Spezial – Marine 2014

 

Deckelbild

Modell: US Navy Landing Ship Dock USS Comstock LSD-45
Hersteller: Orange Hobby
Maßstab: 1/700
Umfang: 231 Resinteile, 9 Ätzteilplatinen, 3 Messing-Drehteile
Art.Nr.: N07-095-398
Preis: 69,95 $ (bei Freetime Hobbies)

Das Original

"Die Whidbey-Island-Klasse ist eine Klasse von Docklandungsschiffen der United States Navy. Die acht Einheiten der Klasse wurden seit 1981 gebaut und dienen der amphibischen Kriegsführung. Sie wurden geplant, um die parallel entwickelten Luftkissen-Landungsboote vom Typ Landing Craft Air Cushioned (LCAC) zu transportieren. Mit einer Kapazität von vier LCACs können sie mehr Boote dieses Typs aufnehmen als sämtliche anderen Schiffe der US Navy. Neben dem Transport von Soldaten und Fracht für Landungsunternehmen können die Boote auch für die Unterstützung humanitärer Missionen eingesetzt werden.

Im Dienst ersetzten die Einheiten der Klasse die älteren Docklandungsschiffe der Thomaston-Klasse, die zwischen 1954 und 1957 in Dienst gingen und dringend ersetzt werden mussten. Außerdem wurden hierfür vier Einheiten der Harpers-Ferry-Klasse geplant und gebaut. Diese besitzen den gleichen Rumpf wie die Whidbey-Island-Klasse, haben aber zur Aufnahme von mehr Frachtstücken ein um die Hälfte verkleinertes Welldeck.

Die Einheiten der Klasse sollen ab 2024 außer Dienst gestellt werden, damit geht die Navy von einer Lebensdauer von rund 40 Jahren pro Einheit aus. Um diese Dienstzeit erreichen zu können, hat die Navy ab 2008 begonnen, alle Schiffe einer Halbzeitmodernisierung zu unterziehen. Ersetzt werden sollen die Schiffe der Whidbey-Island- und Harpers-Ferry-Klasse durch eine neue Klasse, die sich derzeit in Planung befindet. Der Projektname lautet LSD(X), ab 2020 soll die Beschaffung von 12 Einheiten des Ersatzes starten und die alten Docklandungsschiffe dann 1:1 ersetzen.

Die Whidbey-Island-Klasse ist die erste Schiffsklasse der US Navy, die für den Transport des parallel entwickelten LCAC (ein Luftkissenfahrzeug für Landungsoperationen) ausgelegt ist. Auf seinem großen Welldeck kann jedes Schiff vier LCACs tragen, mehr als jedes andere Schiff der Navy. Alternativ können drei LCUs, zehn LCM-8, 21 LCM-6 oder bis zu 64 AAV7 geladen werden. Es ist möglich, auf der Parkfläche vor dem Welldeck noch ein fünftes LCAC zu parken.

Ein Hangar existiert auf den Schiffen dieser Klasse, wie üblicherweise auf Docklandungsschiffen, nicht. Auf dem Landedeck können, soweit es nicht mit Fracht oder Fahrzeugen belegt ist, gleichzeitig zwei Helikopter beliebiger verwendeter Typen operieren. Eine dauerhafte Stationierung ist, aufgrund des Fehlens des Hangars und damit einer Möglichkeit zur geschützten Unterstellung, jedoch nicht vorgesehen. Zum Auftanken von Helikoptern führen die Schiffe 90 Tonnen Kerosin des Typs JP-5 mit.

Die Docklandungsschiffe der Whidbey-Island-Klasse werden im Rahmen von Expeditionary Strike Groups eingesetzt. Diese gruppieren sich um ein amphibisches Angriffsschiff entweder der Tarawa- oder Wasp-Klasse, als Eskorte wird außerdem ein Mix aus drei Zerstörern und Kreuzern und ein Atom-U-Boot eingesetzt. Die Docklandungsschiffe dienen in diesen Gruppen als Lastschiffe. Sie transportieren bis zu 500 Marines und deren persönliches Equipment, teilweise auch schweres Gerät. Diese werden mit Landungsbooten und/oder Helikoptern angelandet."

Quelle: wikipedia

Technische Daten:

Länge: 185,6 m
Breite: 25,6 m
Tiefgang: 6,4 m
Verdrängung: voll beladen 15.939 ts
Antrieb: 2 Schrauben, 4 Diesel-Motoren, 33.000 Wellen-PS
Geschwindigkeit: +20 kn
Reichweite: 8.000 sm bei 20 kn
Besatzung: 22 Offiziere, 391 Mannschaften, bis zu 500 Marines

Bewaffnung:
2x Phalanx CIWS
2x RIM-116 SEARAM
2x 25 mm Maschinenkanonen Mk 38
6x 12,7 mm Maschinengewehre Browning M2

Gebaute Einheiten: Whidbey Island, Germantown, Fort McHenry, Gunston Hall, Comstock, Tortuga, Rushmore, Ashland

Der Bausatz

Kurz gesagt, mit diesem Bausatz hängt Orange Hobby die Messlatte mal so richtig hoch! Der Rumpf liegt als Wasserlinienmodell vor und ist hervorragend gegossen. Absolut verzugsfrei und mit sehr filigranen Oberflächendetails übersäht. Der Rumpf ist hohl abgeformt und die Innenseiten, d.h. Seitenwände und Decke sind hervorragend detailliert. Zusammen mit der Bodenplatte erhält man so die Möglichkeit, das gesamte Well-Deck darzustellen! Bei den beiden Rumpfteilen fallen zwar einige Blasen ins Auge, diese finden sich aber allesamt an den Unterseiten und sind demzufolge leicht zu kaschieren

