Deckelbild

Modell: U-176 [IXC turm II]
Hersteller: Mirage Hobby
Maßstab: 1:350
Material: Polystyrol (Spritzguss), Fotoätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 350501
Preis: ca. 13 €

Das Original

Die Entwicklung der hochseetauglichen Zweihüllen-Hochseeboote des Typ IX für die deutsche Kriegsmarine begann 1935. Ihr Entwurf basierte auf der U 81-Serie von 1916. Das erste Boot, U 37, wurde am 8. August 1938 in Dienst gestellt. Mehr als 200 Einheiten in sieben aufeinanderfolgenden Varianten folgten: IX A, IX B, IX C, IX C 40, IX D 1, IX D 2 und IX D 42. Die guten Seeeigenschaften und der große Aktionsradius der Boote ermöglichten Operationen entlang der Küsten der Vereinigten Staaten, im Südatlantik und im Indischen Ozean.

Die Boote des Typ IX C waren eine Weiterentwicklung des Typs IX B. Sie erhielten, unter anderem, größere Treibstoffbunker für zusätzliche 43 Tonnen Diesel. Damit erhöhten sich die Verdrängung und die Reichweite. Von 1939 bis 1942 wurden 54 Boote gebaut.

U 176 lief am 12.09.1941 bei Deschimag in Bremen vom Stapel und wurde am 15.12.1941 in Dienst gestellt. Am 21.07.1942 begann die erste von drei Feindfahrten an der Ostküste Amerikas. Insgesamt versenkte U 176 dabei 11 Schiffe. Am 15.05.1943 fand U 176 in der Karibik südlich der Cay Sal Bank vor Havanna unter KorvKpt Dierksen ihr Ende. Es wurde von einer Kingfisher der Staffel VC-62 der US Navy entdeckt und vom kubanischen Patrouillenboot SC 13 durch zwei Wasserbomben versenkt. Alle 53 Besatzungsmitglieder wurden getötet.

Im Januar 2002 entdeckte ein Team Wissenschaftler, das auf der Suche nach einer gesunkenen spanischen Galeone war, das Wrack von U 176.

Technische Daten
Länge ü. a.: 76,76 m
Breite max.: 6,76 m
Tiefgang KWL: 4,36 m
ÜW Verdrängung: 1120 t
UW Verdrängung: 1232 t
Alarmtauchzeit: 35 s
Max. zul. Tauchtiefe: 200 m
Antrieb 2 MAN M9V 40/46 Dieselmotoren mit je 2200 PS Dauerleistung, 2 SSW Typ 2GU 345/43 E-Maschinen mit je 370 kW bei 275 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 18 kn über Wasser, 7 kn getaucht
Fahrbereich: ÜW 13.450 sm bei 10 kn, UW 128 sm bei 2 kn
Besatzung: 53 Mann
Bewaffnung: 4 Bugtorpedorohre, 2 Heckrohre, 22 Torpedos oder 66 TMB, 1 x 10,5 cm SK C/35, 2 x 2 cm C/30 Fla-MG

Der Bausatz

Mirage hat seine Typ IX U-Boote im Maßstab 1:400 auf den Maßstab 1:350 hochskaliert. Insgesamt werden derzeit vier Boote angeboten: U 40, U 107, U 176 und U 511. Die Bausätze enthalten die gleichen Spritzlinge für Rumpf, Ruder, Antrieb und Waffen sowie einen spezifischen Spritzling mit den entsprechenden Turm- und Zusatzteilen.

Die Maße der Teile sind weitgehend korrekt. Einzig der Kiel ist hinten etwas kurz. Richtigerweise ist vorne am Kiel keine Ausbuchtung für zusätzliche GHG-Empfänger. Diese waren erst ab U 194 zu finden. Gut sind die tiefen, scharfkantigen Gravuren der Flutschlitze am Überwasserschiff. Da es aber ein allgemeiner Spritzling mit gleichmäßigen Schlitzen ist, müssen hier je nach Boot Änderungen vorgenommen werden. Bei U 176 müssen vorn und hinten Schlitze geschlossen und in der Mitte verkürzt werden. Weitere Details am Rumpf, wie die Torpedoklappen und die Flutschlitze unter Wasser sucht man leider vergeblich. Eine Wasserlinienoption ist nicht vorgesehen.

