Type 23-Spezial

 

Seitentitel

Modell: HMS Type 23 Frigate - Kent (F78)
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol, Ätzteile
Art.Nr.: 04544
Preis: ca. 50,- €

Das Original

Die Fregatten des Typs 23 wurden in den 1980er Jahren unter Einfluss der im Falkland-Krieg gewonnenen Erfahrungen für die britischen Marine entworfen. Ursprünglich primär für die U-Boot-Abwehr im Nordatlantik gedacht, wuchs aus dem Entwurf auf Wunsch der Royal Navy und letztlich durch den Zusammenbruch des Ostblocks ein vielseitig nutzbarer Fregattentyp, welcher heute das Rückgrat der Zerstörer- und Fregattenflotille bildet.

Der Typ 23 erhielt einen Hubschrauberhangar zur Aufnahme entweder eines Sealynx oder Merlin Helos. Allerding sind trotz der großzügigen Raumgestaltung des Hangars nur Einrichtungen zur Betankung und Bewaffnung der Hubschrauber vorgesehen. Reparaturen müssen auf Einheiten des Troßgeschwaders durchgeführt werden.

Technische Daten:

Länge:                         133 m
Breite:                         16,1 m
Tiefgang:                     7,3 m
Verdrängung:               4.900 ts
Höchstgeschwindigkeit: 28 kn
Reichweite:                  9.000 sm / 15 kn
Besatzung:                  185
Bewaffnung:                1 x 32 Zellen VLS für Sea Wolf
                                  8 x Harpoon
                                  1 x 114/55 cal Mk 8
                                  2 x 30 mm
                                  1 x Sealynx Mk88 oder EH 101 Merlin

Quelle: wikipedia (deutsch/englisch)

Der Bausatz

Um es gleich vorweg zu nehmen: in Sachen Oberflächendetaillierung ist dieser Bausatz mit das Beste, was ich bis jetzt gesehen habe. Gerade moderne Einheiten verfügen über stark strukturierte Außenflächen der Aufbautenwände, welche in diesem Modell sehr gut wiedergegeben sind. Leider gibt es auch ein paar weniger schöne Seiten des Modells.

Dies beginnt bei dem einteiligen Rumpf. Die Schale ist in einer sehr geringen Wandstärke geformt und das fordert seinen Tribut in Form von Verzug. So muss man beim Einkleben des Oberdecks während des Trocknungsprozesses des Klebers den Rumpf so verwinden bis er korrekt fluchtet (und solange in dieser Position halten, bis der Kleber getrocknet ist).

Die Gestaltung der Schanz ist der zweite Kritikpunkt. Das Oberdeck ist stufenförmig gestaltet, um mit diesem gleichzeitig das Arbeitsdeck der Schanz zu formen. Ein kleines zusätzliches Deck füllt das fehlende Stück des Helodecks auf. Unglücklicherweise verläuft die Trennung genau durch die runde als Gravur ausgeführte Landemarkierung. Nach dem Einkleben des Deckstücks und dem Verspachteln lässt sich diese Kontur nur schwer wiedererzeugen.

Wegen des einteiligen Rumpfes muss der Sonardom aus zwei Bauteilen zusammengesetzt und ebenso wie die Schlingerkiele und Stabilisatoren angefügt werden. Wie gewohnt sind die Sichelpropeller sehr fein dargestellt.

Wie bei den Bausätzen anderer moderner Einheiten auch sind die Seitenwände meist einzeln, damit die Oberflächendetails entsprechend gut reproduziert werden können. Auch die perforierte Platte auf dem Helodeck ist gut dargestellt.

