Außenansicht des Kaispeichers B
Quelle: Internationales Maritimes Museum Hamburg / Michael Zapf

Rundgang durch das Internationale Maritime Museum in Hamburg

Das Internationale Maritime Museum liegt in der Speicherstadt, die sich in den letzten Jahren stark gewandelt hat - entsprechend viel wird dort noch gebaut. Das Museum selbst ist einem ehemaligen Speicher angesiedelt, der momentan schon von weitem sichtbar ist. Der Zugang war trotz der Baustellen unproblematisch.

Die Ausstellung ist über neun Decks verteilt und entsprechend lange kann man sich im Museum aufhalten. Da ich Photos von für mich interessanten Modellen machen wollte, konzentrierte ich mich aus Zeitmangel auf einige der Decks. Durch Deck 1 „Die Entdeckung der Welt: Navigation und Kommunikation“ bin ich auch deshalb recht schnell gegangen. Hier werden Navigations- und Kommunikationsmittel erklärt und ausgestellt. Besonders sehenswert fand ich die alten Karten. Auf dem Deck findet sich auch die Modellbauwerkstatt, die das Modellmarine-Crew-Mitglied Olaf leitet, der sich über einen Besuch sicher freut. Daneben ist auf einem Teil des Decks ein 6,9 m langes Modell der Queen Mary 2 aus Lego-Bausteinen in einem Bereich ausgestellt, der speziell für Kinder gedacht ist.

Mehr Zeit habe ich mir für Deck 2 „Mit dem Wind um die Welt: Schiffe unter Segeln“ genommen. Gezeigt werden hier u.a. Modelle von den frühesten Schiffen bis zum 19. Jahrhundert, darunter Galeeren, Fregatten, Zweidecker, Korvetten, Dreidecker, Windjammer... Gleich zu Beginn stolpert man über die römische Quinquereme von unserem Holzwurm Christian. Besonders interessant waren auch die Race-built Galleone Bull von 1570 und die frühe britische Fregatte HMS Tartar von 1756. Es gibt aber nicht nur Modelle, es werden auch die wichtigsten Segeltypen, Windstärken usw. anschaulich erklärt.

Quelle: Internationales Maritimes Museum Hamburg / Michael Zapf

Von hieraus sieht man auch schon ein weiteres Glanzstück des Museums: das 4,25 m lange Modell der Wappen von Hamburg III von 1720 im Maßstab 1/16.

Quelle: Internationales Maritimes Museum Hamburg / Michael Zapf

Das Modell hängt im Treppenhaus und kann am nächsten von Deck 3 „Die Geschichte des Schiffsbaus: vom Handwerk zur Wissenschaft“ bewundert werden. Besonders beeindruckend in der Schiffsbau-Abteilung sind die vergrößerten Pläne des Keltridge-Manuskripts und die Stapellaufmodelle britischer Schiffe aus dem 18. Jahrhundert. Von diesem Deck kommt man über eine Abteilung über den Segelsport auch in die Bibliothek, das Depot und Archiv – die aber normal nicht zugänglich sind. Auf Deck 4 „Dienst an Bord: Im Zeughaus der Geschichte“ werden zahlreiche Handwaffen, Orden, Uniformen etc. ausgestellt.

Kriegsschiffe von 1815 bis heute findet man auf Deck 5 „Krieg und Frieden Marinen der Welt seit 1815“. Von den Schaufelradkorvetten der Bundesmarine von 1848 bis hin Tarnkappenkorvette Visby und dem Wasserstoff-getriebenen Uboot des Typs 212A sind zahlreiche Modelle ausgestellt, viele davon sehr eindrucksvolle in großen Maßstäben. Nicht nur bekannte Schiffe wie Bismarck, Seydlitz, Hood und Yamato gibt es zu sehen, sondern auch z.B. das Panzerschiff Duilio oder den zur stationären Flugabwehrbatterie umgebauten Kleinen Kreuzer SMS Medusa mit einem sehr auffälligen Tarnschema.

Deck 6 „Moderne Seefahrt: Handels- und Passagierschifffahrt“ behandelt die zivile Schifffahrt seit der Einführung des Dampfantriebs bis heute. Auch hier finden sich zahlreiche eindrucksvolle Modelle. Auf diesem Deck findet sich auch die nur sieben Meter lange James Caird II, mit der der Abenteurer Arved Fuchs auf den Spuren von Ernest Shackleton die Antarktis bereiste.

Quelle: Internationales Maritimes Museum Hamburg / Michael Zapf

Zusammen mit mehreren wissenschaftlichen Instituten - Alfred-Wegener-Instituts Bremerhaven, Max-Planck-Institut für Meteorologie, KlimaCampus Hamburg und MARUM Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen (zusammen der Excellenzcluster „Ozean der Zukunft“) - wurde das Deck 7 „Expedition Meer: Das letzte Geheimnis der Erde“ gestaltet. Hier wird die heutige Erforschung der Meere und des Klimas vorgestellt. Dazu gehören neben originalen Instrumenten und Präparaten auch Modelle von Forschungsschiffen. Auch die Nutzung der Meere bzw. die Gefährdung der Meere durch die Fischerei und die Ölindustrie ist thematisiert.

Quelle: Internationales Maritimes Museum Hamburg / Michael Zapf

Von der Wissenschaft kamen wir dann zur Kunst: Deck 8 „Kunstsammlung: Marinemalerei und Schatzkammer“. Neben einer umfangreichen Galerie finden sich auch andere Schätze: Knochenschiffe und Modelle aus Bernstein, Gold etc. Besonders eindrucksvoll ist das Knochenschiff der Fregatte USS Chesapeake.

Quelle: Internationales Maritimes Museum Hamburg / Michael Zapf

Etwas versteckt ist die Treppe zu Deck 9 „Modelle: Die große Welt der kleinen Schiffe“. Ausgestellt werden 36 000 Modelle im Maßstab 1/1250. Hervorzuheben sind neben Schlachtendioramen das Diorama des Containerhafens von Bremerhaven und eine Vitrine, die die Herstellung eines Modells im Maßstab 1/1250 beschreibt. Letztere ist auch für Modellbauer, die Eigenbauten in anderen Maßstäben bauen, interessant.

Quelle: Internationales Maritimes Museum Hamburg / Michael Zapf

Wieder im Erdgeschoss angekommen findet man u.a. eine Cafeteria, den Museumsschop und das Außengelände. Im letzteren kann man u.a. ein Kleinst-U-Boot des Typ „Seehund“ besichtigen – was wir aus Zeitmangel aber nicht mehr schafften. Im Museumsshop werden u.a. Papiermodelle, 1/1250-Modelle und eine beschränkte Auswahl von Büchern angeboten.

Insgesamt war der Besuch des Internationalen Maritimen Museums sehr lohnenswert. Ich denke, dass hier jeder Schiffsmodellbauer, egal an welcher Epoche oder Schiffstyp interessiert, auf seine Kosten kommt.

Lars

 

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