Polar-Spezial

 

Forschungseisbrecher Shirase

Das Original

Das japanische Polarforschungsschiff Shirase (I) wurde 1981-82 als Ersatz für die Fuji gebaut. Die Fuji wurde als zu schwacher Eisbrecher betrachtet, um ihre Aufgaben erfüllen zu können, weshalb Shirase eine fast drei Mal so starke Antriebsanlage erhielt und das Schiff auch größer ausfiel. Auch die Bug- und die Rumpfform wurde optimiert. Insgesamt wurde die Konzeption der Fuji aber beibehalten.

Shirase kann 1000 t Fracht mitführen, für deren Entladung sie über vier Kräne verfügt. Auch die zwei mitgeführten Sikorsky S-61 können zum Transport von Fracht genutzt werden. Für diese beiden Hubschrauber sowie einen leichten Hughes OH-6, der zur Aufklärung der Eisverhältnisse genutzt wird, stehen achtern ein großer Hangar und ein Flugdeck zur Verfügung. Die Hauptaufgabe des Schiffs war die Versorgung der japanischen Forschungsstationen in der Antarktis sowie der Einsatz als Forschungsschiff.

Forschungseisbrecher Shirase

Shirase ist 134 m lang, 28 m breit und verdrängt voll beladen 18 990 t. Der Antrieb ist diesel-elektrisch. Sechs Mitsui 12 Zylinder-Diesel treiben über sechs Generatoren sechs Elektromotoren an, die wiederum auf drei Schrauben wirken. Insgesamt leistet die Antriebsanlage 30 000 PS, womit 19 kn erreicht werden. Sie kann 1,5 m dickes Eis bei 3 kn Fahrt brechen.

Forschungseisbrecher Shirase

Shirase wurde von 1981-82 bei Nippon Kokan in Yokohama gebaut und hatte ihren Heimathafen in Yokosuka. Von dort fuhr sie zu 25 Expeditionen in die Antarktis, wobei auch jeweils die Forschungsstation Showa (Syowa) versorgt wurde. 1985 rettete sie das eingefrorene Polarforschungsschiff Nella Dan, das von der dänischen Reederei Lauritzen für die australische ANARE betrieben wurde. Im Oktober 2008 wurde sie außer Dienst gestellt und durch die neu gebaute Shirase (II) ersetzt. Shirase (I) wird ab 2010 unter dem gleichem Namen (allerdings in lateinischer Schreibweise, d.h. in Romaji) von dem Wetterdienst Weathernews betrieben werden, sie liegt normalerweise in Funabashi.

Forschungseisbrecher Shirase

Das Modell

Die Shirase habe ich aus dem Bausatz von Seals Models gebaut, genauer aus dem Bausatz SML09-5500, eine Spezialausgabe zum Anlass der letzten Fahrt der Shirase, die auch Fotoätzteile sowie Weißmetallteile für einen auf dem Hangar mitgeführten Tank und Schlitten enthält. Den Bausatz habe ich weitgehend aus dem Kasten gebaut. Ich habe lediglich den Hangar offen dargestellt, den OPS-22 Radar (dieser ist auf Teil C25 nur angedeutet) sowie den Navigationsradar (?, angedeutet auf Teil C37) aus Plastikteilen neu gebaut.

Forschungseisbrecher Shirase

Die Fotoätzteile sind nur eingeschränkt nutzbar, da sie sehr dick sind. Die Gitter am Flugdeck habe ich deshalb z.B. auch Teile von WEM ersetzt. Den Tank und den Schlitten konnte ich auf keinem Foto eindeutig identifizieren. Eventuell sieht man sie auf den sehr kleinen Fotos, die auf die Schachtel der Sonderausgabe geklebt wurden. Ich habe mich an zusätzliche Anleitung gehalten, die mir dankenswerterweise mein Kollege Dr. Hirofumi Ishihara übersetzt hat. Die Takelung erfolgte mit UNI-Caenis-Angelgarn, die Peitschenantennen sind aus 0,05 mm dicken Kupferdraht.

Forschungseisbrecher Shirase

Die Sikorsky S-61 aus dem Bausatz finde ich von der Form nicht so gelungen, ich habe deshalb nur die Maschine, die größtenteils im Hangar steht, aus diesen Teilen gebaut. Die andere ist eine Sea King von Trumpeter. Die Rotoren für die beiden S-61 sind von BJ-Modellbau. Die Hughes OH-6 ist aus dem Bausatz.

Bemalt habe ich die Shirase mit Vallejo-Farben. Der Rumpf wurde mit 22 Hellrotorange, die Aufbauten mit 7 Heller Sand und die Decks mit 158 Mittelgrau gestrichen. Gealtert wurde der Rumpf mit 121 Ockergelb und 139 Mahagonibraun. Die Sikorsky S-61 wurden am Rumpf mit 161 London Grau und 22 Hellrotorange bemalt, die Hughes OH-6 mit 15 Signalgelb und 22 Hellrotorange.

Hier fast 100 Jahre japanische Polarforschung:

Shirase, Fuji, Soya, Kainan Maru

Shirase (1982-2008 in Dienst), Fuji (1965-1984), Soya (1956-62) und Kainan Maru (1910-12).

Und ein Vergleich mit den japanischen Zerstörern Kongo und Takanami, um die enorme Breite der Eisbrecher zu verdeutlichen:

Shirase, Kongo, Takanami

Quellen

Forschungseisbrecher Shirase

Lars