Mitsubishi Ki 67 Type 4 "Hiryu"



Typ: schwerer japanischer Bomber
Hersteller: Hasegawa
Artikelnummer: CP 19 (Auslaufmodell 2005)
Maßstab: 1/72
Preis: ca. 25 Euro + Versand
Teile: 133

Geschichtlicher Hintergrund


Im Dezember 1939 beauftragte die Japanische Armee den Hersteller Mitsubishi mit der Konstruktion enies schwere Bombers, der mit den neuen Ha-104-Triebwerken angetrieben werden sollte. Gefordert wurde ein Flugzeug, welches "einfach den alten Bomber Typ 97 in allen wichtigen Gebieten übertreffen sollte". Mit dieser recht einfachen Forderung gab sich Mitsubishi nicht zufrieden und entwickelte einen Bombertyp, der zusätzlich sturzflugfähig und für Einsätze in niedrigen Höhen geeignet war. Auch wurde der Schutz der Treibstofftanks wesentlich verbessert und das gesamte Flugzeug für eine spätere Massenproduktion ausgelegt. Im Februar 1941 bestellte die Armee einen Prototypen, der im Dezember 1942 fertiggestellt wurde. Weitere 17 Flugzeuge wurde für verschiedene Bombenzuladungen gebaut. Im März 1944 wurden die ersten Produktionsstraßen umgerüstet, so dass im August 1944 die ersten Serienmaschinen des auf den Beinamen "Hiryu" - auf Deutsch "Fliegender Drache" - getauften Typs in Dienst gestellt werden konnten. Die Abwehrbewaffnung bestand aus drei 12,7 mm Maschinengewehren und einer 20 mm Maschinenkanone, die Bombenzuladung aus 800 kg. An der Front wurden die meisten Maschinen jedoch zu Torpedoträgern umgerüstet. Hierzu wurde ihnen ein 800 bis 1070 kg schwerer Torpedo untergehängt. Einige Maschinen erhielten auch ein Radarwarnsystem und ein Radarhöhenmesser. Kurioserweise wurde der erste Feindeinsatz im Oktober 1944 von der 98. Fliegergruppe der Japanischen Marine geflogen. Spätere Typen wurden als Trägerflugzeuge der "Sakura" und "Baka"-Selbstmordwaffen sowie der "I-1" gelenkten Rakete umgerüstet. Nach alliierten Kennsystem, nach der Bomber Mädchennamen erhielten, wurde die Ki 67 mit dem Codenamen "Peggy" versehen. Weitere Varianten der Ki 67 bestanden in der Ki 67-I KAI, einem dreisitzigen Kamikazeflugzeug mit einem 2900 kg schweren Sprengkopf und der mit einer 75 mm Kanonen ausgerüsteten Jagdzweisitzer Ki 109. Insgesamt wurden bis Kriegsende 698 Flugzeuge gebaut.

technische Daten
Triebwerke: 2 x Mitsubishi Ha 104 Sternmotoren mit je 1900 PS
Höchstgeschwindigkeit 537 km/h in 6090 m Höhe
Dienstgipeflhöhe 9470 km
Reichweite 3800 km
Leergewicht 8650 kg
max. Startmasse 13765 kg
Spannweite 22,50 m
Länge 18,70 m
Höhe 7,70 m
Tragflügelfläche 65,85 m²
Bewaffnung
4 x 12,7 mm Maschinengewehre
1 x 20 mm Maschinenkanone auf dem Rumpfrücken (bis Werknummer 450, danach ein weiteres 12,7 mm Maschinengewehr)
800 kg Bomben oder ein 800- oder 1070 kg schwerer Torpedo

