21.11.1915 - 100 Jahre Imperial Trans-Antarctic Expedition

 

Heute vor 100 Jahren, am 21. November 1915, sank die Endurance, Ernest Shackletons Schiff in der Weddelsee (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Ernest Shackleton plante 1914 eine Expedition, die über den Südpol die Antarktis vom Weddellmeer zum Rossmeer durchqueren sollte. Der Plan bestand darin, dass die Endurance den Teil der Expedition, die die Antarktis durchqueren sollte, im Weddellmeer anlanden sollte. Die zweite Gruppe sollte mit der Aurora auf der anderen Seite im Rossmeer anlanden, um für die erste Gruppe auf dem letzten Teil der Strecke Depots mit Nahrungsmitteln und Brennstoff anzulegen. Die Endurance lief kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 8. August 1914 aus Plymouth aus und erreichte im Dezember 1914 antarktische Gewässer. Bei dem Versuch möglichst weit südlich vorzustossen, fror die Endurance am 18. Januar 1915 ein und trieb mit dem Packeis wieder nordwärts. Elf Monate später wurde das Schiff durch das Packeis zerstört und sank. Trotzdem gelang es Shackleton die Mitglieder dieses Teils der Expedition zu retten, in dem er mit ihnen mit Schlitten und Booten Elephant Island erreichte und von dort mit einer kleinen Gruppe in einem kleinen Beiboot nach Südgeorgien segelte, um Hilfe zu holen. Erst am 30. August 1916 gelang es Shackleton die restlichen Expeditionsmitglieder auf Elephant Island zu retten. Die Mitglieder der Rossmeer-Gruppe konnte er sogar erst am 10. Januar 1917 evakuieren. Nach Ernest Shackleton ist u.a. das Vermessungsschiff HMS Shackleton der britischen Marine von 1936 (der ehemalige Minensuche Sharpshooter) sowie das Polarforschungsschiff RRS Shackleton (ex Arendal) von 1955 und RRS Ernest Shackleton (ex Polar Queen) von 1995 benannt. Letztere ist immer noch für den British Antarctic Survey im Einsatz.

Das Original

Die RRS Ernest Shackleton ist neben der RRS James Clark Ross eines von zwei Polarforschungsschiffen des British Antarctic Survey. Teilweise wird auch das Antarktispatrouillenschiff der Royal Navy zur Unterstützung der Polarforschung herangezogen, d.h. aktuell die HMS Protector (ex Polarbjørn). Die Ernest Shackleton wurde, wie auch die Protector und deren Vorgänger, die HMS Endurance (ex Polar Circle), ursprünglich für die norwegische Reederei GC Rieber Shipping als Polar Queen gebaut. GC Rieber Shipping hat eine lange Tradition im Betrieb von Polarforschungsschiffe und entsprechend beginnen die Namen ihrer Schiffe meist mit "Polar".

Die Ernest Shackleton (ex Polar Queen) wurde als eisgängiges Mehrzweckschiff gebaut. Neben einer Frachtkapazität von 3000 m3 verfügt sie über Arbeitskräne und ein Hubschrauberdeck. Für die Forscher stehen mehrere Laboratorien zur Verfügung. Weitere Laborräume können an Deck in Containern bereitgestellt werden. Das Schiff wurde drei Jahre nach seiner Fertigstellung 1999 langfristig vom British Antarctic Survey gechartert und in Ernest Shackleton umbenannt. Sie ersetzt die 1970 gebaute RRS Bransfield und dient primär zur Versorgung der britischen Forschungsstationen in der Antarktis. Einen Teil des Jahres wird sie aber auch zur Unterstützung der Ölindustrie in der Nordsee eingesetzt.

Die Ernest Shackleton ist 80 m lang, 17 m breit und verdrängt 5455 t. Der Antrieb ist diesel-elektrisch. Zwei zusammen 6934 PS starke Diesel treiben über zwei insgesamt 5984 PS starke Generatoren und einen Elektromotor eine Schraube an und ermöglichen so eine Geschwindigkeit von 14 kn. An Bord können bis zu 80 Besatzungsmitglieder und Wissenschaftler untergebracht werden.

Die Ernest Shackleton wurde 1995 als Polar Queen von Kværner Klevin Leirvik A/S in Leirvik gebaut und fährt seit 1999 unter ihrem heutigen Namen.

Das Modell

Das Modell der RRS Ernest Shackleton beruht auf einem gedruckten Modell von shipeshape, welches ich mir bei Shapeways in der Qualität "Frosted Ultra Detail" (FUD) haben ausdrucken lassen (von billigeren Qualitätsstufen kann ich nur abraten!). Das Modell wurde ursprünglich im Maßstab 1/1200 entworfen und u.a. auf meinen Wunsch auf 1/700 vergrößert.

Diese Vergrößerung bewirkt natürlich, dass einige Details viel zu dick werden. Dies galt u.a. für das Schanzkleid am Bug, dem Rumpf des Landungsboots, der Plattform am Eisausguck und der geschlossenen dargestellter Reling am Brückenaufbau und mittschiffs. Diese Teile habe ich entweder dünner geschnitzt (Schanzkleid am Bug und des Landungsboots), komplett entfernt (Reling) oder durch Plastikplatten ersetzt (Plattform am Eisausguck). Erst später habe ich auf Fotos bemerkt, dass das Schiff über der Brücke auf dem Peildeck eine feste Reling hat, die in die Schräge über den Brückenfenster übergeht. Dies habe ich nicht mehr korrigiert.

Diverse andere Teile verfeinerte ich. So habe ich den Hauptkran mit einem Führerhaus, Kabeltrommeln und dünneren Abstützungen versehen. Den Davit des Beiboots hinter dem Schornstein baute ich komplett neu, genauso den kleinen Mast am Bug und die diversen Sensoren auf der Brücke und dem Eisausguck. Hier kam eine Kombination von verschiedenen Plastikteilen und Metallstäben zum Einsatz. Im Bereich um den Schornstein erweiterte ich das Deckhaus nach mittschiffs auf der Höhe des Ersten Aufbautendecks und ergänzte noch kleinere Deckshäuser. Die Gitter am Flugdeck sind von GMM. Normalerweise sind an Bord der Ernest Shackleton keine Hubschrauber stationiert, aber es auch fliegen Lynx der Royal Navy von ihr. Während des South Georgia Heritage Trust Habitat Resoration Projects, einem Versuch alle Ratten auf Südgeorgien auszurotten, um die dortige Vogelpopulationen zu schützen, flogen drei Bo 105 von ihr. Zwei davon habe ich dargestellt. Diese sind gedruckte Modelle von KokodaTrailModels, die gekürzte Propeller für SH-60 von GMM erhielten.

Bemalt habe ich das Modell mit Vallejo Modell Color-Farben. Für den Rumpf kam 28 Verkehrsrot zum Einsatz, für die Aufbauten 4 Cremeweiss und 120 Beige. Die Decks sind mit 73 Türkisgrün bemalt. Das Landungsboote bemalte ich mit 53 Brilliantblau und 155 Silbergrau, während die drei anderen Beiboote in 27 Blutorange gestrichen sind. Die beiden Bo 105 sind mit 15 Signalgelb bzw. 28 Verkehrsrot bemalt.

Hier noch ein Vergleich mit dem japanischen Polarforschungsschiff Shirase (I), welches ebenfalls primär in der Antarktis (von 1982-2008) operierte:

Quellen

Lars