Hersteller: Tamiya
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 127
Preis: 18-20 €



Zur Geschichte des Schiffes


Die HMS Hood war der letzte und größte britische Schlachtkreuzer der in Dienst gestellt wurde. Sie stellte den Höhepunkt und gleichzeitig den Endpunkt der Schlachtkreuzerentwicklung dar - einer Schiffsgattung die zusammen mit der Dreadnaught auf die Ideen von Admiral Sir John Fisher zurückgeht.
Die Idee ein Schiff zu entwerfen, daß bei gleicher Bewaffnung wie ein Schlachtschiff zu Gunsten überlegener Geschwindigkeit nur schwach gepanzert ist, erwies sich im 1. wie im 2. Weltkrieg als fatal. Die viel zu dünne Deckspanzerung führte 1916 in der Seeschlacht am Skagerrak zum Verlust dreier Schlachtkreuzer und besiegelte 25 Jahre später auch das Schicksal der HMS Hood.

























Standardverdrängung: 41.200 Tonnen
Abmessungen: Länge 262 m
Breite 32 m
Tiefgang 9,6 m
Antriebsleistung: 150.000 PS
Geschwindigkeit: 31 kt
Bewaffnung: 8 x 38 cm
12 x 14 cm (1940 alle entfernt)
14 x 10 cm AA
24 x 2 Pdr. Pom-Pom
2 x Torpedorohre
Panzerung: Gürtel 30 cm
Türme 38-13 cm
Barbetten 30 cm
Deck 7,5-2,5 cm

Die HMS Hood wurde zusammen mit drei Schwesterschiffen am 1. September 1916 auf Kiel gelegt. Die Katastrophe vom Skagerrak führte unmittelbar zu Designänderungen, die Panzerung wurde verstärkt und die Verdrängung erhöht. Der Verlauf des 1. Weltkrieges machte einen schnellen Bau der vier Schlachtkreuzer nicht notwendig und so wurde wegen der prekären Finanzlage nach Kriegsende nur die Hood fertiggestellt.
Vom Stapellauf am 22. August 1918 dauerte es fast zwei Jahre bis zur Indienststellung am 15. Mai 1920. Das Schiff hatte fast 1.500 Tonnen Übergewicht was zu einer Verringerung des Freibords führte. Dadurch lag der Panzergürtel tiefer und vor allem das niedrige Achterschiff wurde bei rauher See leicht überspült.
Trotz aller Mängel war die Mighty Hood der Stolz der Flotte und der Nation und war lange Jahre auch das größte Kriegsschiff der Welt.
Am 3. July 1940 nahm die Hood als Flaggschiff von Admiral Somerville's Force H an der bitteren Vernichtung der französischen Flotte in Mers-el-Kebir (Oran, Algerien) teil. Nach der Kapitulation Frankreichs sollte verhindert werden, daß die Schiffe in die Hände der Achsenmächte geraten. Nach ergebnislosen Verhandlungen eröffneten die britischen Schiffe das Feuer und zerstörten die Bretagne, Dunkerque und Provence.
Das Ende der Hood kam am 24. Mai 1941 im Gefecht mit der Bismarck - und darüber ist nun wahrlich schon genug geschrieben worden.

Der Bausatz


Der Karton enthält neben dem Rumpf mit Wasserlinienplatte und Gewicht drei Spritzlinge die extra in Folie verpackt sind. An keinem einzigen Bauteil ist auch nur irgendein Ansatz von Formenversatz, Grat oder Sinkstellen erkennbar - einfach perfekt!
Der lange schlanke Rumpf weist Bullaugen sowie weitere angeformte Details auf. Bei der Aufteilung der Decksektionen ist den Tamiya Ingenieuren eine Meisterleistung gelungen.


Das Vordeck ist entlang des Wellenbrechers und des Sockels für den Turm B geteilt. Mit etwas Sorgfalt bleibt kein sichtbarer Spalt im Deck zurück. Das in diesem Maßstab so gefürchtete Spachteln und Schleifen an Deckssäumen kann hier also entfallen!


Der große Spritzling A enthält das Vordeck, das Bootsdeck und weitere Aufbauten. Auch hier sind zahlreiche Details wie Decksschränke, Kisten für Bereitschaftsmunition oder Kabeltrommeln angeformt. Die Seitenwände der Brücke haben ebenfalls Bullaugen.


Der kleinere Spritzling B ist zweimal im Bausatz enthalten. An ihm befinden sich die 38cm Geschütztürme mit schönen aber überdimensionierten Nieten, die mittlere Artillerie sowie die "Pompom"-Flugabwehrgeschütze. Auch die Schornsteine und Beiboote sind sehr fein ausgeführt und perfekt abgegossen.

Die Anleitung


Die Anleitung besteht aus dem bei Tamiya üblichen beidseitig bedruckten Faltblatt und enhält neben der übersichtlichen Baubeschreibung ein paar geschichtliche Information zum Schiff sowie zwei gute Ansichten unterschiedlicher Tarnschemen.


Erfreulicher Weise ist die Anleitung neben englisch auch in deutsch geschrieben.
Bei den Farben sollte man auf die ausgezeichneten Colourcoats von White Ensign Models zurückgreifen.

Fazit


Dies dürfte einer der besten Bausätze von Tamiya in diesem Maßstab sein. Die Qualität ist schlicht perfekt und Dank der genialen Aufteilung der Baugruppen dürfte Spachteln oder Schleifen komplett entfallen. Somit ist dieses Modell - auch wegen der einfachen Farbgebung- für Einsteiger ideal geeignet.
Wer noch mehr aus diesem tollen Modell machen will kann auf den umfangreichen Fotoätzteilesatz von White Ensign Models zurückgreifen.
Super!
Stefan