Das Original

Die Jeremiah O'Brien ist eins der zwei immer noch instand gehaltenen Liberty Schiffe. Sie liegt jetzt in San Francisco und ist für Besucher offen. Insgesamt 2 710 Liberty Schiffe wurden gebaut, um die Verluste der alliierten Handelsflotte wegen der deutschen U-Bootangriffe zu ersetzen. Kein anderer Schiffstyp ist in so einer großen Anzahl gebaut worden. Sie wurden konstruiert, sodass sie schnell von relativ unausgebildeten Arbeitskräften gebaut werden konnten. Sie wurden in Sektionen gebaut, die dann vornehmlich von weibliche Werftarbeiterinnen zusammengeschweißt wurden, die ikonischen "Rosies the Riveter".

Um die Produktion zu vereinfachen, wurde auf die zu dieser Zeit üblichen Turbinen verzichtet und stattdessen wurden robuste und billige Dreifach-Expansionsdampfmaschinen installiert. Die ersten Schiffe wurden in zirka 230 Tagen gebaut, aber Schritt für Schritt konnte die Produktion beschleunigt werden, und am Ende betrug die durchschnittliche Bauzeit 42 Tage.

Ihre geplante Lebensdauer betrug nur fünf Jahre. Zwar hatten viele Liberty Schiffe beeindruckend lange Lebensläufe, aber insgesamt litt der Schiffstyp an den Problemen, die mit schneller Kriegsproduktion verbunden sind. Mindestens drei Schiffe brachen entzwei und versanken. Hauptursache dafür war die niedrige Qualität des benutzten Stahls, aber die Tatsache, dass sie oft schwer überladen wurden, trug auch dazu bei.

Nichtdestotrotz erfüllten sie ihre Aufgabe im Krieg sehr gut und die Liberty Schiffe sind eine Symbol der Leistungsfähigkeit der amerikanischen Industrie.

Die Jeremiah O'Brien wurde in Portland, Maine gebaut und lief am 19 Juni 1943 vom Stapel. Sie überquerte den Atlantik vier Mal und nahm an den Landungen in der Normandie teil. Danach diente sie sechzehn Monate im Pazifik und im Indischen Ozean.

Nach dem Kriegsende wurden die meisten Liberty Schiffe verkauft, aber Jeremiah O'Brien wurde als Teil des National Defense Reserve Fleet bewahrt. Während der Siebziger Jahre entwickelte sich die Idee, das Schiff als Museumsschiff zu bewahren und 1979 wurde sie von einem Verein Freiwilliger erworben. Es gelang ihnen, die Dampfmaschine wieder in Stand zu setzen und am 21. Mai 1980 verließ das Schiff die Suisin Bay und lief unter eigene Kraft nach San Francisco, um gedockt zu werden.

1994 verließ sie San Francisco und fuhr durch den Panama Kanal zum Ärmelkanal und nahm, als einziges Schiff, das auch 1944 da war, an den Feierlichkeiten des 50. Jahrestages des D-Day teil.

1997 wurden die Szenen vom Maschinenraum im Film Titanic an Bord der Jeremiah O'Brien gedreht.

Das Modell

Der Bausatz von Trumpeter ist von guter, aber nicht hervorragender Qualität. Mein Plan war, ihn aus den Kasten zu bauen, was sich, ganz wie üblich, als unmöglich erwies. Ich "wurde gezwungen" die gegossenen Duchte der Beiboote wegzuschneiden und durch 0,25 mm Polystyrolstreifen zu ersetzen. Photogeätzte Relinge aus der Grabbelkiste wurden dann zugefügt, ehe ich das Modell mit Fliegebindegarn getakelt habe.

Als ich das Modell baute, hatte ich gerade das Buch Battlestations von Nicholas und Armand Veronico gekauft. Es enthält Farbphotos von amerikanischen Schiffen aus dem Zweiten Weltkrieg und ist eine Goldgrube für denjenigen, der sich für die Alterung der Schiffsmodelle interessiert. Man sieht sehr deutlich, wie sehr die Farbe der Schiffe ausgeblichen waren und wie sie Schritt für Schritt mit der Originalfarbe nachgebessert wurden. Am Ende sahen sie wie Flickenteppiche aus.

Ich versuchte, das am Modell darzustellen, und ich bin mit dem Ergebnis ziemlich zufrieden, aber eigentlich hätte ich viel mehr machen können. Wenn man sich die Bilder von diesen Schiffen anschaut, ist es unglaublich, wie ausgeblichen, schmutzig und abgenutzt sie waren. Fast so sehr, dass die Richter es bei einem Wettbewerb als "unrealistisch" bewerten würden.

Das Modell wurde im März 2005 fertig gestellt.

Ulf Lundberg