Schlachtschiff HJMS Yamato (1945) in 1/350 von Steffen Franke

Hier nun der zweite 1:350 Schlachtschiff Streich für dieses Jahr von mir. Nach der Bismarck das wohl bekannteste Schlachtschiff der Welt, das immer noch mehrere Rekorde im Schiffbau haltende ehemalige japanische Flottenflagschiff Yamato.

Baugrundlage ist der allseits bekannte Tamiya Bausatz. Leider ist der Bausatz mittlerweile stark in die Jahre gekommen. Die Detaillierung des mehr als Fahr- denn als Standmodell gedachten Bausatzes ist nicht wirklich gut. Zudem sind die Gussformen nun wohl auch am Ende. Mein Bausatz hatte ein Loch in den angegossenen Aufbauten des Decks sowie ein paar Mängel an den Masten.

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Um in etwa an den Detaillierungsgrad der Kongo heran zu kommen, habe ich alle Upgrade-Sets deren ich habhaft werden konnte dazu gekauft . Das sind im einzelnen:

  • Superdetailset Lion Roar für Yamato
  • Eduard Big Ed für Yamato
  • Holzdeck von KA – Modells für Yamato
  • Leitern von GMM
  • Japanische Kabeltrommeln von WEM
  • 1/350 Japan Navy Navy Flags and Markings von Begemot Decals

Als Referenz zum Umbau habe ich das Buch The Battleship Yamato (Anatomy of the Ship) von Janusz Skulski genommen. Dazu muß noch gesagt werden das alle 4 Quellen (Bauanleitung Tamiya, Lion Roar, Eduard und der AotS Band) teilweise Unterschiedliche Aufstellungsschemas für die leichte Flak angeben.

Geklebt habe ich mit Revell-Plastik sowie Graupner und Conrad Sekundenkleber. Die Farben stammen fast ausschließlich von Tamiya. Die Größe des fertigen Modells beträgt beeindruckende 78 x 18 x 14cm

Der Bauzustand des Tamiya Modells entspricht in etwa dem von 1944. Mein Ziel war es, die Yamato so weit möglich in dem 1945er Ten-Go Zustand darzustellen. Leider ist mir dies nicht ganz 100% gelungen. Zum einen sind an Teilen der Aufbauten Änderungen an der Form nötig für die mir die Teile fehlten. Zum anderen war ich an die Aussparungen des Holzdecks gebunden. Da ich nicht an dem empfindlichen Holzdeck herumwerkeln wollte und ich ohnehin keine Ersatz oder Restestücke hatte, musste ich notgedrungen für einige der 25mm Drillinge die auch für den 1944er nicht ganz korrekte Tamiya Flakaufstellung übernehmen.

Schlachtschiff HJMS Yamato (1945) in 1/350 von Steffen Franke Schlachtschiff HJMS Yamato (1945) in 1/350 von Steffen Franke Schlachtschiff HJMS Yamato (1945) in 1/350 von Steffen Franke

Trotz dieses kleinen Defizits entwickelte sich aus diesem Projekt die bisher größte Biegeorgie meiner Modellbaukarriere. Bis auf die Verstrebung der 25mm Drillingsplattformen habe ich alle verfügbaren Erweiterungen verbaut. Über die verbaute Teilezahl kann ich am Ende nur noch die Aussage treffen, dass die Yamato ohne Farbe wie die Auslage in einem Juwelierladen aussehen würde.

Etwas problematisch war die Verwendung des Holzdecks. Vor dem Aufkleben des Decks wollte ich die Grundlackierung vornehmen, aber auch schon so viele PE-Teile wie nur möglich am Modell haben. Die Vorgehensweise erwies sich als nicht ganz Nerven schonend, konnte aber Dank der hervorragenden Passgenauigkeit des Holzdecks ohne größere Probleme durchgeführt werden. Mal abgesehen von den Hardcore-Biegeorgien des Lion Roar Satzes war das aber der einzig wirklich problematische Bauabschnitt.

Schlachtschiff HJMS Yamato (1945) in 1/350 von Steffen FrankeSchlachtschiff HJMS Yamato (1945) in 1/350 von Steffen Franke
Schlachtschiff HJMS Yamato (1945) in 1/350 von Steffen FrankeSchlachtschiff HJMS Yamato (1945) in 1/350 von Steffen Franke

Noch ein paar Worte zu den beiden großen PE Sätzen. Diese ergänzen sich eigentlich fast Ideal. Glanzpunkt bei Lion Roar sind neben den Geschützrohren und den Schiffsschrauben die gesamte leichte Flak, das Schienensystem auf dem Achterdeck, das Entmangnetisierungskabel am Schiffsrumpf, das Radargerät, sowie der außergewöhnlich filigrane Kran und die Katapulte. Von diesen Teilen sind nur das Radar, der Kran und die Katapulte in einer einfacheren Ausführung im Eduard Satz enthalten. Pluspunkt des Eduard Satzes sind die Teile für die schwere Flak, die wesentlich umfassender und besser dargestellten Stahldeckflächen, der Umgang des Schornsteins, die kompletten Teile für den Mast hinter dem Schornstein sowie eine ganze Menge Kleinteile die nicht im Lion Roar Satz enthalten. Außer dem sind in dem Eduard Satz für verschiedene Teile der Aufbauten abgelängte Reling enthalten. Für beide Sätze gilt, dass die Bauanleitungen nicht die Platzierung aller Ätzteile zeigen. Grundsätzlich ist der Eduard Satz einfacher zu bearbeiten und wesentlich Nervenschonender.

Ein Größenvergleich zwischen der nach allen Umbauten 36.600 Tonnen verdrängenden Kongo und der 72.000 Tonnen Yamato
Ein Größenvergleich zwischen der nach allen Umbauten 36.600 Tonnen verdrängenden Kongo
und der 72.000 Tonnen verdrängenden Yamato

Der Lion Roar Satz ist wahrscheinlich für Leute gedacht die schon graue oder gar keine Haare mehr haben. Bei Lion Roar scheint das Grundkonzept in einer möglichst hohen und beeindruckenden Teilezahl zu liegen. Verschiedene Bauabschnitte dieses Satzes sind an der Grenze zur nicht Baubarkeit. Das liegt zum einen an den superkleinen Teilen, zum anderen daran, dass man irgendwann an einen Zustand erreicht, an dem man das nächste Teil nicht mehr geklebt bekommt, weil man einfach nicht mehr weiß wie mann das andere festhalten soll, ohne das Ganze zu demolieren. Falls es noch andere Verrückte geben sollte die sich einen Lion Roar Superdetailsatz antun wollen, empfehle ich dazu einen abschließbaren, schallgedämmten Raum, weiße Unterlagen, mindestens einen Meter um den Bauplatz (am besten der ganze Raum), entspannende Beschallung und die absolute Gewissheit das wirklich niemand zum falschen Zeitpunkt erscheinen kann.


Steffen Franke