Als nächstes begann ich mit dem Umbau des Brückenbereiches. Hier müssen die meisten Umbaumaßnahmen durchgeführt werden und auf Teile aus dem Bausatz kann man dabei nicht zurückgreifen, also viel Handarbeit.
Die hochgezogene Rumpfwand wurde im Bereich der ursprünglichen Panzerkalotte entfernt.
BordwandEbenso der senkrechte, vordere Abschluss des Hauptdecks. Das abgewinkelte Restfragment, das auf dem Foto noch zu sehen ist, habe ich benötigt um die Winkel der neuen Ruderhauswände anzupassen. Danach wurde es abgeschnitten. Anschließend habe ich die rot markierten Deckbereiche mit Polystyrolstreifen geschlossen und unter das Deck Querversteifungen geklebt, um die, durch das Abtrennen der Frontwand verloren gegangene, Steifigkeit wieder herzustellen. Deck VorderkanteFür das neue Ruderhaus kam als Baumaterial, wegen der feinen Strukturen wie Nieten und Fensterrahmen, nur Blech in Frage. Zunächst fertigte ich anhand vorhandener Zeichnungen und Fotos Skizzen an, auf denen ich die Kajüte bereits in handliche und leicht zu fertigende Segmente zerlegte. Anschließend mussten die skizzierten Bauteile korrekt vermaßt werden. Bei den Längenmaßen der Wände war es am einfachsten, da die Kontur der Hütte deutlich ins Revell-Deck geprägt ist. Anschließend habe ich meine russische Zeichnung (ein Download von www.prinzeugen.com) auf die ausgemessenen Wandlängen skaliert, gedruckt und anschließend vermessen. Bei der Methode entstehen zwangsweise Fehler durch eine nicht 100%ig exakte Vorlage, Pixelabweichungen, Strichstärken, Verzerrungen usw. 1-2mm Abweichungen zum Originalhäuschen sind durchaus möglich. Aber wie bereits gesagt: Es ist nur ein Prototyp. Aus den vermassten Skizzen zeichnete ich mittels CAD die einzelnen Bauteile. Das sah dann so aus:CAD-PapierentwurfDiese Zeichnung wurde im Maßstab 1:32 ausgedruckt, die Teile ausgeschnitten und zusammengeklebt. Ich nehme ganz gerne diesen Maßstab, weil man aufgrund der Größe Konstruktionsfehler bei den Biegelinien oder Verlaschungen sehr leicht erkennt und weil man 1:32 Figuren im Papiermodell platzieren kann, um zu prüfen ob Türbreiten, Dachhöhen, Fenstermaße etc. mit der Figur harmonieren. Besondere Aufmerksamkeit erforderte die Konstruktion der korrektn Winkel bei der, in zwei Ebenen abgewinkelten Frontverglasung.Papiermodell 1/32Nachdem ich alle gefundenen Fehler und Problemstellen in der Zeichnung korrigiert hatte, kam das gleiche Verfahren noch einmal dran - diesmal in 1/72, um zu checken wie sich das Papiermodell in den bestehenden Rumpf einfügt. Das alles klingt recht aufwändig, ist aber tatsächlich eine Arbeit von weniger als 2 Stunden.Papiermodell 1/72Nächster Schritt. Aus der Papiermodellzeichung müssen zwei Belichtungsfolien zum Ätzen der Bleche hergestellt werden. Alle Teile, die in irgendeiner Art und Weise gebogen werden, müssen jetzt in ihrer Länge oder Breite korrigiert werden, weil sich sonst falsche Längen nach dem Biegen ergeben. Und das hat folgenden Grund (Grafik gucken):
Die rote Linie soll ein Blechstreifen sein, 12mm lang und 1mm dick , dessen eingespannter Teil nach dem Biegen ein Außenmaß von genau 4mm haben soll. Wenn man den genau mit 4mm zwischen die beiden blauen Backen klemmt und umbiegt, befindet sich der gesamte Biegeradius außerhalb der Klemmbacken. Gleichzeitig wird Material auf der Innenseite des Biegeradius gestaucht und drückt sich gegen die Stirnseite der oberen Backe. Die Folge: Das Teil wird um die Materialstärke (1 mm) und um die Breite des gestauchten Bereichs (0,2 mm –hier nur als Beispielmaß-) zu dick. Statt der gewollten 4 mm hat man nun 5,2 mm. Zusätzlich ändert sich der Biegewinkel geringfügig, aber diese Abweichung ist eher theoretischer Natur und kann bei dünnen Blechen vernachlässigt werden.
Grafk PE-teile biegenAus diesem Grund müssen die Biegemaße pro Knick um eine Blechdicke reduziert werden. Zur Unterstützung wird in der Regel außerdem eine Kerbe in die Innenseite der Biegelinie (Breite ca. 50% der Blechdicke) geätzt. Sie erleichtert das Biegen, verkleinert den äußeren Biegeradius und verhindert den Materialaufbau auf der Innenseite. Viele Teile können dank dieser Einätzung sogar ohne Vorrichtung akkurat geknickt werden.Um die Elemente wird dann ein Rahmen in der Größe des PE-Bleches gezeichnet und dann wird schwarzgemalt. Zum Bau des Ruderhauses verwendete ich negativ beschichtetes 0,3mm Messingblech. Negativ bedeutet, dass das Blech beidseitig mit einem Fotolack beschichtet ist, der nach einer Bestrahlung mit UV-Licht resistent gegen das Entwicklerbad wird. Dagegen werden alle Bereiche die kein UV-Licht abbekommen, im Entwicklerbad vom Blech gelöst. An diesen Stellen wird das darunter liegende Blech freigelegt und kann weggeätzt werden. Für die Zeichnung bedeutet das: Alles was weggeätzt werden soll, muss schwarz (=Lichtundurchlässig)
gemacht werden. Und weil das Blech im Ätzbad von beiden Seiten gleichmäßig aufgelöst wird, muss man die Zeichnung auch für beide Blechseiten anfertigen. Grundsätzlich geht das mit CAD auf Knopfdruck (Spiegeln), aber Nacharbeit ist erforderlich, da die beiden Seiten auf Grund eingeätzter Biegelinien und Reliefs/Abstufungen nicht 100% identisch sind. Als letztes werden auf einer der beiden Zeichnungen die Verbindungsstege der Bauteile zum Blechrahmen gezeichnet. Dann kann alles auf Folie ausgeduckt werden, und fertig ist die Belichtungsmaske.
BelichtungsmaskeNach dem Belichten, Entwickeln, Ätzen, Strippen, Ausschneiden und Biegen sahen die Blechteile dann so aus:PE-Teile RuderhausHier ein Bild der ersten Passprobe auf dem Kunsstoffrumpf. Grundsätzlich in Ordnung, aber eine Handvoll kleiner Fehler habe ich dann trotzdem gefunden.Erste Testmontage Ruderhaus
Ende Teil 2