (etwas ca. 1 mm) von einer auf die andere Seite der Rahe zustande kam. Ein Millimeter klinkt zwar nicht all zuviel in diesem Fall, ist jedoch bei genauerem Hinschauen durchaus zu erkennen. Bei der zweiten Rah musste dann, wie schon so oft, eine einfache Schablone herhalten - siehe das nächste Bild:



Danach folgten die Fusspferde. Diese wurden außen mit einem gekleideten Auge über die Rahnock genommen und innen mit einer eingebundenen Kausch an der Rah festgezurrt.



Hier ist mir auch gleich mal wieder ein kleines Missgeschick passiert. Die Fusspferde müssen nach der Rackklampe befestigt werden und nicht, wie auf dem Bild zu sehen ist, davor. Ist aber inzwischen korrigiert.



An die markierten Positionen kommen noch Mäuse (wie bei den Stagen) um die Position der Springpferde zu sichern.
Danach ging es an die verschiedenen Blöcke. Für die unteren Rahen sind es bei der Irene deren 14 pro Rah. Dies ist noch wenig, da ich verschiedene Blöcke, die nur bei angeschlagenen Segel benötigt werden, weggelassen habe. Sämtliche Stroppen für die Blöcke sowie das Nocktakelhanger waren gekleidet. Auf dem nächsten Bild ist die Einbindung der Blöcke nochmals kurz gezeigt.



Allein für die doch recht unscheinbar wirkenden Stroppen der unteren Rahen mussten ca. 1,2 m Garn gekleidet werden.
Hier noch ein paar Bilder einer fertigen unteren Rahe.



Und von den Marsrahen auch noch welche. Vom Arbeitsaufwand sind sie mit den unteren Rahen zu vergleichen.

 



Bei der Fertigung der Marsrahen sind ein paar, auf den Bildern nicht unbedingt sichtbare, Änderungen eingeflossen. Die wichtigste Änderung ist die Verwendung eines anderen Garns (kein Synthetikfaser-Garn mehr) für die Spring- und Fusspferde. Dadurch haben die Fusspferde einen nicht ganz so welligen Verlauf und die Verarbeitung war wesentlich einfacher. Inzwischen hab ich, nur für kurzen Stroppen der Blöcke, ungefähr 3 m Garn gekleidet. Man glaubt gar nicht wie sich das summiert.
Beim nächsten mal erfolgt dann die Anbringung der Rahen
Bis dann
Jürgen Nicklis