Flottentorpedoboot Typ 39

Das Original

Anfang der zwanziger Jahre stand der Ersatz eines Gutteils des schwimmenden Materials der Reichsmarine an. Auf Grund der Beschränkungen des Versailler Vertrages durften Torpedoboots-Neubauten jedoch nicht mehr als 200 ts Verdrängen, Zerstörer nicht mehr als 800 ts.

Also orientierte man sich am 800 ts Limit, und schuf auf Grundlage dessen die Torpedoboote 23 / 24 (Raubvogel-/Raubtierklasse) als Nachkriegsklasse an Torpedobooten. Ihnen folgten die Boote der Klasse 35 / 37 nach, welche jedoch artilleristisch gesehen viel zu schwach waren. Ein Manko das vor allem während des Krieges immer stärker zu Tage trat, war der klassische Überwassertorpedoangriff doch kaum noch möglich. So wurde die Entscheidung gefällt die Nachfolgeklasse umfassend zu verändern. Es wurde eine möglichst universelle Einsetzbarkeit der Boote gefordert. Sie sollten sowohl zur Nahaufklärung, dem Schutz von Flottenverbänden, der Minenabwehr und Flugabwehr fähig sein, neben ihrer Hauptaufgabe, dem Torpedoangriff. Auf dieser Grundlage entstanden die Pläne für die Flottentorpedoboote Typ 39, auch Elbing-Klasse genannt, da alle Einheiten bei der Schichau-Werft in Elbing gefertigt wurden. Die Bewaffnung war mit 4 x 10,5 cm SK, 2 x 3,7 cm Zwilling sowie mehren 2 cm Rohren sehr stark. Neben den 6 Torpedorohren in 2 Drillingssätzen konnten auch noch Wasserbomben mitgeführt werden. Insgesamt erwiesen sich die Flottentorpedoboote als guter Wurf.

Flottentorpedoboot Typ 39

Die Bauvergabe erfolgte in 2 Losen (T22-T30 & T31-T36) und die ersten Einheiten liefen der Flotte ab 1942 zu. Alle Einheiten stellten übrigens bereits mit kompletter FuM-Ausstattung in Dienst. Alle Einheiten wurden ausnahmslos an der Front eingesetzt, von der Ostsee bis in die Biskaya. Von den 15 gebauten Einheiten gingen 12 verloren. Prozentual gesehen hatten die Flottentorpedoboote somit eine der höchsten Verlustquoten der Überwasserstreitkräfte de Kriegsmarine.

Flottentorpedoboot Typ 39

Der Bausatz

Bei dem vorliegenden Bausatz handelt es sich um den bekannten Bausatz des Torpedobootes T22. Der Bausatz befindet sich zwar nicht auf dem Niveau dessen was heutzutage im Spritzguss möglich ist, ist aber der momentan einzige Bausatz eines deutschen Torpedobootes aus dem 2. Weltkrieg in diesem Maßstab. Wer die Schwächen der Heller´schen Bausätze kennt findet hier ein akzeptable Basis vor auf deren Grundlage sich doch einiges machen lässt..

Flottentorpedoboot Typ 39

Das Modell

Am Modell wurden sämtliche Bullaugen geöffnet, sowie die Brückenfront verglast. Die Geschütze wurden geöffnet und mit einem Innenleben versehen, die Rohrmeisterstände durch Eigenbauten ersetzt und die Torpedorohrmündungen geöffnet.

Der Mast wurde ebenfalls überarbeitet. Die gesamte Flak wurde durch Ätzteile von WEM ersetzt und mit Sheet und Gussast weiter aufdetailliert.

Flottentorpedoboot Typ 39

Die Sperrwaffen-Ausrüstung auf dem Achterdeck wurde um 2 Minen, 2 "Otter"-Geräte und eine neue Spillanlage, allesamt Eigenbauten, erweitert. Da dem Bausatz keine Rettungsflöße beilagen wurden diese ebenfalls selbstgefertigt und mit Netzen aus eingefärbter Gaze gehalterter, bzw. gesichert.

Hinzu kamen noch zahlreiche PE-Teile zur allgemeinen Aufwertung des Bausatzes, wie Ankerketten, Schotten, Leitern, Niedergänge, .Lüfter usw. Getakelt wurde mit 0,2 mm Kunststoffgarn.

Flottentorpedoboot Typ 39

Quellen

  • Breyer – Marinearsenal Bd. 44 – Flottentorpedoboote und Flottenbegleiter
  • Breyer – Die Kriegsmarine 1935 – 1945 Bd. 2 – Zerstörer – Küstenartillerie
  • Kühn – Torpedoboote und Zerstörer im Einsatz 1939 – 1945
  • Morskaja Kollekzija – Torpedoboote Kriegsmarine Typen 35 / 37 / 39

Mathias Carl