Airfix: Hawker Siddeley Buccaneer S2B/S2D/SMK50 1/72

Modell: Hawker Siddeley Buccaneer S2B / S2D / SMK50
Hersteller: Airfix (Hornby Hobbies Limited)
Maßstab: 1/72
Material: Polystyrol
Art.Nr.: A04049
Preis: ca 12 €

Das Original

Ursprünglich als Bomber für die Royal Navy zum Einsatz von Flugzeugträgern aus vorgesehen, flog der Prototyp Blackburn NA39 zum ersten Mal im April 1958. Das Flugzeug war für hohe Geschwindigkeiten im Unterschallbereich bis auf Meereshöhe hinunter konzipiert und konnte mit vielfältigen Waffen für Langstreckenflüge bestückt werden.

Die Rumpfkonstruktion war durch eine nach der Flächenregel bestimmte Einschnürung im Flügelbereich charakterisiert. Die Maschine war mit hochleistungsfähigen Navigationseinrichtungen und einer Radaranlage für den Angriff ausgerüstet und verfügte über Innovationen, wie etwa angeblasene Klappen an den Flügeln und einen rotierenden Bombenschacht. Das Flugwerk war äußerst stabil ausgelegt, was für die, aus zwei Mann bestehende, Besatzung angenehme Flugverhältnisse gewährleistete.

Die erste Einsatzversion, die S.1, wurde durch Turbotriebwerke vom Typ De Havilland Gyron Junior angetrieben und von der Royal Navy 1962 in Betrieb genommen. Bald wurde sie jedoch durch die Version S.2. ersetzt, die mit kräftigeren Rolls Royce Spey Mk. 101 Turbofan-Düsentriebwerken ausgerüstet war. In den späteren 1960er Jahren entschied sich die RAF für den Einsatz der Buccaneer S. 2. Als erstes Geschwader wurde 1970 die Squadron Nr. 12 mit dem neuen Typ ausgerüstet, worauf dann die Geschwader 15, 16, 208, 216 wie auch die OCU-Squadron Nr. 237 diese Maschine erhielten.

AM 27 November 1978 ging mit dem letzten Start einer Buccaneer vom Flugzeugträger HMS Eagle die Aera der Starrflügeleinsätze der Royl Navy zu Ende. Die Maschinen wurden der RAF übergeben und bis in die 1990er jahre verwendet, wobei die letzten beiden Geschwader (Squadrons Nr. 12 und 208) sie von der Basis Lossiemouth aus als Kampfflugzeuge verwendeten. Am Ende ihrer so erfolgreichen Karriere wurde die Buccaneer im ersten Golfkrieg 1991 noch in der Operation Desert Storm eingesetzt. Dabei wurde der "Pave Spike" Laser Designator zur Zielmarkierung für Tornadobomber verwendet.

Abmessungen:

Länge: 19,31m

Spannweite: 13,40m

Höhe: 4,95m

Der Bausatz

Das Modell ist die Wiederauflage der Airfix Buccaneer S2B AFX 03055 aus den späten 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Mit neuen Decals und zusätzlichen Bauteilen, die sich auf zwei neue Gießäste verteilen, hat Airfix den Bausatz ins neue Jahrtausend gerettet. Die Bauteile des ursprünglichen Bausatzes sind durch erhabene Gravuren und durch eine leichte Fischhaut gekennzeichnet. Obwohl der Bausatz nun über 114 Teile verfügt, ist die Detaillierung sehr dürftig. Das Cockpit besteht aus einer rechteckigen glatten Wanne mit zwei Sitzen und jedes Fahrwerkbein ist ein einteiliger Gießling. Alle Rumpföffnungen wie die Triebwerkseinlässe, die Abgasdüsen und die Fahrwerkschächte sind glatt und völlig undetailliert angelegt. Die Paßgenauigkeit der einzelnen Teile ist durchschnittlich gut, aber der Einsatz von Spachtel und Schleifpapier wird sich nicht vermeiden lassen. Die Nase ist zu spitz. Der Bombenschacht kann nicht geöffnet dargestellt werden, aber man hat die Wahl, den Standardschacht oder den vergrößerten Schacht mit zusätzlicher Treibstoffkapazität zu bauen.

