Seitentitel

Modell: JMDF DDG-177 Atago
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol/Ätzteile
Art.Nr.: 04536
Preis: ca. 48,- €

Das Original

Die Atago ist das Typschiff einer neuen zwei Einheiten umfassenden Klasse von Lenkwaffenzerstörern für die japanischen maritimen Selbstverteidigungsstreitkräfte und eine Weiterentwicklung der DDG-173 Kongô-Klasse, welche wiederum weitgehend auf den amerikanischen Arleigh Burke-Klasse basiert.

Im Gegensatz zu der Vorgängerklasse besitzt JMSDF Atago einen Hubschrauberhangar, der in den achteren Decksaufbau integriert ist und in welchem ein Helo vom Typ SH-60K Platz findet. Weitere äußere Unterscheidungsmerkmale sind der um neun Meter verlängerte Rumpf, der leicht geneigte mit Stealth-Charakteristika versehene Mast und die Einführung des amerikanischen 127mm DP Geschützes Mk 45 Mod 4.

Technische Daten:

Länge: 170 m
Breite: 21 m
Tiefgang: 6,2 m
Verdrängung: 10.000 ts maximal
Antriebsleistung: 100.000 WPS
Höchstgeschwindigkeit: 30 kn
Besatzung: 300
Bewaffnung: 1 x 64 Zellen VLS
1 x 32 Zellen VLS
8 x SSM-1B
1 x 127 mm/62 cal Mk 45 Mod 4
2 x 20 mm Phalanx CIWS
2 x HOS 302 Drillingstorpedorohrsätze
1 x SH-60K

Quelle: wikipedia (deutsch/englisch)

Der Bausatz

Ein weiterer Sprößling aus der Kooperation zwischen Pit Road und Trumpeter ist die JMSDF Atago. Der stabile Stülpkarton ist etwas kleiner als der der Kongo und randvoll, aber nicht gequetscht, mit Spritzlingen gefüllt. Die Rumpfbauteile und die Helospritzlinge sind zusätzlich mit Kartonwänden abgetrennt. So können keine Transportschäden durch Herumrutschen entstehen. Allerdings sind teilweise zwei Spritzlinge in Tüten eingeschweißt, was aber wegen der zumeist flachen Bauteile nicht weiter negativ ins Gewicht fällt.

Das Schiff kann als Wasserlinien- oder Vollrumpfmodell gebaut werden. Dazu ist der Rumpf in Über- und Unterwasserschiff geteilt und eine Wasserlinienplatte liegt ebenfalls bei. Erste Trockenpassungen zeigen, dass alles sehr gut zueinander passt und sich damit ein Spachteln erübrigt. Der Rumpf weist erhabene Strukturen auf, die zum einen Schweißnähte, zum anderen Befestigungsösen für Außenbordarbeiten im Hafen darstellen.

Das Hauptdeck fügt sich sehr gut in den Rumpf ein. Darauf sind Poller, Sockel, Luken, Ankerketten und Stopper, Decalpositionen, etc. bereist angeformt. Die Ketten hinterlassen hierbei einen sehr realitätsnahen Eindruck.

Auf den Spritzlingen A-E finden sich hauptsächlich Bauteile für die Aufbauten. Die Konstrukteure haben hier fast jede Fläche der Außenseiten als einzelnes Teil wiedergegeben. So können die darauf befindlichen Details abgebildet werden. Störend ist hierbei, dass die zahlreichen Lüftungsgitter nur ansatzweise wiedergegeben sind. D.h. deren Position ist durch eine erhabene Fläche vorgegeben und die im Bausatz enthaltenen Fotoätzteile müssen verbaut werden.

Im Gegensatz dazu sind die Schotten sowie Handläufe und diverse andere an den Aufbautenwänden zu findende Details sehr fein abgebildet. Einzig Feuerlöschschläuche sind nicht vorhanden.

