Die Geschichte des Modellbaus muss fortan neu geschrieben werden: Neben dem „weathering“, dem „airbrushing“ und dem „washing“ muss ein neuer Begriff in die Welt der Modellbautechniken eingeführt werden:

Das oder auch der „BRATHERING“.

War´n Scherz! Nachdem Trumpeter uns mit diversen wirklich genialen Zerstörermodellen in 1:350 und 1:700 verwöhnt hat (und das Thema ist offensichtlich noch lange nicht durch), habe ich mir die 1:700 Modelle des Z 28 und des Z 37 vorgenommen.

Das Original

Z 28

Der Z 28 wurde auch scherzhaft als „Schreibstubenzerstörer“ bezeichnet.

Vom Typ her ein 1936 A Zerstörer wurde der Z 28 1939 auf Kiel gelegt und am 9. August 1941 in Dienst gestellt. Anstelle des 3. Geschützturmes wurde für den F.d.Z. (Führer der Zerstörer) ein Stabsquartier eingerichtet. Nach einer verhältnismäßig langen Karriere wurde Z 28 am 6. März 1945 auf Saßnitz-Reede von zwei Fliegerbomben versenkt. 150 Mann der Besatzung kamen dabei ums Leben.

Das Modell stellt den Z 28 irgendwann Anfang 1945 bei der Vorbereitung zum Landzielbeschuss dar.

Z 37

Vom Typ her ein 1936 A (MoB) Zerstörer wurde der Z 37 1940 auf Kiel gelegt. Die Indienststellung erfolgte am 16. Juli 1942.

Vom März 1943 bis zu Ihrem Ende 1944 verrichtete der Z 37 seinen Dienst in Frankreich. Am 29. Januar lief Z 37 zusammen mit Z 23 und Z32 zu Übungen in die Biskaya aus. Kurz nach Mitternacht des folgenden Tages kam es zu einer verhängnisvollen Kollision mit Z 32. Hierbei explodierte ein Torpedogefechtskopf auf Z 37. Die anschließenden Brände und der Wassereinbruch konnten von der Besatzung erfolgreich bekämpft werden. Das Schiff wurde nach Bordeaux in die Werft geschleppt und dort am 24. August 1944 von der Besatzung außer Dienst gestellt und unbrauchbar gemacht.

Das Modell stellt den Z 37 irgendwann 1944 in der Biskaya dar.

Das Modell

Beide Schiffe lassen sich, wie nicht anders zu erwarten, hervorragend bauen. Spachteln musste ich nur eine kleine Fehlstelle am Bug. Ansonsten verlief der Bau vollkommen problemlos.

Die Ätzteile für Treppen und sonstige optimierenden Teile habe ich mir aus verschiedenen alten Ätzteilsätzen zusammen gesucht. Die Flak habe ich, wie schon bei den vorherigen Projekten, aus einer Mischung von Bausatzteilen und Ätzteilen gebaut. Bisher bin ich mit dieser Methode recht gut gefahren. Abschließend kamen verschiedene Figuren von Eduard ins Spiel. Dies belebt die Modelle m.E. ungemein.

Bei der Takelung habe ich für den Z 28 zum ersten Mal Caenis-Faden verwendet (für die längeren Verspannungen). Dabei musste ich auch prompt Lehrgeld bezahlen: Ich hatte für die Masten Kunststoffteile des Bausatzes verwendet und die unglaubliche „Spannkraft“ des Fadens unterschätzt. Der achterliche Mast bog sich danach kräftig nach vorne. Also wurde dieser Mast entfernt und gegen einen Eigenbau aus Draht getauscht. Das half.

Zur Wasserfläche gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Wie bei meinen anderen Modellen wurde hier Acrylgel und Watte verwendet.

Zum Brathering:

Auf die Idee des „bratherings“ kam ich im heimischen Penny Markt. Ich wollte einfach mal eine etwas andere Präsentation der Modelle haben und da fielen mir die Fischdosen auf. „Passt doch!“ dachte ich mir. Zumal ich ähnliche Dosenschiffe schon mal gesehen habe.

Also: zwei Dosen gekauft, eine geöffnet, probiert, den Inhalt nach kurzem Würgen entsorgt und die Dose ausgewaschen. Der Punkt ist ganz wichtig! Das Innenleben der Dose habe ich mit Styrodur ausgefüllt und, die Überfläche mit Acrylstrukturpaste aus der Tube angewellt, bemalt und nach dem Trocknen mit Gel überzogen. Schiff drauf, Wellen mit Watte nachgearbeitet, weiß aufgehellt und fertig!

Jens Bartels