Deckelbild

Modell: Japanese Antarctic Research Ship Soya
Hersteller: Seals Models (Interallied)
Maßstab: 1/700
Material: Spritzguss
Art.Nr.: SMP-006-2800 (INTSMP-06)
Preis: ca. 16 € (in Japan)

Das Original

Die Soya, die als Antarktisforschungsschiff bekannt wurde, war ursprünglich als eisgängiger Frachter Volochaevets für die UdSSR bei der Matsuo-Werft (später Kawaminami-Werft) in Nagasaki Japan 1936 bestellt worden.

Wegen zunehmender Spannungen zwischen der UdSSR und Japan wurde der Auftrag annulliert und das Schiff als Chiryo Maru 1938 für Tatsunan Kisen Co fertig gestellt. 1940 wurde das Schiff von der japanischen Marine requiriert und als Soya als Munitionstransporter und Vermessungsschiff in Dienst gestellt. Hierfür wurde sie auf der Ishikawajima-Werft in Tokio 1940 umgerüstet, u.a. erhielt sie ein 8 cm- und ein 2,5 cm-Geschütz. Im Zweiten Weltkrieg war sie u.a. Teil der Invasionsflotte für Midway und wurde ansonsten für Überwachungsaufgaben sowie für Transporte eingesetzt. Am 18.1.1943 wurde sie von dem U-Boot USS Greenling torpediert, die Torpedos explodierten aber nicht, so dass die Soya unbeschädigt blieb. Bei dem Luftangriffen von Mitschers Trägern auf Truk am 17. und 18. Februar 1944 wurde sie beschädigt und lief beim Versuch zu entkommen auf ein Riff. Es gelang aber sie zu bergen. Im April 1944 wurde sie in Yokosuka zum Truppentransporter umgebaut und mit vier weiteren 2,5 cm-Flaks ausgerüstet.

Nach Kriegsende wurde sie demilitarisiert und für Rücktransporte von Soldaten eingesetzt. 1949 kam sie zur japanischen Küstenwache und wurde zur Versorgung von Leuchttürmen eingesetzt.

1956 erfolgte der Umbau zum Antarktisforschungsschiff. U.a. wurde die Dampfmaschine durch Diesel ersetzt, Bug und Heck umgebaut, um sie als Eisbrecher verwenden zu können, seitlich Kamele angebaut und achtern eine Hubschrauberplattform plus Hangar montiert. Die Soya unternahm zwischen 1956 und 1962 insgesamt sechs Reisen in die Antarktis, wo die japanische Forschungsstation Syowa im Königin-Maud-Land an der Lützow-Holm-Bucht errichtete wurde. Nach der ersten Expedition wurde die Kuhl im Vorschiff zugebaut. Die 2. Expedition 1957/58 musste wegen technischer Probleme abgebrochen werden, die Soya selbst musste von dem US-amerikanischen Eisbrecher Burton Island gerettet werden (hierbei wurden die Schlittenhunde zurückgelassen, von denen zwei ein Jahr später bei der 3. Expedition gerettet werden konnten). Nach der Rückkehr erfolgte ein weiterer Umbau, der Hangar wurde entfernt sowie das Hubschrauberdeck vergrößert und ein Deck höher angebracht. In diesem Zustand erfolgten die vier letzten Expeditionen in die Antarktis, danach wurde sie von der Fuji ersetzt (die wiederum später von der Shirase ersetzt wurde, die bald von der Shirase II ersetzt wird).

Zwischen 1962 und 1978 diente sie als eisbrechendes Rettungsschiff der Küstenwache, 1979 wurde sie Museumsschiff in Tokio, wo sie heute noch liegt.

Soya war im Zustand von 1958 (also der 3. Antarktisexpedition) 83,7 m lang und 15,8 m breit. Sie verdrängte 2772 t (4818 t voll beladen?). Ihre Diesel leisteten 2400 ps, womit 12,5 kn erreicht wurden. Ausgerüstet war sie u.a. mit zwei Sikorsky S-58- und zwei Bell 47G2-Hubschraubern sowie einer De Havilland Canada DHC-2 Beaver mit Schwimmern.