Der Wellenbrecher auf der Back ist ein einzelnes Teil. Im Original finden sich hinter diesem geschützt gegen Gischt Steuerungen für die Spills und Ankerketten. Dies wurde von den Entwicklern berücksichtigt und entsprechende Details sind erkenntlich. Die feine Detaillierung gilt ebenso für die anderen Kleinteile und wo es Sinn macht haben die Konstrukteure Details als einzelne Teile vorgesehen.

Einzig die Wellenböcke sind sehr klobig und sollten bei entsprechender Darstellung nachgearbeitet werden. Die links- und rechtsdrehenden Propeller haben sehr dünne Fluken deren Enden allerdings teilweise verbogen sind.

Sehr erfreulich ist, dass man das Innenleben des Hangars dargestellen kann. Dazu sind fünf strukturierte Bauteile für die Seitenwände vorhanden.

Der wuchtige Sonardom am Bug des Unterwasserschiffes ist zweiteilig wiedergegeben. Auf dem selben Spritzling sind Mastplattformen, ein nur für Atago vorgesehenes Namensschild, die Wellen und Niedergänge enthalten. Außerdem finden sich im Slide-Mold-Verfahren hergestellte Einzelteile für die Anker und das 127 mm Geschütz (allerdings nicht das Geschützrohr).

Auf dem doppelt vorhandenen Spritzling G sind verschiedenste allgemeine Ausrüstungsgegenstände und Teile der Bewaffnung platziert.

So finden sich für die japanische Variante der Harpoon, der SSM-1, je Startrampe sechs Bauteile. Die sehr großen und offen mitgeführten Kutter haben ein schön ausgeprägtes Innenleben und sogar ein kleines Ruderblatt ist am Heck zu finden. An den der Bootsgröße entsprechenden kräftigen Davits sind Steigeisen und Umlenkrollen angeformt.

Die Rhombus-förmigen Abgasschächte sind wegen ihrer Geometrie und zur authentischen Darstellung alle zweigeteilt. Die SRBOC-Starter sind ebenfalls zweigeteilt. Die Phalanx-Geschütze sind sehr detailliert und aus sieben Einzelteilen aufzubauen. Ähnliches gilt für die rillingstorpedorohre (vier Bauteile).

Weiter sind auf diesen Spritzlingen Ablaufbühnen für Rettungsinseln nebst den entsprechenden Kanistern, diverse Antennen, Klüsen, Flaggenkästen, Teile der Eloka-Ausrüstung, etc. verteilt. Besonders gut gefallen mir die einzeln vorhandenen Betankungsschläuche. Im Gegensatz dazu können die Parabolspiegel der Feuerleitradare nicht ganz überzeugen. Die Spiegel sind zu flach.

Ein besonderes Schmankerl halten die ebenfalls doppelt vorliegenden Spritzrahmen X bereit. Darauf befinden sich jeweils ein komplettes 64-Zellen VLS mitsamt den darunter befindlichen Kanistern. Leider sind die Lukendeckeln nicht einzeln für die darunter befindlichen zu Achtergruppen zusammengefassten Kanister vorgesehen. So könnte man ohne großen Aufwand das Schiff beim Einsetzen der Kanister in einem Diorama präsentieren. Da die VLS für die Atago-Klasse vorgesehen sind, hat das Bauteil mit den Lukendeckeln unten eine Schräge, um dem Decksverlauf der Back zu folgen. Bis auf vier offen darstellbare Schächte sind alle Luken verschlossen.

Das i-Tüpfelchen bilden hier die beiliegenden Flugkörper. Je Spritzling ist je ein SM-1/2, SM-2-ER, ASROC, Harpoon, Sea Sparrow und Tomahawk enthalten.

Um das Modell in der Vollrumpfoption präsentieren zu können, liegt ein vierteiliger Displayständer bei. Neben den Rumpfauflagen, welche allerdings nicht speziell für die Atago zugeschnitten sind, sondern eine standardisierte Variante darstellen, besteht der Ständer aus zwei Leisten, die mit für Namensschildern vorgesehene Vertiefungen aufweisen.