Zum ursprünglichen Bausatz gehört ein Spritzling mit vier Pylonen, vier Raketen und elf Suchköpfen, aus denen man entweder drei TV gesteuerte Martel-AJ 168 oder vier Radar gesteuerte Martel AS 37 Flugkörper bauen kann. Vier weitere Suchköpfe und Teile, die an Lufteinlässe erinnern, dienen vermutlich dem Bau von Sea Eagle Flugkörpern. Zu all diesen Bauteilen gibt es jedoch keinerlei Hinweise in der Bauanleitung.

Die vier Gießäste des alten Bausatzes AFX 03055. Die letzte Platine enthält die nicht benötigten Raketenteile.

Als Neuheit enthält der Bausatz zwei neu entwickelte Spritzlinge mit Pylonen, Außenlasten und den großen Export-Zusatztanks. Diese Teile sind deutlich präziser abgeformt und verfügen über versenkte Gravuren. Aber auch diese Teile können nicht durchgängig überzeugen. So wirken z.B. die Gleitbomben mit ihren 1,4mm dicken Leitwerken viel zu spielzeughaft. Insgesamt findet man auf den beiden Zusatzrahmen 2 Zusatztanks, 1 Sidewinder AIM-9L, 2 Mk 13/18 Paveway II, 4 Matra 155 SNEB Container, 1 AN/ALWQ-101 ECM-Pod und 1 AN/AVQ-23E Pave Spike Laser Designation Pod zur Zielbeleuchtung. Die Klarsichtteile sind separat in Folie verpackt, blasen- und schlierenfrei.

Der Bausatz ermöglicht die Anfertigung von drei Flugzeugvarianten:

- RAF Lossiemouth Gulf Detatchment, Operation "Granby", Murharraq, Bahrein, 1991

- No 809 Naval Air Squadron, Fleet Air Arm, H.M.S. Ark Royal, 1976

- No 24 Squadron, South African Air Force, Waterkloof, South Africa 1970

Alle drei Varianten werden auf einem farbigen DIN A3-Beiblatt detailliert dargestellt. Die Grafiken zeigen die verschiedenen Buccaneers, einschließlich Details, von allen Seiten. Die benötigten Farben sind angegeben (Humbrol-Schlüssel) und die Positionen aller Decals sind eingetragen. Vorbildlich !

 

Der Decalbogen besticht durch seine außergewöhnliche Qualität. Die Zeiten der dicken, verwaschenen und verdruckten Naßschiebebilder scheinen bei Airfix entgültig vorbei zu sein. Der Trägerfilm ist dünn und die Druckauflösung und -position entspricht dem Stand der Technik.

 
 

Die Anleitung

Fazit

Mit diesem Bausatz bring Airfix ein Modell auf den Markt zurück, das recht weit hinter dem heute technologisch Machbaren zurücksteht. Die geringe Detailtiefe, die erhabenen Gravuren, Passungsungenauigkeiten und Formabweichungen entsprechen eigentlich nicht mehr den Ansprüchen, die Modellbauer an Bausätze stellen. Begrüßenswert sind die, im Zuge der Wiederbelebungsmaßnahme hinzugefügten und nach modernem Standard gefertigten, Zusatzteile, die Hochglanzgrafiken und die hochwertigen Decals. Aber im Gesamtpaket "Buccaneer" gehen sie als kosmetische Maßnahme unter.

Aufgrund der Teilezahl und Bauteilegröße ist der Bausatz auf jeden Fall für Anfänger geeignet, die den Flieger aus der Schachtel bauen. Um ein wirklich attraktives Modell zu bauen, ist allerdings sehr viel Recherche und Nacharbeit erforderlich. Austauschteile von Drittanbietern sind mittlerweile nicht mehr ganz einfach zu bekommen. Die einzige Alternative ist zur Zeit der hervorragende Resinbausatz der Fa. CMR, aber gerade hierin liegt auch die Lebensberechtigung des Airfix-Kit, denn für eine CMR-Buccaneer bekommt man rund sechs Airfixmodelle.

Trotz vieler Schwächen und Defizite bleibt dieser Bausatzveteran eine von zwei Möglichkeiten eine Hawker Siddeley Buccaneer zu bauen. Nicht ganz auf der Höhe der Zeit aber konkurenzlos preiswert, erhält dieser Kit eine Bewertung zwischen

alt brauchbar und alt Durchschnitt


Lutz Fuhrmann

Wir danken Glow2B für das Bausatzmuster