Der Rumpfoberteil der Camel bestand aus Holz, das ich mit der bekannten Methode darstellte: zuerst eine Unterlage aus Acrylfarbe (Ocker), dann mit dunkelbrauner Ölfarbe darüber. Nach ca. einer Viertelstunde wurde das Dunkelbraun mit einem harten Pinsel wieder abgeschwächt und übrig bleibt die schöne Holzstruktur. Weitere Details wie die Tankdeckel wurden mit dem Pinsel aufgebracht.

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2

Die Rumpfoberseite wurde auf den restlichen Rumpf aufgeklebt. Was man sehr zu schätzen weiss: Bauteilgrenzen sind gleich die Farbgrenzen, das erspart einiges an Abklebearbeiten. Der Vorderrumpf ist übrigens Gunship Grey von Modelmaster.

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2

Die Flügelunterseiten wurden mit Gunzes "Sail Colour" gebrushed. Um die Struktur etwas zu betonen, wurden die Rippen mit dünnem Tamiya-Tape abgeklebt, und dann wurde ganz fein mit verdünntem Dunkelbraun darübergenebelt. Ursprünglich wollte ich das Braun nur bei den Rippen anbringen, aber weil ich mich nicht nahe genug an den Flügel traute wurde die ganze Fläche gefärbt. Das Resultat war nicht ganz so, wie ich es wollte, aber ich kann gut damit leben. Rechts eine Nahaufnahme des Höhenleitwerkes nach der Abdunklung.

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 1

Die Decals von Roden sind immer eine Geschichte für sich - in diesem Bausatz sind sie leider nicht sehr gut. Vor allem legten sie sich nur sehr widerwillig in die Gravuren, auch mit Hilfe von viel Weichmacher liess sich ein leichtes Silvering an den Rändern nicht vermeiden. Ausserdem, der viele Weichmacher hat den roten Punkt der Kokarde etwas in die weisse Fläche geschmiert; das liess sich dann mit verdünnten weissen Farbe wieder beheben.

Ein leidiges Thema bei Doppeldeckern ist die Ausrichtung der Flügel zueinander. Hier helfen sich viele mit einem kleinen Gestell, das die Flügel zueinander stabilisiert, und dann werden die Streben eingeklebt. Ich ging hier anders vor: aus ABS-Platten habe ich eine kleine Schablone angefertigt, die sicherstellt, dass alle Flügelstreben den gleichen Winkel haben. Die 4 Streben sind nun angeklebt, und schön parallel sieht es auch noch aus.

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2

Für die Verspannung des Fahrwerkes habe ich gezogenen Gussast genommen, der mit Sekundenkleber befestigt wurde. Ich halte die Spitze der Verspannungen immer kurz an die Halogenlampe; dadurch zieht sich die Spitze etwas zusammen, und vergrössert die Klebefläche.

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2

Der obere Flügel wurde nun fest verklebt, und ist bereit für die Verspannung. Detail am Rande: die V-Stellung des unteren Flügels ist nicht ausgeprägt genug, so dass der obere Flügel zu nahe beim Rumpf ist, und die Rumpfstreben dadurch zu lange erscheinen. Dies ist nicht so, wie ich später erfahren musste. Also, Rumpfstreben nicht kürzen, sondern V-Stellung korrigieren.

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2

Die folgende Sequenz soll zeigen, wie ich bei der Verspannung vorgehe. An jeder Stelle, wo ein Draht befestigt werden sollte, habe ich eine kleine Öse geklebt (siehe Baubericht Teil 1). An diese Öse habe ich mit einem Achterknoten eine dünne Angelschnur geknotet. Wichtig: noch nicht ankleben, der Knoten hält gut genug!

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2

Für die Spannschlösser habe ich ein Wattestäbchen über einer Kerze erhitzt und lang gezogen. Davon wird jetzt ein ganz kleines Stück abgeschnitten. Die Nadelspitze zeigt so ein "Spannschloss".

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2

Die Angelschnur wird nun durch dieses Röhrchen gezogen (siehe Pfeil)

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2

Nun wird die Angelschnur durch die zweite Öse geführt.

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2

Die Angelschnur wird nun in die Gegenrichtung erneut durch das Spannschloss gezogen. Diese Arbeit ist etwas fitzelig, aber durchaus machbar, und das Sogar ohne Lupenbrille. Vor dem Fixieren unbedingt überprüfen, dass die Verspannungen frei sind, und sich nicht gegenseitig falsch herum kreuzen!

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2

Die Knoten werden nun mit etwas dünnflüssigem Sekundenkleber fixiert, das mittels gezogenem Gussast aufgebracht wird. Dabei die Angelsehne mit einer Pinzette unter Spannung halten.

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2

Die Überstände werden nun vorsichtig mit einer kleinen Schere abgeschnitten, fertig. Das ganze dauert nur wenige Minuten pro Draht.

Baubericht Sopwith Ship's Camel (Roden, 1/72)  - Teil 2

Die anderen Drähte werden nach dem gleichen Prinzip befestigt.Man kann darüber diskutieren, ob das filigran genug ist. Massstabsgerecht ist es vielleicht etwas zu gross, aber ich wollte etwas neues ausprobieren. Beim nächsten Modell werde ich vermutlich auf die bewährte Methode zurückgreifen, und gezogenen Gussast in Sacklöcher kleben...

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Teil 1

Alex