Schlachtkreuzer USS Alaska 1/350 von Steffen Franke

Das Original

USS Alaska und ihr Schwesterschiff USS Guam gehören eher zu den weniger bekannten Schiffen der US-Navy. Beide Schiffe waren nicht einmal 3 Jahre im aktiven Dienst. Die Geschichte der beiden Schiffe hat sehr viele Gemeinsamkeiten mit der französischen Dunkerque-Klasse. Beide Marinen versuchten einen Schiffstyp zu entwickeln, der die eigene Handelsflotte effektiv vor stark bewaffneten gegnerischen Handelsstörern schützen sollte.

Im Fall Frankreichs war dies vor allem die Deutschland-Klasse, während die USA auf japanische Bauprojekte reagierte, die in etwa dieselben Kampfwerte der deutschen Panzerschiffe haben sollten. Japan kündigte 1934 das Washington Abkommen und praktizierte eine strikte Geheimhaltung seines Kriegschiffsbauprogrammes. Die japanische Geheimhaltung was so effektiv, das den Alliierten bis nach Kriegsende selbst die wahre Größe und Bewaffnung der Yamato-Klasse unbekannt war. Das könnte erklären, warum die US-Navy Schiffe baute für die eigentlich kein Baugrund existierte, da Japan nie große Handelsstörer baute.

Als Ergebnis kam in beiden Fällen ein Schiffstyp heraus, den man eigentlich als Schlachtkreuzer klassifizieren muss. Seltsamerweise sahen beide Marinen das anders. Frankreich Klassifizierte die Dunkerque-Klasse als Schlachtschiff, im Gegensatz dazu die USA die Alaska-Klasse als Große Kreuzer. Sowohl Frankreich wie auch die USA hatten eine Schiffsklasse entwickelt die problemlos alles bis zur Größe des Panzerschiff erfolgreich bekämpfen konnte, aber auf Grund ihres schwachen Panzerschutzes dem Gefecht mit einen Schlachtschiff ausweichen mussten.

Hier einmal zum Vergleich die Hauptdaten des französischen und des amerikanischen Entwurfs:

 Dunkuerque KlasseAlaska Klasse
Länge214m246,5m
Breite31m27,5m
Verdrängung36.380t34.250t
Bewaffnung8x330mm, 16x130mm9x305mm, 12x127mm
Panzerung222mm229mm
Geschwindigkeit31kn33kn
Reichweite16.000sm bei 17kn12.000sm bei 12kn

Insgesamt plante die US-Navy 6 Schiffe der Alaska-Klasse. Fertig wurden nur Alaska und Guam. Hawaii wurde zwar zu Wasser gelassen, aber nie fertig gestellt. Indienstellung der Alaska war am 17.06.1944 während die Guam am 19.09.1944 einsatzbereit wurde. Beide Schiffe verbrachten einen Großteil ihrer Dienstzeit als Begleitschutz für US-Trägerverbände. Höhepunkt der Einsatzzeit beider Schwesterschiffe war der Geleitschutz für den schwer getroffen Flugzeugträger Franklin (19.03.45, 700 Tote) von Japan nach Guam. Danach wurde Alaska vor Okinawa zu Küstenbeschuß eingesetzt. Das war auch das einzige Mal an dem die 305mm Geschütze im Gefecht zum Einsatz kamen. Nach Okinawa hatte Alaska bis Kriegsende keinen Feindkontakt mehr. Für seine Verdienste im 2WK erhielt das Schiff 3 Battlestars. Alaska wurde am 17.02.47 außer Dienst gestellt und 1961 verschrottet. Zwischendurch gab es noch mehrere Umbauprojekte, die aber aus Kostengründen nicht realisiert wurden.

Das Modell

Zu dem Modell bin ich mehr oder weniger durch Zufall gekommen. Ich hab zwar auf der Internetseite von Yankee Modelworks immer mal wieder ein bisschen rumgeschnüffelt, aber die dort angegebenen Preise waren mir dann doch etwas zu extrem. Anfang dieses Jahres haben die Modellbaugötter dann aber ein Auge zugedrückt und ich konnte für nicht mal ein Drittel des Listenpreises USS Alaska bei BigE erwerben. Das Modell kam dann auch recht schnell bei mir an.

Schlachtkreuzer USS Alaska 1/350 von Steffen Franke Schlachtkreuzer USS Alaska 1/350 von Steffen Franke Schlachtkreuzer USS Alaska 1/350 von Steffen Franke

Die erste Durchsicht des Bausatzes brachte hervorragende Resinteile zum Vorschein. Dazu eine große Ätzteilplatine, einen Decalbogen sowie 2 Tüten voll mit Weißmetall-Teilen. Die Metallteile sahen nicht sehr vielversprechend aus. Auch die Ätzteilplatine erschien mir im Verhältnis zum Preis etwas klein. Bei genauerer Inaugenscheinnahme erwies sich ein Großteil der Bausatzkleinteile als Kopien der Tamiya 1:350 IOWA Klasse. Glücklicherweise hatte ich noch eine steinalte Tamiya Missouri da, die ich ausschlachten konnte. Damit war das Metallteilproblem fast gelöst. Von dem bei BigE gesparten Geld plünderte ich dann noch den Shop unseres Drehwurms und bestellte für die Alaska gedrehte Rohre für die 305mm und die 127mm Geschütze sowie das Eduard Set für die Missouri, WEM US Navy Reling und WEM US Navy Radargeräte.

Schlachtkreuzer USS Alaska 1/350 von Steffen Franke Schlachtkreuzer USS Alaska 1/350 von Steffen Franke Schlachtkreuzer USS Alaska 1/350 von Steffen Franke

Der Bau ging am Anfang dank der sehr großen Resinteile recht schnell vorwärts. Nur die stellenweise recht großen Angüsse machten etwas Probleme. Sägen war mir im Anbetracht der recht komplexen Teilformen zu riskant und Handabschleifen war mir dann doch zu viel des Guten. Da half nur schwere Technik. Der Einsatz eine Schwingschleifers verwandelte zwar meine Werft ruck-zuck in eine Winterlandschaft, brachte aber schnelle und sehr gute Ergebnisse. Mit den drei Hauptgeschütztürmen war ich nicht so zufrieden. Diese baute ich aus Teilen der alten Missouri und dem Eduard Set neu auf.

Schlachtkreuzer USS Alaska 1/350 von Steffen Franke Schlachtkreuzer USS Alaska 1/350 von Steffen Franke

Nach 4 Wochen war der Rumpf zusammengeklebt sowie alle großen Teile angepasst und bereit zur Lackierung. Die Farbe mischte ich mir nach Farbfotos der Alaska aus Tamiyafarben selbst an. Für Lackieren und Abkleben brauchte ich wieder 2 Wochen. Dann aber kam der harte Teil des Bausatzes. Die eigentlich nicht vorhandene Bauanleitung machte die Platzierung der Kleinteile zu einer extrem zeitaufwändigen Angelegenheit. Das Internet hilft im Fall der Alaska nur bedingt weiter. Nach ewiger Sucherei bestellte ich mir einen polnischen 1:200 Papierbausatz des Schiffes und verwendete diesen dann als Bauanleitung. An den Biegeorgien der Kräne sowie der Katapulte hatte ich dann noch einmal richtig Probleme. Letztendlich hab ich diese Teile mehrmals gebaut bis das Ergebnis für mich zufriedenstellend war. Nach umschiffen dieser Klippen ging der Bau dann aber zügig zu Ende.


Steffen Franke