Seltsamerweise hat das Bauteil für den Heckspiegel bei den großen Öffnungen keinen oberen Rand. Dieser Rand wird durch Fortsätze am Füllstück für das Helodeck gebildet, was ebenfalls zu unnötigen Spachtelarbeiten führt. Auf das beigelegte Namensschild ist der Namenszug „HMS Kent“ nebst Angaben zu Schiffstyp und Maßstab geprägt. Die Unterseiten der überhängenden Decks sind mit feinem Unterzügen versehen. Wer mag kann sich an den leichten Auswerfermarken stören. Diese sind allerdings durchweg auf Unterseiten zu finden und am fertig Modell schlecht einsehbar und dadurch vernachlässigbar.

Wie üblich ist der Spritzling mit den allgemeineren, häufiger vorkommenden Gegenständen doppelt vorhanden. Auch hier ist meiner Meinung nach die Detailtiefe gegenüber Vorgängerprodukten etwas gestiegen.

Wenn formtechnisch möglich versucht Trumpeter Aufbautenteile durch den Einsatz von Schiebern in den Spritzformen „am Stück“ zu formen. Dies ist in diesem Fall an allen drei Aufbauten der Fall. Das eine Seite des Hangaraufbaus weggelassen wurde, hängt mit alternativen Bauteilen für diese Seite für unterschiedliche Varianten der Duke-Klasse zusammen. Das ebenfalls auf diese Weise reproduzierte 114 mm-Geschütz mit seiner charakteristischen Ei-Form ist sehr gut gelungen.

Eine wahre Schau ist der Sea Lynx Bordhubschrauber. In gewohnt transparenter Ausführung, über die man sich je nach Geschmack ebenfalls streiten kann, liegt der filigrane Helo bei. Etwas unnötig oft unterteilt sind allerdings die Fahrwerke. Die kleinen seitlichen Ausleger sind genauso Einzelteile wie die Räder selbst. Den große Pluspunkt bilden die beiden optionalen Rotoren. Diese sind für Spritzgußteile sehr dünn und müssen nicht zwingend gegen geätzte ausgetauscht werden.

Der Modellständer ist wieder das gewohnte Standartprodukt. Dieser passt allerdings nicht zur Rumpfform einer Typ 23 Fregatte, sondern zu weit größeren Einheiten. Somit ist er für den sicheren Stand des Modells nicht zu gebrauchen. 

Die Fotoätzteile

Auf der (butter)weichen Ätzplatine finden sich einige strukturelle Bauteile. Dies sind vor allem Plattformen um die Feuerleitradare, Abweisbleche der Harpoonstarter oder auch Ausleger an den Masten. Wie leider schon gewohnt sind die Fotoätzteile nicht optional zu Kunststoffteilen, sondern müssen verbaut werden, um das vollständige Modell zu erhalten. Relingsteile sind in diesem Bausatz nicht vorgesehen.

Decals

Der Abziehbilderbogen umfasst Wappen, Nummern, Flaggen und Markierungen für HMS Kent sowie deren Bordhubschrauber.

Die Anleitung

In gewohnten übersichtlicher Manier präsentiert sich die DIN A4 große Bauanleitung, die in 15 Schritten den Modellbauer beim Zusammenbauen begleitet.

Die Farbtafel

Ebenfalls DIN A4 groß sind die farbig gedruckten Farbvorschläge. Bis auf die Farbangaben für die vertikalen Flächen des Schiffes und des Hubschraubers sind diese stimmig. Für das Hellgrau des Schiffsrumpfes passt eher ModelMaster 1728 Light Ghost Gray. Der korrekte Farbton des Hubschraubers ist Gunze H335.

Neben den Farbangaben sind auch hier die Positionen der Abziehbilder angegeben. Die Farbangaben beziehen sich auf die Sortimente von Gunze Sangyo, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol.

Fazit

Trotz der angesprochenen Mängel ist Trumpeter mit dem Bausatz der Typ 23 Fregatte ein Schmuckstück unter den modernen Einheiten gelungen. Der ansprechende Entwurf des Originals wurde insgesamt sehr gut umgesetzt und wird demnächst eine interessante Ergänzung zu den anderen grauen Kriegern sein.

alt empfehlenswert

Sven