Die Rumpfhälften haben keine Passstifte. Daher sollte man sie zusammen mit dem Deck trocken anpassen und erst dann sorgfältig verkleben. Einige der Montagebohrungen müssen aufgebohrt werden. Die Gravuren des Decks sind überwiegend richtig und sehr fein. Man sollte beim Pinseln aufpassen, dass man sie nicht zuschmiert. Vor dem Geschütz ist ein Wellenabweiser angespritzt. Dieser war nur kurz bei den ersten Booten angebracht. U 176 hatte ihn nicht.

Der dreiteilige Turm ist korrekt für U 176 ausgeführt, hat aber keine Details auf der Brücke. Die Decks und die Reling liegen als fein ausgeführte, einseitig strukturgeätzte Messing-Ätzteile bei. Die Funkpeilantenne, die Kleinteile für die Flugabwehr-Waffen und das Schild für den Ständer verbessern das Aussehen weiter. Für Anker und Schrauben würde ich die Spritzgussteile bevorzugen. Aber das kann ja jeder selbst entscheiden. Auch die Netzsäge liegt als Ätzteil bei. Sie wird aber für U 176 nicht benötigt. Der Bauplan ist hier nicht ganz eindeutig. Die Ätzteile der seitlichen Reling sind für U 515 bis U 517 ganz korrekt. Für U 176 muss der schräg abfallende Teil innen frei geschnitten werden. Die Sehrohre können nur ausgefahren angebracht werden. Die Behälter für die geätzte Funkpeilantenne und den Peilring müssen vergrößert werden.

Wegen des allgemeinen Spritzlings enthält der Bausatz verschiedene Bewaffnungen, sodass auch andere Boote dargestellt werden können. Gegebenenfalls müssten dann weitere Änderungen an Turm und Rumpf vorgenommen werden. Die Detaillierung der Waffen ist sehr unterschiedlich. Alle weiteren Kleinteile sind recht gut detailliert.

Abziehbilder

Der fein ausgeführte Decal-Bogen enthält die Flagge und den Namen für den Bug. Dieser war bei Feindfahrten nicht angebracht. Auch das Emblem der 10. U-Boot-Flottille, der U 176 ab Juli 1942 zugeteilt war, ist vorhanden. Eine gute Idee sind die zusätzlichen Tonnagewimpel.

Abziehbilder

Anleitung

Der zweiseitige polnisch/englische Bauplan ist sehr übersichtlich. In Baustufe 4a ist der Anker verkehrt herum gezeichnet. Die Farbangaben sind rudimentär und teilweise falsch. Für U 176 ist richtig: Unterwasserschiff: 23b Schiffsbodenfarbe III Grau RAL 7016, Überwasserschiff: 50 Deckfarbe Hellgrau für Außen RAL 7001, waagrechte Flächen/Deck: Schwarz RAL 9005.

Quellen

Fazit

Allen, die keine Angst vor kleinen Teilen und Fotoätzteilen haben, ermöglicht der Bausatz ein stimmiges Modell eines Typ IX C zu bauen. Mit den überzähligen Waffen und den geätzten Netzabweisern können auch andere Boote gebaut werden. Ein Wermutstropfen ist, dass die Details des Unterwasserschiffs und auf der Brücke fehlen sowie der angespritzte Wellenabweiser am Geschütz, der nur bei frühen Booten zu finden war und daher meist entfernt werden muss. Eine nette Idee sind die Tonnagewimpel.

alt guter Durchschnitt

Jürgen (Stuttgarter Interessengemeinschaft Modellbau)

Wir danken Mirage Hobby für das Bausatzmuster