Titel5 Genau wie die HMS Glamorgen stand auch HMS Active kurz vor der Fertigstellung. Beim kritischen Betrachten des Schiffes fiel mir das Buggeschütz unangenehm auf. Durch das serienmäßige Kanonenrohr und die von mir nachgerüstete Turmreling wirkte das Geschütz sehr unförmig und plump, so das ich beide Teile kurzerhand entfernte. GeschützDie Reling wurde nicht erneuert, damit die eiförmige Form des Turmes besser zur Geltung kommt. Ein neues Geschützrohr drehte ich mit Hilfe meiner Proxxon-Bohrmaschine aus 0,6mm Messingdraht.RohreDanach erhielt die Fregatte ihren letzten Schliff. Ich installierte die Stabantennen, die wie schon bei der Glamorgan aus 0,15 mm Nickeldraht bestehen und klebte die Takelage aus gezogenen Giessästen an. Das Boot wurde mit meinen selbstgegossenen Rettungsinseln ausgerüstet und erhielt noch einige zusätzliche Seekisten. MitschiffsDas Vorschiff bekam nun die fehlende Reling mit Pollern und Klüsen und das Helideck wurde mit einer Seilwinde, einigen Scheinwerfern und einer Überwachungskamera vervollständigt.HeckDas war’s! HMS Active war fertig. ..., fast fertig, denn als nächstes alterte ich den Rumpf innerhalb weniger Minuten um Monate. Die genaue Vorgehensweise habe ich im letzten Teil des HMS Glamorgan - Bauberichtes genauer beschrieben und kann dort nachgelesen werden. Dann begann ich mit der Herstellung der Wasserfläche für die HMS Active und die HMS Glamorgan. Leider habe ich kein Foto des gealterten Schiffs, deshalb hier noch einmal der finale "saubere" Zustand.Fertig

Das Diorama

Jedes See-Diorama beginnt mit einem Rahmen. Meiner hatte eine nutzbare Fläche von 29 cm x 20 cm, so dass ich beide Schiffe nur in rechtwinkliger Parallelfahrt unterbringen konnte. Da ich eine relativ stark bewegte Wasseroberfläche darstellen wollte und weil meine Schiffe Vollrumpfmodells waren, musste ich eine 10-15mm dicke Wasserfläche modellieren. Ich setzte hierfür zum ersten Mal Modelliermasse auf Zellulosebasis ein.RohbauZum einen ist sie sehr günstig in Bastelgeschäften erhältlich, zum anderen kann man auf Grund der langen Trocknungszeit ausgiebig mit der Form der Wellen experimentieren. Ein weiterer Vorteil war die problemlose Reinigung der fertig lackierten Modelle von der wasserlöslichen Formmasse, denn bei den "Anproben" ließ sich eine geringfügige Verschmutzung der Rümpfe nie vermeiden.
Ich baute die Zellulose Schicht für Schicht ein und kontrollierte das Erscheinungsbild immer wieder, indem ich die beiden Schiffe in ihr "Wasserbett" einsetzte.
AnprobeNachdem die Modellierungsphase abgeschlossen war, lackierte ich die Wasserfläche mit Acrylfarben aus der Tube, die ich mit Wasser verdünnte. Ich mischte mehrere unterschiedliche blaue und grüne Farbtöne und trug die Farben tupfend mit einem zusammengeknüllten Baumwolltuch auf. Dadurch ergab sich die abgebildete unruhige Fläche mit einer Farbverteilung ohne erkennbarem Muster.SüdatlantikDie Zellulosemasse härtet bzw. trocknet durch die Verdunstung des Wassers. Dadurch schrumpft das Material und an der Kante zum Rahmen entsteht ein umlaufender Riss, den ich mit Holzleim (PVA) verschlossen habe. Außerdem vergrößern sich die freien Bereiche, in die die Rümpfe eingebettet werden, geringfügig. Das ist aber nicht unbedingt ein Nachteil, denn so konnte ich die Schiffe in die Dioramenfläche einlegen und letzte Feinjustagen in den zu großen Öffnungen vornehmen. Die Rümpfe wurden anschließend ebenfalls mit PVA in das Diorama geleimt, wodurch gleichzeitig die Spalte verschlossen wurden. RumpfklebereiDer Holzleim härtet annähernd transparent aus und kann problemlos nachcoloriert werden. Man sollte deshalb etwas von den angemischten Meeresfarben zurückhalten und sie vor Eintrocknung schützen. Geringe Farbfehler, die bei Nachbesserungen eigentlich immer entstehen, können durch Übermalen der Ränder mit weißer Farbe – dem Gischtstreifen entlang eines Schiffsrumpfes - retuschiert werden.