Auch wenn das Original nur einen Bordhubschrauber mitführen kann liegen gleich zwei Spritzlinge für die japanische Version des SH-60 bei. Diese als SH-60K bezeichnete Variante unterscheidet sich äußerlich durch die neugestaltete Geometrie der Rotorblätter und einen leicht verlängerten Rumpf. Die Rotorblätter sind gegenüber dem SH-60B/J etwas länger und die Spitzen sind leicht abgewinkelt und gewölbt. Der Helo ist komplett transparent ausgeführt. An die beiden Rumpfhälften können neben dem MAD-Sensor, den Hauptfahrwerken, der Bugsektion, der Winsch und dem Heckausleger optional ge- oder entfalteter Hauptrotor bzw. Leitwerk und Torpedos angebaut werden. Grundsätzlich ist es sehr erfreulich, dass Trumpeter/Pit Road dem SH-60 gefaltete Rotorblätter spendiert, doch manchen Modellbauer werden diese nicht überzeugen können.

Die Fotoätzteile

Mittlerweile schon fast obligatorisch sind die dem Bausatz beiliegenden Ätzteilplatinen. Auf der doppelt vorhandenen Platine sind 2700 mm Endlosreling in zwei verschiedenen Ausführungen (3-zügig und 4-zügig) sowie Sicherungsnetze für das Helodeck enthalten.

Auf der dritten, kleineren Platine sind die zu verbauenden Lüftungsgitter angeordnet. Erfahrungsgemäß ist das von Trumpeter verwendete Messing sehr weich, so dass die Reling beim Befestigen oder bei geringster Berührung sich verbiegen kann.

Decals

Der gewohnt mit einer mit Tesafilm gegen Verrutschen gesicherte, mit Schutzfolie versehene und einzeln in einer Plastiktüte verpackte Decalbogen beinhaltet ausschließlich Markierungen für die Atago und deren Bordhubschrauber. Diese Umfassen taktische Nummern, Oberdecksmarkierungen, Namenszüge für das Schiff, die Beiboote und den Displayständer, Hoheitsabzeichen, Decals für den rutschfesten Belag und Hoheitsflagge und Gösch in wehender Ausführung.

Die Anleitung

Wie von Trumpeter gewohnt, ist die etwa DIN A4 große und in Heftform beiliegende Anleitung übersichtlich gestaltet. Lediglich in Bauschritt acht muss man zweimal hinsehen, da in diesem diverse Kleinteile und Unterbaugruppen an dem Brückenaufbau zu befestigen sind. In 27 Schritten wird der Zusammenbau unter Einbeziehung der verschiendenen Wahlmöglichkeiten erläutert.

Die Farbtafel

Die ca. DIN A3 große Farbtafel zeigt das Schiff in einer Drauf-, Bb- und Stbd-Seitenansicht. Der Bordhubschrauber wird in einer Front- und beiden Seitenansichten gezeigt. Neben den Farbangaben sind auch hier die Positionen der Decals angegeben. Die Farbangaben beziehen sich auf die Sortimente von Gunze Sangyo, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol.

Allerdings macht die Farbangabe für den Überwasserrumpf und vertikale Fläche nicht richtig Sinn. Diese entspricht eher dem Haze Gray der US Navy. Auf Bildern des Originals ist aber deutlich zu erkennen, dass die japanische Marine einen dunkleren Farbton verwendet.

 

 

Fazit

Auch wenn die Atago eine Ableitung der amerikanischen Arleigh Burke-Klasse darstellt, ist sie doch eine interessante Ergänzung zu den mittlerweile recht zahlreichen modernen Zerstörern. Das klobige Erscheinungsbild und der deutliche Unterschied zur Kongô-Klasse bereichern jede Modellsammlung. Die gebotene Detaillierung und Möglichkeiten machen diesen Bausatz für Freunde moderner Marinen

alt sehr empfehlenswert

Sven

Wir danken Glow2Bfür das Bausatzmuster