Eine prima Lösung wurde für die Gussriegel gefunden, die sämtliche Kleinteile enthalten. Diese sind als Rahmen ausgelegt und schützen somit bestens die Anbauteile. Auch sämtliche der unzähligen Kleinteile zeichnen sich durch eine hervorragende Gussqualität sowie eine große Detailfülle aus. Einziger Wermutstropfen ist, dass der Ausleger des Steuerbord- Ladekrans als Resinteil beiliegt und deshalb massiv ist. Aber genau hier hat Orange Hobby inzwischen nachgebessert und eine Platine heraus gebracht, auf der der besagte Ausleger samt Anbauteilen wie Umlenkrollen, Haken usw. zu finden ist.
Das nennt man „ein offenes Ohr für den Kunden“ haben!

Die Fotoätzteile

Wie seit einiger Zeit auch bei anderen Herstellern zu finden, sind hier die einzelnen Platinen beidseitig mit einer Schutzfolie versehen. Eine prima Idee, wird doch so verhindert, dass sich kleine Ätzteile „verselbständigen“ oder verziehen. Auf den Platinen A, B und C finden sich ausschließlich Teile, die für das Landungsschiff selbst zu verwenden sind. Erstere ist etwas dicker ausgelegt und enthält unter anderem Teile für den Radarmast, Trennwände für das Well-Deck und Peitschen-Antennen. Auf den beiden anderen Platinen finden sich z.B. Schotts, die sowohl offen als auch geschlossen dargestellt werden können, diverse Niedergänge und Plattformen komplett mit Reling.

Das Highlight aber sind die Relings und die Netze für das Helideck. Die Netze sind reliefgeätzt. Die Rahmen in Platinenstärke, die eigentlichen Schutznetze hauchdünn. Dieses Prinzip kommt auch zur Anwendung um die beiden Relingsorten darzustellen. Bei Rohrreling wird die komplette Materialstärke verwendet, in Bereichen wo Seilreling aufgestellt ist, ist die Reling wiederum relief-geätzt. Als Gimmick sind hier sogar die Seilspanner angedeutet! Das sich Orange Hobby auf der Höhe der Zeit befindet, zeigt sich daran, dass sämtliche Relingsegmente fertig auf Maß portioniert sind! Bei manch anderem Hersteller bekommt man leider immer noch „Meterware“ geliefert, die mühsam zu recht gestückelt werden muss.

Einige weitere Platinen sind zum Detaillieren der als Zubehör enthaltenen Teile. Als da wären z.B. Relings, Schanzkleider, Anker für das LCU, gefaltete und ungefaltete Rotorblätter für die CH-46 Hubschrauber und die Ospreys und schließlich noch Frontschilde, Heckluken und sogar das MG und der Granatwerfer (!) für die beiden AAVP7.

Drehteile

Auch Messing-Drehteile sind diesem Multimedia-Bausatz beigelegt. Und zwar in Form von drei kleinen Sat-Com Domes, jeder komplett mit Sockel.

Zubehör

Damit die Comstock nicht so leer daher kommt, hat Orange Hobby einiges aus den auch separat von diesem Hersteller erhältlichen Extrasets beigesteuert. Als da wären ein LCU und zwei AAVP7, sowie zwei MV-22B Osprey und zwei CH-46 Hubschrauber. Auch hier findet sich wieder eine hervorragende Qualität der Gußteile mit gestochen scharfen Details.

Abziehbilder

Es sind zwei Bögen mit Abziehbildern beigelegt. Auf dem Ersten findet man Standard-Markierungen wie die Linien für das Helideck und zwei Nationalflaggen in unterschiedlichen Größen, sowie Warnkreisen für die beiden Sea Ram-Starter und die zwei Phalanx-Geschütze. Der zweite Bogen enthält schiffsspezifische Markierungen wie Schiffsnummer und Name. Diese sind für drei Einheiten dieser Klasse vorhanden, die Gunston Hall (LSD-44), die Tortuga (LSD-46) und eben die Comstock (LSD-45). Einziger Wehrmutstropfen ist der Umstand, daß keinerlei zusätzliche Markierungen wie „Underway Replenishment Station Markings“ sowie „Underwater Hull Draft Marks“ für die Rumpfseiten oder „Campaign Ribbons“ und „Efficiency Awards“ für die Brückennocken zu finden sind.

Die Anleitung

Auf zwölf beidseitig bedruckten Din A4 Seiten wird der Zusammenbau ausführlich und gut überschaubar beschrieben. Das Zusammenbauen von etwas unübersichtlichen Baugruppen wird anhand von Extrabildern (wenn nötig auch vergrößert) sehr anschaulich dargestellt. Dennoch sollte die Anleitung genau studiert werden, da hier wirklich eine Unmenge von Teilen verbaut wird.

Quellen

Fazit

Mit diesem wirklich hervorragenden Bausatz bekommt man ein echtes „Rundum-Sorglos-Paket“ in die Hand! Und gemessen an der Vielzahl der Teile, den Unmangen an Ätzteilen, dem Zubehör ist das Preis-Leistungs-Verhältnis spitzenmäßig. Allerdings sollte angemerkt werden , dass dieser Bausatz aufgrund seiner Komplexität, der Unmenge an Kleinteilen und den sehr filigranen Ätzteilen nur was für den erfahrenen Modellbauer ist.

alt uneingeschränkt empfehlenswert

Jan Schulz

Wir danken Orange Hobby für das Bausatzmuster