Hasegawa: Akagi Three Flight Deck 1/700

Modell: Aircraft Carrier AKAGI "Three Flight Deck"
Hersteller: Hasegawa
Maßstab: 1:700
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 43220
Preis: ca. 43,- €

Das Original

1919 bewilligten das Verteidigungskomitee und das japanische Kabinett den Bau von jeweils vier Schlachtschiffen und –kreuzern im Rahmen des „8-8 Flottenergänzungsprogramms“, welches insgesamt 103 neu zu bauende Kriegsschiffe vorsah. HIJMS „Akagi“ wurde ursprünglich als zweites Schiff dieser Schlachtkreuzerklasse auf Kiel gelegt.
Nach den durch die USA initiierten Abrüstungsverhandlungen und dem daraus resultierenden „Washingtoner Flottenvertrag“ wurde das japanische Bauprogramm verworfen. Nachdem allerdings in dem Vertrag Japan drei Flugzeugträger zugestanden wurden, entschied man am 17.11.1923 „Akagi“ dazu umzubauen.
Die Kaiserlich Japanische Marine folgte dabei den britischen Entwürfen und es entstand ein Träger mit drei Flugdecks.

Es war vorgesehen, dass über die unteren beiden Flugdecks Jagdflugzeuge starten sollten, wo hingegen die Torpedobomber über das lange obere Deck abheben sollten.
Zu jener Zeit war der eigentliche Kampfwert eines Flugzeugträgers noch nicht erkannt worden. Es war vorgesehen, dass, nachdem die Flugzeuge gestartet waren, die Schiffe in den Überwasserkampf eingreifen sollten und wurden somit eher als Hilfsschiffe betrachtet. Aus diesem Grund erhielt „Akagi“ auf dem mittleren Flugdeck an Back- und Streuerbord jeweils einen 20,3 cm Doppelturm, welche allerdings den Flugbetrieb von dort aus einengten und die Jagdpiloten das untere Deck bevorzugten.
Während der Modernisierung zwischen 1935 und 1938, welcher aus finanziellen Gründen so lange dauerte, wurde das Aussehen grundlegend verändert. „Akagi“ erhielt bei diesem Umbaus ein durchgehendes Flugdeck. Das Prinzip des dreistöckigen Flugdecks hatte sich in der Praxis mit den immer größeren und schwereren Trägerflugzeugen und den damit verbundenen längeren Start- und Landestrecken auf Dauer nicht bewährt.
Bis Kriegsbeginn änderte sich nichts weiter am Aussehen. Aufgrund der kurzen, aber intensiven Einsatzzeit zu Beginn des Zweiten Weltkrieges kam es zu keiner weiteren Modernisierung.
„Akagi“ nahm an folgenden Unternehmen teil: Pearl Harbor, Operation „R“ (dem Angriff auf das Bismarck Archipel), Luftangriff auf Port Darwin, Tjilatjap (Angriff auf Niederländisch-Ostindien), dem Ausfall der japanischen Flotte in den Indischen Ozean und schließlich der geplanten Invasion von Midway.

Der Bausatz

In der randvollen Schachtel befinden sich zwölf Spritzlinge, eine Bauanleitung, zwei Decalbögen und das obligatorische Metallgewicht nebst kleinen Streifen doppelseitigen Klebeband. Die auf den Spritzlingen verteilten Bauteile erlauben den Bau der "Akagi" in einer frühen (1927-1934) oder einer mittleren (1934-1935) Version. Letztere führt neben einer verstärkten Bewaffnung eine damals zu Testzwecken eingebaute kleine Insel auf der Steuerbordseite des Flugdecks.

Hasegawa: Akagi Three Flight Deck 1/700 Hasegawa: Akagi Three Flight Deck 1/700

In das zweiteilige Überwasserschiff werden zur besseren Stabilität vier Streben eingeklebt. Beide Aufzüge können bis zum oberen Hangardeck abgesenkt dargestellt werden. Interessant ist, daß am Flugdeck kleine Auflagepunkte für die Aufzüge mit angeformt sind. So können diese nicht zu tief eingeklebt werden, falls man sie bündig mit dem Flugdeck haben will.

Hasegawa: Akagi Three Flight Deck 1/700 Hasegawa: Akagi Three Flight Deck 1/700

Die Unterzüge unter dem oberen Flugdeck, welche achtern einsehbar sind, sowie die der anderen Decks sind schön filigran wiedergegeben. Auch die untergehängten Schienen für Seeflugzeuge sind gut dargestellt.