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch noch einmal Hand an die Modelle gelegt und leichte Rostspuren mit Hilfe von Farbpigmenten auf die Rümpfe aufgetragen.Retusche1Als Nächstes das Heckwasser: Eine Mischung aus feinem Vogelsand und flüssigem Spachtel. In diesem Fall Mr. Surfacer 500, aber verdünnte Spachtelmassen anderer Hersteller funktionieren ebenso gut. Nach dem Trocknen wird der Bereich mit Titanweiß und Resten der grün/blauen Farbe lackiert. Mit weißer Farbe werden außerdem brechende Wellenkämme, Gischt und Verwirbelungen im Wasser angelegt. Ich benutzte dafür einen harten Borstenpinsel und tupfte die Farbe unverdünnt auf, also in cremiger Konsistenz.HeckseeDanach versiegelte ich alle Fugen auf der Rahmenrückseite mit Klebeband. Auf die Rahmenoberseite klebte ich beidseitig klebendes Teppichband und schuf mit aufgesetzten Holzstäbchen eine Einfassung zum Vergießen von Polyesterharz. Das Harz das ich verwende, ist ein kristallklares Zweikomponentenmaterial und wird als Einbettmaterial für Schmuck, Insekten, Andenken o.ä. angeboten. Zum Anmischen benutze ich eine alte Feinwaage, aber eine preiswerte digitale Küchenwaage reicht schon aus. Für die Fläche meines Dioramas benötigte ich ca. 10 g Harz.WaageDas angemischte Harz ist sehr dünnflüssig – deshalb die gründlichen Abdichtungsmaßnahmen – und verteilt sich als dünne Schicht auf der modellierten Fläche. Bei vorschriftsmäßiger Mischung von Harz und Härter entsteht nach ca. 30-45 min eine harte Oberfläche, die nach 24 Stunden völlig klebefrei ist. Ein fest aufgedrückter Finger hinterlässt jedoch noch einen Abdruck. Erst nach mehreren Tagen ist das Harz vollständig durchgehärtet. Das folgende Foto zeigt das Diorama nach dem ersten Harzauftrag mit einem völlig unerwarteten und ungewollten Effekt. Das Harz schien mit der nicht völlig durchgetrockneten Acrylfarbe zu reagieren und verfärbte sich leicht bräunlich. Dadurch wurde meine blau-grüne Wasserfarbe deutlich in den grasgrünen Bereich verschoben und ähnelte nun mehr einem algenverseuchten Tümpel.Resin1Das musste natürlich korrigiert werden. Zunächst trug ich eine weitere Schicht weiße Gischt auf, die teilweise über den ersten weißen Bereichen lag um mehr räumliche Tiefe zu erzeugen. Diesmal ließ ich die Acrylfarbe 2 Tage durchtrocknen bevor ich die Arbeit fortsetzte.Retusche2Anschließend mischte ich erneut Gießharz an, das ich dieses Mal jedoch blau einfärbte. Diese Abtönfarben gibt es sowohl in transparenter als auch in deckender (opaker) Ausführung. Aufgrund der starken Grünfärbung und der geringen Schichtdicke, die ich als neuen Layer auftragen wollte, benutzte ich die opake Variante.Blau
Nach dem Vergießen glänzte die vormals grüne See sehr viel natürlicher in einem schönen blau-grün und die vorher weiß aufgetragene Gischt schimmerte nun bläulich und erzeugte einen wunderbaren Effekt von Wasser mit starken Lufteinschlüssen. Mit einer letzten Schicht weiße Gischt schloss ich die Arbeiten an der Wasserfläche ab.
Blaues MeerDer letzte Akt war die Verteilung einer Hundertschaft 1/700 Matrosen auf beiden Schiffen. Die geätzten Männchen von Tom’s Modelworks wurden zuerst weiß grundiert.Grundierte MännerDanach schnitt ich die Platine in Streifen mit je 10 Matrosen, lackierte sie entweder einheitlich blau oder klebte sie ab und lackierte sie zweifarbig. Zum Schluß erhielten die Köpfe und Arme einen hautfarbenen Ton.Lackierte MännerEinige Personalverluste gab es dann noch bei der Verteilung. Die Kerle sind häufig von der Pinzette gesprungen und waren aufgrund ihrer Winzigkeit nicht mehr aufzufinden.Harte KerleDamit ist nach der HMS Glamorgan auch der Bau der HMS Active abgeschlossen. An dieser Stelle noch einmal meinen Dank an Lars, der mich mit Fotos und Fachwissen unterstützt hat. Bilder des Dioramas werde ich in Kürze in der Modellmarine-Galerie zeigen.Südwärts!Lutz
Ende