Seitentitel

Modell: HMS Type 45 Destroyer
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol, Ätzteile
Art.Nr.: 04550
Preis: 49,95 € (Modellbau König)

Das Original

Für Informationen über das Original siehe hier.

Der Bausatz

Trumpeter hat sich mit seinen Type 23 Fregatten die Messlatte selbst sehr hoch gesteckt – und mit diesem Bausatz wieder erreicht bzw. sogar überschritten. So viel sei zu Beginn gleich verraten. Trotz der Tatsache, dass dieses Modell wieder einmal eine Doppelerscheinung ist, ist dies in diesem Fall positiv, da das Pendant von Airfix in einigen Punkten schwächelt.

Der Rumpf liegt einteilig, in einem eigenen durch eine Kartonwand vom restlichen Inhalt der Stülpschachtel getrennten Fach, vor. Eine Art beidseitig verlaufende Scheuerleiste stellt zwar nicht die Oberkante des Wasserpasses dar, hilft aber bei der Orientierung zur Bemalung desselben. Gravuren zeigen die Position der anzuklebenden Stabilisatoren und Schlingerkiele an.

Das einteilige Hauptdeck passt sehr gut in den Rumpf. Die vordere und achtere Begrenzung einer großen erhabenen Fläche mittschiffs dient als Anlagekante für die Aufbautenteile. Auf dem Helikopterdeck sind die Tie-Downs durch feinste Gravuren angedeutet. Auf der Back nahe der Bugspitze befindet sich eine sehr grobschlächtige Lukendarstellung. Diese ist in zweierlei Hinsicht falsch: zum einen befindet sich diese Luke im Original noch weiter vorn und andererseits ist diese ganz anderer Gestalt und sollte daher korrigiert werden.

Zwischen dem VLS und den Aufbauten sind Felder als Positionierungshilfen für die beiden Harpoon-Starter, welche in gleicher Aufstellung wie bei den Typ 23 Fregatten zu finden sind. Die Starter sind nicht im Bausatz enthalten, was durch aktuelle Aufnahmen der HMS Daring bestätigt wird, auf welchen das Typschiff ohne diese Bewaffnungsoption zu erkennen ist.

Die Hauptteile der Aufbauten sind, wie mittlerweile gewöhnlich, einteilig gefertigt. An den Seitenwänden sind bereits viele Details angeformt. Die Umrandung der Lüftungsöffnungen sind mit einer erhabenen Prägung wiedergegeben, die die Position der zwingend zu verbauenden Fotoätzteile angibt. Gleiches gilt für die Schotten, wobei man dadurch die Möglichkeit hat, diese offen darzustellen.

Auf vier schmalen Spritzlingen finden sich alle weiteren Bauteile, wovon zwei identisch sind. Der Brückenaufbau wird aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Die Fenster sind allerdings geschlossen. Das Brückenschanzkleid ist nach oben hin stark verjüngt, was einen sehr filigranen Eindruck hinterlässt.
Zum Glück ist die Darstellung des Hangars zum Standard geworden. Auch hier liegen die Innenwände mit einfacher Rippenstruktur bei. Dasselbe gilt für die beiden seitlich befindlichen Bootshangars. Optional können deren Öffnungen verschlossen dargestellt werden.

Wegen der signaturverringernden Bauweise der Originals halten sich die Kleinteile in einem überschaubaren Maß. Hier ist es eher so, dass die Anzahl durch die Aufteilung kleinerer Baugruppen zu Stande kommt, z.B. der Phalanx CIWS, SRBOC-Startern oder den geteilten Speedbooten.

Auf zwei quadratische, transparente Spritzlinge verteilen sich die Bauteile für den EH-101 Merlin Hubschrauber. Durch seine Größe und die leicht matt ausgeführten Außenseiten sind dessen Details besser erkennbar. Die hinteren Fahrwerksbeine sind an deren Staukästen angeformt. Die Rotorblätter sind sehr dünn gespritzt und liegen ge- und entfaltet vor. Der Heckausleger ist separat. Seitlich am Rumpf sind Waffenträger vorgesehen. Einzelne Torpedos, wie sie beispielsweise beim Sea Lynx aus dem selben Hause zu finden sind, sind nicht vorhanden.

Leider hat es Trumpeter immer noch nicht geschafft passende Modellständer für kleinere Einheiten bei deren Konstruktion zu berücksichtigen, weswegen auch hier der standardmäßige Typus vorliegt.

Die Fotoätzteile

Hier ist ein weiterer Entwicklungsschritt auszumachen. Waren bislang die Ätzteile teilweise so filigran, dass sie sich bei der geringsten Berührung schon verbogen oder an einer Knickkante schlichtweg brachen, sind jene dieses Bausatzes mit breiteren Stegbreiten produziert.

Dennoch gibt es ein paar kleinere Wermutstropfen. Ohne die Fotoätzteile kann das Modell nicht gebaut werden, da z.B. die angesprochenen Lüftergitter damit dargestellt werden. Die Bugreling endet an den Aufbauten ohne senkrechtem Steg, so dass die Durchzüge stumpf angeklebt werden müssen. Ein „falscher“ Durchzug, der die unteren Enden der Stützen zusammenhält und als Klebehilfe dient ist leider nicht vorhanden.

Schlussendlich die Schutznetze um das Helodeck: Diese sind der in der Aufsicht konvexen Rumpfform passend geformt und können somit nur niedergelegt verbaut werden. Für aufgerichtete Netzte müsste man diese in kleine Segmente zertrennen und einzeln anfügen.

Ansonsten wird der positive Ersteindruck der Platinen durch die komplett vorhandene und fertig abgelängten Relingstücke sowie die Schotten gestärkt. Für jeden Durchgang ist, wie bei den Lüftungsöffnungen, ein geätztes Schott vorhanden. Die Rahen bestehen aus einer Kombination aus Spritz- und Ätzteilen.

Decals

Mit den Decals kann ausschließlich das Typschiff HMS Daring dargestellt werden. Dazu sind Rumpfnummern, Namenszüge und Bordwappen vorhanden. Tiefgangsmarken sowie Oberdecksmarkierungen und Kokarden für den Helikopter ergänzen den Bogen.

Die Anleitung

Die 20 Baustufen sind wie gewohnt fast tadellos und übersichtlich abgedruckt.

Das obligatorische einzelne farbige DIN A4 Blatt zeigt die Farbvorschläge für Schiff und Helo. Es wird auf die Sortimente von Mr. Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol verwiesen. Hier finden sich auch die Positionsangaben für die Decals.

Fazit

Ein nahezu rundum gelungener Bausatz, der die Herzen der Freunde moderner Einheiten der Royal Navy höher schlagen lässt! Noch viel schöner anzusehen ist, dass Trumpeter auf Kritik reagiert und einige der bemängelten Detaillösungen verbessert hat. Es ist zwar immer noch nicht der perfekte Bausatz aber dennoch

alt sehr empfehlenswert

Allerdings sei ebenso betont, dass aufgrund der Komplexität dieses Modells, es sich vorwiegend an erfahrenere Modellbauer wendet.

Sven