Der Bausatz

Seals Models stellt die Soya im Bauzustand zwischen 1959 und 1962 dar - also im Bauzustand der 3. bis 6. Antarktisexpedition. Die Verpackung ist da (zumindest für den, der nicht Japanisch lesen kann) etwas irreführend, da auf dem Deckel der Bauzustand der 2. Expedition und auf der Seite Fotos der 1. bis 3. Expedition zu sehen sind. Die Soya wurde nach der 1. und der 2. Expedition stark umgebaut, so dass für die Darstellung dieser Bauzustände erhebliche Eigeninitiative nötig wäre. Die Darstellung als Schiff der Küstenwache zwischen 1962 und 1978 dagegen wäre nur mit kleinen Veränderungen verbunden.

Der Bausatz besteht aus zwei Spritzlingen. Auf dem ersten befinden sich die Teile für den Rumpf, der nur in der Wasserlinienversion gebaut werden kann. Dazu findet sich hier das erste Aufbautendeck mit achtern dem Hubschrauberlandedeck sowie eine Reihe von Decksniedergängen.

Die Teile sind gut detailliert und auch überwiegend gut gegossen. Es finden sich nur kleine Mengen an Grat.

Auf dem zweiten Spritzling finden sich die Aufbauten, Masten, Beiboote, eine Sikorsky S-58, eine Bell 47G2, eine De Havilland Canada DHC-2 Beaver, eine Cessna 185 und diverse weitere Teile.

Auch diese Teile sind überwiegend gut detailliert. Lediglich die Masten - insbesondere die Gitterkonstruktionen zwischen den Ladebäumen und die Radarantennen - sowie die Fahrwerke und Roteren (sowie die Gitterkonstruktion am Heck der Bell 47) der Luftfahrtzeuge sind Spritzguss-typisch grob geraten. Hierfür wären Ätzteile besser geeignet - mir ist aber kein entsprechendes Satz bekannt.

Wenn ich die Angaben in Model Art Ship Modeling Special 23 richtig verstehe, waren zwei S-58 und zwei Bell 47 an Bord - hier ist aber nur jeweils eine vorhanden. Wie vier Hubschrauber auf der Soya Platz haben sollen, ist mir aber auch nicht klar.

Decals

Der Abziehbilder-Bogen ist sehr umfangreich und enthält u.a. Kennnummern, Schiffsnamen, Flugdecksmarkierungen sowie Markierungen für alle Luftfahrtzeuge.

Dazu scheinen auch z.B. Flugdecksmarkierungen für die Bausätze der Soya im Zustand der 1. (SML05) und 2. Expedition (SML02) beizuliegen (beide Bausätze habe ich noch nicht angeboten gesehen, zumindest der Bausatz SML05 enthält einen Resinrumpf. Auf der Seite des Herstellers sind sie als limitierte Serie mit Resin und Spritzgussteilen gekennzeichnet).

Die Anleitung

Die Anleitung besteht aus einer Beschreibung des Schiffes inklusive technischer Daten und Lebenslauf sowie einer Auflistung der Teile - leider alles nur auf Japanisch. Dazu kommt die gezeigte Zeichnung, die den Zusammenbau recht eindeutig erklärt.

Leider sind diverse Hinweise hier wieder nur auf Japanisch. Z.B. wird wohl erklärt, dass man für die Version während der 3. Expedition die feste Reling achtern an den Teilen A2 und A3 entfernen muss, da diese nur ab der 4. Expedition vorhanden war. Dazu findet sich eine Aussage, die ich so interpretiere, dass die DHC-2 Beaver von der 3. bis 5. Expedition an Bord war - und die Cessna 185 auf der 6.

Auf der Rückseite der Schachtel finden sich die Farbangaben sowie Angaben für die Positionen der Abziehbilder. Die Farbangaben beziehen sich wahrscheinlich auf Enamels von Gunze.

Eine Übersicht über die verschiedenen Bauzustände findet man in Model Art Ship Modeling Special 23 - leider nur in japanisch, aber u.a. mit farbigen Seitenansichten aller Bauzustände. In Heft 10 der gleichen Serie findet sich auch ein Umbaubericht für den hier vorgestellten Bausatz in die Version als eisbrechendes Rettungsschiff der Küstenwache zwischen 1962 und 1978 - im Endeffekt der Bauzustand, in der die Soya heute noch besichtigt werden kann (nur heute wieder mit dem Anstrich der Antarktisexpeditionen).

Quellen

Fazit

Dieser Bausatz der Soya von Seals Models ist gut detailliert, abgesehen von Ätzteilen auch sehr vollständig und deshalb

alt EMPFEHLENSWERT

Lars