Der Bausatz


In zwei Tüten präsentiert sich der Packungsinhalt. Die Klarsichtteile sind zusammen mit den Decals und den Polycaps separat gehalten, so dass Kratzer auszuschließen sein sollten. Da in der anderen Tüte sechs weitere Gießäste eingezwängt werden, muss es zwangsläufig zu abgebrochenen Teilen führen. Hier muss Hasegawa in jedem Fall nachbessern. Standardmäßig können die 3 Staffel der 7. Armeegruppe, die 1. Staffel der 74. Armegruppe sowie die 2. Fliegerstaffel gebaut werden. Wer sich für die Torpedobomberversion entscheidet, für den bleibt allerdings nur die 1. Variante übrig. Da im Übrigen alle Zahlen in zweifacher Ausführung vorhanden sind, könnte man also alle Maschinen einer Staffel darstellen. Des Weiteren bleibt dem Modellbauer überlassen, welche Staffel er darstellen will, da für die 1. bis 3. Staffel die Farbmarkierungen ebenfalls vorhanden sind. Für solch einen Flugplatz bräuchte man aber selbst in 1/72 viel Platz, da das Modell am Ende 274 mm lang und 313 mm breit sein wird. Außerdem steht relativ wenig Informationsmaterial zur Verfügung.
Die Bauanleitung
Typisch Hasegawa präsentiert sich die Bauanleitung in Japanisch und Deutsch. Auf der ersten Seite wird etwas zum Original geschrieben, auf der Rückseite der als Klappkarte ausgebildeten Anleitung führen 10 Schritte zum fertigen Modell. Alles ist übersichtlich gehalten, so dass keine Fragen offen bleiben sollten. Auf den letzten beiden Seiten folgt eine Übersicht über alle Bauteile sowie die Farbangaben, die wieder typisch Hasegawa in Gunze Sangyo Aqueous Hobby Color und in Mr. Color gehalten sind. Zum Schluss kommen die Bemalungs- und Decalsanleitung.

Die Gießäste
Allgemein sauber gearbeitet, da kann man nicht meckern. Immerhin ist der Bausatz bereits über 6 Jahre alt. Dennoch findet man sehr feine versenkte Gravuren. Leider auch viele Auswurfmarken. Diese sollten jedoch kein Problem darstellen. Die Polycaps sind vierfach vorhanden, werden jedoch nur zweimal benötigt. Ab in die Reservekiste. Die Klarsichtteile sind gleichmäßig dünn und geben einen guten Einblick ins Innere des Flugzeugs.

Die Decals
An den Decals erkennt man wieder das Alter des Bausatzes, sie sind relativ dick. Aber dafür weisen sie keinen Versatz auf und die Ränder sind sehr dünn. Mann kann nicht alles haben.

Die Details
Hier schön sichtbar die feinen Gravuren, hier am Rumpf, den Tragflächen und den Leitwerken.



Aufgrund der großen Verglasung verfügt das Modell über einen sichtbaren Treibstofftank und eine dargestellte Radioanlage. Leider wird diese ebenso wie der Instrumententräger nur durch Decals "authentisch". Ätzteile wären hier eine schöne Bereicherung.



Abgeflachte Reifen, aber ohne Profilierung. Das Innere des Fahrwerksschacht ist leider sehr mager gehalten.



Das Triebwerk, aufgrund der großen, fast bündig schließenden Propellernabe ist nicht mehr nötig.



Die gesamte Abwehrbewaffnung kann beweglich dargestellt werden.



Was soll es sein? 15 Bomben oder 1 Torpedo? Letzterer mit (leider zu dickem) Propeller. Der ist aber extra und kann mit einem selbst hergestellten ausgetauscht werden. Lutz hat die Verfahrensweise hierzu in seinem Schnellboot-Baubericht bereits erklärt.


Fazit


Vorteile
++ feine Gravuren
++ stimmige, übersichtliche Bauanleitung
+ Polycaps zur beweglichen Propellerdarstellung
+ bewegliche Abwehrbewaffnung
+ abgeflachte Reifen
+ große Auswahl an zubauende Maschinen
+ ungewöhnliches Modell
Nachteile
- Decals etwas dick
- Reifen ohne Profil
- zu dicke Propeller am Torpedo
- Detailierung des Instrumententrägers nur durch Decals
Fazit
Wer sich für dieses Modell entscheidet, den erwartet gute Hausmannskost. Die Gravuren sind super gehalten, die Nieten an den richtigen Stellen durchlaufend. Trotz der Zweifarben-Tarnung ist es allein der Formgebung her ein recht interessantes Modell. Aus dem Karton heraus sollte ein gutes Modell herauskommen, Zubehörteile des After-Marketteile könnten sich jedoch sowohl in das Rumpfinnere als auch in den Fahrwerksschacht verirren. Dieses recht ungewöhnliche Flugzeug braucht in 1/72 leider viel Platz, sollte dennoch in keiner Bombersammlung (neben B-17 und He 111) fehlen.