Titel1 Spritzgussbausatz
Hersteller: Dragon
Maßstab: 1:700
Preis: 20,-€ bis 25,-€

HMS Sheffield Typ 42 Destroyer batch 1 „25th anniversary Model“


Als die britische Regierung 1966 den Bau des Flugzeugträgers CVA-01 Queen Elisabeth und drei von vier seiner neuen Begleitzerstörer (Typ 82) aus dem Verteidigungshaushalt strich, musste schnellstens ein preiswerter Ersatz für die immer älter werdenden Sicherungsverbände der Royal Navy gefunden werden. Das Ergebnis waren neben den Fregatten vom Typ 21 die Zerstörer des Typs 42. Insgesamt wurden 16 Schiffe in 3 Baulosen hergestellt, von denen 14 im Dienst der Britischen Royal Navy und 2 im Dienst der argentinischen Armada Republica standen.
Das erste Schiff dieser Klasse, deren Aufgabenschwerpunkt die Luftraumverteidigung war, war die HMS Sheffield. Die Waffensysteme wurden weitestgehend vom Typ 82 Zerstörerkonzept übernommen. Aufgrund des hohen Kostendruckes verkürzte man allerdings die Rümpfe der ersten beiden Baulose einfach um 47 Fuß und verschlechterte damit die Seegängigkeit entscheidend.
Sheffield wurde 1975 in Dienst genommen und während des Falklandkrieges von einer argentinischen Exocet-Rakete getroffen. Der Sprengkopf detonierte nicht, aber der Raketenmotor setzte das Schiff in Brand, so dass es aufgegeben werden musste. 10 Tage später sank HMS Sheffield beim Versuch sie abzuschleppen.
Der Bausatz ist ein alter Bekannter aus den 90er Jahren, die zum 25-jährigen Jubiläum des Falklandkrieges erneut veröffentlicht wurde.
Das Modell kann sowohl als Wasserlinienmodell als auch als aufgeständertes Vollrumpfmodell dargestellt werden. Der Kit enthält drei Frames mit Spritzgussteilen, eine Platine mit geätzten Messingteilen sowie einen Bogen mit Nassschiebebildern.
Eine Vielzahl der vorhandenen Teile wird nicht benötigt und füllt die Restekiste.
Frame A enthält alle Teile zum Bau des Rumpfes und der Aufbauten. Die Qualität genügt höchsten Ansprüchen. An den Seitenteilen sind bereits alle Schotten, Handläufe, Leitern, Kästen und weitere Anbauteile angegossen. Die Qualität ist so gut, dass ein Austausch dieser Elemente gegen Ätzteile keinerlei Verbesserung erwarten lässt. Produktionsbedingt sind nur die Schanzkleider, Wellenbrecher und die Mastausleger etwas zu voluminös geraten.
Frame A


Frame C enthält ausschließlich Bauteile für das Unterwasserschiff und den Ständer. Wie bei Frame A sind die Bauteile annähernd gratfrei gespritzt und lassen sehr wenig Nacharbeit erwarten.Frame C
Frame B ist ein sehr alter Bekannter aus dem Hause Skywave, der Zubehörsatz „Equipment for modern Navy Ship“. Trotz des Alters reicht die Qualität dieses Spritzrahmens fast an das hohe Niveau der beiden anderen Frames heran. Das Hauptmanko ist die oft unzureichende Maßstäblichkeit der Teile. Frame B
Die Messingplatine mit den Maßen 125mm x 40mm x 0,12mm enthält die wichtigsten Ätzteile zur Herstellung eines hochwertigen Modells. Man bekommt fast 70 cm dreizügige Reling, davon 50cm mit Diagonalaussteifungen, Radarantennen, Mastarme, die Helikopterrotoren und Fangzäune. PE-Frame


Die Nassschiebebilder aus der Fertigung von Cartograf sind von guter Qualität. Der Schwarzdruck ist sehr kantenscharf, besitzt aber einen leichten Versatz bei den Schiffskennnungen. Den gleichen minimalen Fehler zeigt der Druck des roten Georgskreuzes auf dem Union Jack. Wer Wert auf Authentizität legt sollte entweder auf die Verwendung der (Balken)-Tiefgangsmarken verzichten oder Alternativdecals ,beispielsweise von Scalemaster, verwenden.Decals

Bauanleitung


Die Bauanleitung ist nicht immer leicht verständlich und gut durchdacht. Dragon bietet optional den Bau der Schiffe Sheffield (England) und Hercules (Argentinien) an. Darüber hinaus sorgen Bauhinweise für die HMS Coventry und „Argentine Ships“ bzw. ARA (Armada Republica Argentina) eher für Unsicherheit.
Die Unterschiede der beiden Schiffe kann man leider auch nicht auf den Zeichnungen für die Markierung und Bemalung erkennen, denn die Abbildungen der Sheffield und der Herkules sind identisch.
Die Farbangaben beziehen sich auf die Paletten von Gunze und Model Master. Angaben für Farben, die im europäischen Raum geläufiger sind, müssen selbst recherchiert werden.



Fazit


Trotz seines Originalalters ist dieser wieder aufgelegte Bausatz fast schon ein Garant für ein erstklassiges Modell. Dazu trägt neben den fehlerfrei gespritzten Kunststoffteilen besonders die umfangreiche Ätzteileplatine bei.
Zwar überzeugen die Decals nicht zu 100%, aber bei einem budgetschonenden Preis von rund 20,-€ dürfen diese geringen Ungenauigkeiten kein Grund für eine Abwertung sein.
Wer Wert auf einen exakten Nachbau legt, wird jedoch nicht um den Kauf von typspezifischer Fachliteratur herumkommen. Aber dann lässt sich prinzipiell jeder Typ42-Zerstörer der ersten beiden Baulose aus dem Dragonkit bauen.

Super!

Lutz
Wir danken Dickie-Tamiya für das Bausatzmuster