Modell: Maille Breze (Bauzustand 1957)
Hersteller: Heller
Maßstab: 1:400
Artikelnummer: 81012
Preis: 6,50 Euro

Die Geschichte:


Die "Maillé Brezé" (Type T47) wurde als siebter von achtzehn Begleitzerstörer nach dem Krieg in Lorient gebaut, die Indienststellung erfolgte am 4. März 1957. In dem Zeitraum von 1967 bis 1978 wurde die "Maillé Brezé" einem Umbau zum U-Boot-Jäger in Lorient unterzogen wobei das Schiff um 4m verlängert wurde und es neuste Radar und Waffensysteme bekam. Am 3. April dem Atlantik Geschwader unterstellt wurde ihre Hauptaufgabe der Kampf gegen U-Boote. Die "Maillé Brezé" bekam Ihren Namen von Jean Armand, duc de Maillé Brezé, Marquis von Brézé, Herzog von Fronsac, Neffe (Mütterlicherseits) von Kardinal Richelieu. Maillé Brezé der von 1618 bis 1646 lebte und der bis zu seinem vorzeitigen Tode erfolgreich die Französische Flotte befehligte zeichnete sich durch seine herforragende Taktik auch gegen übermächtige Gegner aus. Seit dem 1. Juli 1988 ist das Schiff in Nantes als Museeumsschiff der Öffentlichkeit zugänglich. Siehe auch auf der Mallé Brezé Museeumsseite.

 


Technische Daten der Maillé Brezé 1957 / 1978

 

Technische Daten

1957

1978

Länge

128m

132m

Breite

12m

12m

Tiefgang

5m

5m

Verdrängung

3750t

3900t

Ortungssysteme

1 drbv-Radar zur Luftüberwachung 20A
1 Überwasser-Überwachungsradar und Navigation DRBV 30
1 kombiniertes Überwachungsradar DRBV 11
2 Radare zur Feuerleitung (1 DRBC11 + 1 DRBC30)
Asm-Feststellung: DUBV 1B und DUBA 1B

1 Radar zur Luftüberwachung DRBV22
1 Überwasser-Überwachungsradar DRBV50
1 Navigationsradar DRBN32
2 Radare der drbc3à-Schießenleitung
1 Rumpfsonargerät DUBV 23
1 Schleppbares Sonargerät DUBV 43

Antrieb

Turbinen: Parsons-Turbinen
Propeller: 2 Propeller
Kraft: 63000 PS
Höchstgeschwindigkeit: 32 Knoten
Reichweite: 5000 sm

Turbinen: Parsons-Turbinen
Propeller: 2 Propeller
Kraft: 63000 PS
Höchstgeschwindigkeit: 32 Knoten Klassenrekordhalter mit 37 Knoten
Reichweite: 4100 sm

Bewaffnung

6 127mm Kanonen
6 x 57mm Kanonen
4 x 20mm Lafetten
12 Torpedorohre mit 550mm Durchmesser für gewöhnliche und asm-Torpedos

2 Türme von 100 mm
1 Malafon-Rampe mit roquettes ASM sechsfach von 375 mm
6 Torpedorohre mit 550 mm Durchmesser
2 Kanonen 20 mm

 

 

Der Bausatz:


Wenn man sich für diesen doch recht preiswerten Bausatz entscheidet, bekommt man für sein Geld einen mit Spritzlingen gut gefüllten Karton. Dieser enthält neben sechs Spritzlingen mit (laut Kartonaufschrifft) 206 Bauteilen eine Kette, einem Decalbogen, einen Flaggensatzbogen und eine zweiseitige Bauanleitung. Gleich das erste was an den Spritzlingen auffällt ist jede Menge Grat. Wenn man sich dann noch die Decal anschaut sieht man sofort das Sie zwar sehr dünn sind aber leider nicht genau auf den Trägerfilm gedruckt wurden und so unbrauchbar sind. Nach diesem ersten Eindruck gibt es jetzt erstmal die Bilder der Spritzlinge.



Als erstes sind die beiden Rumpfhälfte zu sehen, diese passen bei einer Länge von 31,8mm und einer Breite von 3,1mm gut zum Vorbild. Dann der Grat! Hier ist einiges zu versäubern, und was noch gleich auffällt ist die Auflagekante für das Deck. Diese wurde innen ein wenig abgesetzt wobei bei der rechten Rumpfhälfte dieser Absatz fast nicht vorhanden ist. Da wird wohl ein wenig Nacharbeit erforderlich sein. Die Schlingerkiele sind mit angeformt wobei sich über die Form streiten lässt. Dann ist zu bemerken, daß keines der am Original und auf dem Kartonbild vorhandenen Bullaugen am Rumpf zu sehen ist. Das ist bei diesem Maßstab wirklich schade.



Bei dem zweiten Spritzling handelt es sich um die Masten mit Teilen der Radaranlage. Da es sich bei dem Bausatz um die "Maillé Brezé" im Bauzustand von 1957 handelt gibt es auch zwei Masten. Diese wirken aber gleich auf Anhieb zu massig! Hier wird man wohl um den Eigenbau mit Draht und/oder Ätzteilen nicht herumkommen.



Bei Nummer drei sehen wir die drei 127mm Doppel-Geschütztürme. Dann enthält dieser Spritzling noch die Decks für die Plattformaufbauten, hier ist eine erhabene Blechplattenstruktur angedeutet. Desweiteren sind die beiden Schornsteine, die Torpedorohre und einige Aufbautenteile an diesem Spritzling. Trotz etwas Grat ist an den Spritzlingen kein Formenversatz zu erkennen. Gut so!