Der gute Detaillierungsgrad setzt sich auch an allen anderen Bauteilen, sofern das spritztechnisch machbar ist, fort. So ist auf der Back und der Schanz das Riffelblech, allerdings für den Maßstab katastrophal zu grob, vorhanden. Schön ist aber die Tatsache, daß eine Struktur und nicht glatte Stahldecks wiedergegeben ist.

Der doppelt vorhandene Spritzling für die Bordflugzeuge beinhaltelt je drei A2N1 "Typa 90 carrier-borne fighter aircraft" und drei B1M1 (2/3) "Type 13 carrier-borne torpedo bomber". Die A1N2 wurde 1932 eingeführt und relativ kurz bis Mitte der dreißiger Jahre eingesetzt. Die 1924 eingeführte B1M1 war das Nachfolgemuster für den unglücklichen Entwurf des 1TM1 Dreideckers. Anfangs als Zweisitzer und in den späterern Versionen M2/M3 dreisitzig, konnte sie einen 785 kg Typ 91 Torpedo oder alternativ zwei 240 kg Bomben tragen. Für die Bewaffnung der Bomber liegen separate Torpedos bei. Bei beiden Flugzeugtypen wird das Fahrwerk als detaillierte Einzelteile und nicht wie früher als mit angespritzte Stifte dargestellt.

Hasegawa: Akagi Three Flight Deck 1/700

Decals

Je ein Abziehbilderbogen befasst sich mit dem Schiff und den Bordstaffeln. Für das Schiff liegen Markierungen für die Flugdecks der jeweiligen Bauoption bei. Nationalflaggen, Admiralsstander und ein in japanischen Schriftzeichen gedrucktes Namensschild ergänzen die Decals. Auf dem zweiten Bogen finden sich Staffelmarkierungen für insgesamt 15 Torpedobomber und zwölf Jagdflugzeuge. Er ist dem einzeln erhältlichen "1/700 Japanese Navy Carrier-Based Aircraft Set (Biplane)" entnommen.Hierbei ist zu erwähnen, daß je 15 bzw zwölf individuelle Flugzeuge markiert werden können.

Hasegawa: Akagi Three Flight Deck 1/700 Hasegawa: Akagi Three Flight Deck 1/700

Die Anleitung

Die Bauanleitung, wie auch die aller anderen japanischen Hersteller von Modellen in 1:700, wirklt auf mich überladen. Die zehn Arbeitsschritte sind ab Stufe sechs nicht mehr klar abgegrenzt. Erschwerend kommt noch hinzu, daß man aufgrund der zwei Zeitepochen immer wieder darauf Acht geben muß, die richtigen optionalen Teile zu verbauen. Teilweise werden in kleinen Fenstern Baugruppen dargestellt, die dann zusätzlich zu den vielen anderen Teilen eines Bauschritts zusammengebaut werden müssen. Die Farbangaben beziehen sich neuerdings bei Hasegawa nicht mehr nur ausschließlich auf das Gunze Sortiment. Es wird auch auf das Tamiya-System verwiesen inklusive der Mischungsverhältnisse einiger Töne.

Hasegawa: Akagi Three Flight Deck 1/700 Hasegawa: Akagi Three Flight Deck 1/700

Fazit

Die Zwischenkriegszeit brachte durch die im Ersten Weltkrieg gemachten Erfahrungen und Erfindungen mache heute skuril erscheinende Neubauten hervor (vgl. die Flugzeugträgerluftschiffe der US Navy). Dabei folgte der Entwurf der "Akagi" dem Trend der Zeit. Daß sich Hasegawa dem Thema widmet und diese interessante frühe Version herausgebracht hat finde ich sehr lobenswert. Zwar ist der Bausatz mit 43,- € im Vergleich mit anderen im selben Maßstab mit der teuerste, aber die Fülle an Teilen, die Detaillierung und nicht zuletzt die Wahlmöglichkeit (!) zwischen zwei Bauzuständen machen ihn

 

sehr empfehlenswert


Sven

Quellen: AJ-Press, Encyklopedia Okretow Wojennych, Akagi Vol. 1 und 2

Wir danken der Firma Faller für das Bausatzmuster