Jetzt kommt der mit Abstand schlechteste Spritzling dieses Bausatzes und aller mir bisher untergekommenen anderen Bausätze! Bei dieser Ansammlung von Plastikmaterial handelt es sich um die Brückenauf- und Anbauten sowie um zwei 2cm Geschütze, die aber soviel Versatz haben das man fast vier Geschütze hat! Die restlichen Bauteile haben aufgrund der Tatsache das Sie nur auf einer Formenhälfte gespritzt sind natürlich keinen Versatz, dafür aber Grat und Fehler ohne Ende. Der Grundkörper des Brückenaufbaus muss komplett verspachtelt und dann verschliffen werden so daß er evtl. neu graviert werden kann.



Der Spritzling Nummer 5 hat nach dem Schock mit dem vorherigen wieder eine akzeptable Qualität, der Versatz und der Grat halten sich in Grenzen.
Hier ist jetzt das Deck mit vielen kleinen "Nieten" zu sehen. Leider gibt es nicht sehr viele Fotos vom 1957er Bauzustand um zu erfahren was diese Nietenreihen bedeuten sollen.
Desweiteren ist der Modellständer (ohne Zwischensteg) der am Rumpf angeklebt werden soll an diesem Spritzling, dann sind hier die 57mm Geschütze, Beiboote, Flaggen,Schiffsschrauben, Schornsteinkappen, die restlichen Torpedorohre und Kleinteile für die Ausstattung des Schiffes mit dabei.



Der letzte Spritzling besteht eigendlich nur aus Relingteilen und wird so nicht zum Einsatz kommen denn die Reling ist meiner Meinung nach einfach nur zu dick.



Weiter liegt dem Bausatz eine gut 14cm lange Ankerkette bei. Die Kette ist sehr stimmig zu den Schiffsproportionen und macht sich bestimmt gut auf dem Modell.



Die Decals sind nicht zu gebrauchen da sie nicht vollständig auf dem zwar sehr dünnen aber in dem Fall zu kleinen Trägerfilm liegen! Ausserdem sind sie auch noch schlecht gedruckt - hier hilft wohl nur Eigeninitiative.



Den Abschluss des Bausatzes bildet ein Flaggensatz der wiederum an einem versetzten Druck unterschiedlicher Farben leidet. Die Flaggen mit der Nummer B und E sind nicht oder nur bedingt zu gebrauchen.

Der Bauplan


Bauplanseite 1 Vorderseite



Bauplanseite 1 Rückseite




Bauplanseite 2 Vorderseite



Bauplanseite 2 Rückseite


Die Bauanleitung ist einfach und verständlich aufgebaut. Für die genaue Position einiger Bauteile ist an deren Bestimmungsplatz eine leichte (der Form des Bauteiles entsprechende) Markierung angebracht. So ist auch bei der Wasserlinie des Rumpfes eine erhabene Gravur vorhanden die das Abkleben für die Bemalung des Wasserpasses erleichtert. Eine weitere Zeichnung gibt an wo auf der Unterseite des Decks Löcher zu bohren sind (näheres bei der Detailbesprechung). Die Farbangaben beziehen sich wie bei Heller üblich auf Humbrol. Die Seite mit den Warnhinweisen und der Zeichenerklärung ist wieder - man könnte fast sagen Heller-typisch - doppelt vorhanden.

 

Die Details


Details gibt es bei diesem Bausatz mehr als genug zu sehen - leider nicht immer positive sondern meist negative...
Fangen wir mit dem Rumpf an, hier ist einiges an Grat zu entfernen und auch die ein oder andere Sinkstelle/Delle ist zu verspachteln. Auch die Deckseinkerbung ist nicht gleichmässig auf beiden Rumpfhälften ausgeführt. Positiv hierbei ist zu erwähnen, daß die Lage der Wasserlinie, der Niedergänge, Wellenhosen und die Punkte wo die Lagerböcke für die Wellen engeklebt werden müssen durch kleine Markierungen ausgeführt wurden.



Jetzt zum Deck. Hier sind schön die Plattenstruktur des Decks und die angeformten Poller im Bereich des Bugs und des Hecks zu sehen. Zusätzlich ist der gar nicht so üble Wellenbrecher mit angeformt.


Das letzte Bild zum Rumpf ist die Unterseite des Decks mit den Bohrungsmarkierungen. Hier wird in der Bauanleitung gezeigt welche Löcher für dieses Modell aufgebohrt werden müssen.


Dann gehts weiter mit der Reling. Hier schon mal ein Vergleich mit der geätzten Reling von Tom`s Modelworks. Auch wenn diese nur zweizügig ist sieht man doch gleich wie groß der Unterschied ist. Dann noch ein Blick auf die Schornsteine.


Weiter geht es mit den Hinteren Flakdeck und den 127mm Geschützen.


Dann zwei Dreiersätze der Torpedorohre mit Ladewanne und einem Beiboot mit Davit.


Ein 57mm Geschützturm mit zwei Kabeltrommeln und die beiden Schrauben.


Den Abschluss bilden die Bauteile der Masten und die Schornsteinekappen.

Fazit:


Bei diesem Bausatz ist man hin- und hergerissen! Auf der einen Seite ist er durch die Markierungen an den Bauteilen leicht zu bauen und deswegen anfängertauglich. Auf der anderen Seite ist soviel Nacharbeit erforderlich (siehe Decals,Grat und Versatz), daß ein Anfänger bestimmt schnell die Lust verliert. Der geringe Preis rechtfertigt nicht diese Unzulänglichkeiten.


Burkhardt