Deckelbild Leichter Kreuzer HMS Aurora von FlyHawk (1/700)

Flyhawk hat parallel zwei Versionen dieses Leichten Kreuzers der Arethusa-Klasse herausgebacht: als britischer Leichter Kreuzer HMS Aurora im Zustand von 1945 und in chinesischen Diensten als ChungKing im Zustand von 1949.

Modell: HMS Aurora 1945
Hersteller: FlyHawk
Maßstab: 1/700
Material: Polystrol (Spritzguss), Messing (Fotoätzteile), Abziehbilder
Art.Nr.: FH 1127
Preis: 38,6 € (bei NNT)

Der britische Leichte Kreuzer HMS Aurora

HMS Aurora war ein leichter Kreuzer der Arethusa-Klasse der Royal Navy. Die Kiellegung am 27. Juli 1935 und der Bau des Schiffes erfolgten auf der Werft in Portsmouth. Der Stapellauf fand am 20. August 1936 statt und die Indienststellung am 12. Nov. 1937. Seit Indienststellung war sie als Zerstörer-Flottillenführer in der Home Fleet aktiv. Ab Kriegsbeginn 1939 eskortierte sie Skandinavien-Konvois und jagte die deutschen Schlachtschiffe Schanhorst und Gneisenau. Nach der Norwegenunternehmung war sie im Mai 1941 mit dem Kreuzer HMS Kenya in die Jagd auf die Bismarck eingebunden.

Juli/August 1941 war HMS Aurora als Teil der Force K mit der Home Fleet an einer Spitzbergen- und Bäreninsel- Operation beteiligt. Im Herbst wurde sie ins Mittelmeer verlegt, wo sie am 21. Oktober in Malta eintraf und als Flaggschiff zur neuen Force K stieß. Im Verlauf mehrerer Monate beschädigte und versenkte HMS Aurora mehr als zehn italienische Schiffe, was ihr den Spitznamen „The Silver Phantom“ einbrachte. Am 18. 12. 1941 wurde HMS Aurora in der Bucht von Tripolis durch eine Mine schwer beschädigt. Nach umfangreicher Reparatur kehrte das Schiff erst im Juli 1942 in den Dienst zurück. Während der Reparatur erhielt der Leichte Kreuzer zusätzliche Flak, Radar vom Typ 281 und 285 sowie einen Dreibeinmast.

Nach der Rückkehr ins Mittelmeer stieß sie zur Force H und beteiligte sich im November 1942 an der Operation Torch, der alliierten Landung in Nord Afrika. Während der Unterstützung der Landeoperation bei Oran beschädigte und versenkte sie verschiedene Schiffe der Vichy Franzosen. Im Dezember, bei der Operation gegen den Rückzug der Achse aus Afrika, griff sie zwischen Trapani und Tunis mit der Force Q in das Geschehen ein. 1943 nahm HMS Aurora mit King Georg VI. an Bord an der Flottenschau in Malta teil. Als Einheit der 15. Cruiser Squadron kämpfte sie in der Operation Avalance, der Landung auf Sizilien, bevor sie im Oktober 1943 in die Ägäis verlegte. Hier erhielt sie bei einem Luftangriff am 30. Oktober einen Bombentreffer und wurde zur Reparatur nach Taranto abberufen, wo sie bis April 1944 blieb. Im August, bei der Landung der Alliierten in Südfrankreich war sie wieder dabei und kehrte anschließend zur Befreiung Athens in die Ägäis zurück. Im April 1945 war HMS Aurora bei der Kapitulation von Genua zugegen.

1946 wurde sie für eine eventuelle Abgabe an China vorgesehen und außer Dienst gestellt.

Technische Daten
Länge 154,23 m
Breite 15,54 m
Tiefgang 4,27 m
Besatzung 500 Mann
Verdrängung standard 5.270 tons
max. 6.665 tons
Antrieb 4 Parsons-Getriebeturbinen
Antriebsleistung 64.000 WPS
Geschwindigkeit 32 kn
Reichweite 12000 sm/10 kn

Bewaffnung (1945)
6 x 15,2 cm (6 in) L/50 MkXXIII in drei Doppeltürmen
8 x 10,2 cm (4 in) L/45 QF Mk XVI HA in vier Zwillingslafetten
8 x 40 mm POMPOM in zwei Vierlingslafetten
6 x 20 mm Oerlikon in drei Zwillingslafetten
2 x 20 mm Oerlikon in Einzellafetten
6 x 533 mm Torpedorohre in 3Drillingssätzen

Deckelbild chinesischer Leichter Kreuzer ChungKing von FlyHawk (1/700)

Modell: Light Cruiser ChungKing
Hersteller: FlyHawk
Maßstab: 1/700
Material: Polystrol (Spritzguss), Messing (Fotoätzteile), Abziehbilder
Art.Nr.: FH 1111
Preis: 41,6 € (bei NNT)

Der chinesische Leichte Kreuzer ChungKing

Bereits 1944 hatten die Chinesen Interesse bekundet, mit britischer Hilfe eine Marine aufzubauen. Im November 1945 kam es dann zu einer Vereinbarung über die Abgabe von Schiffen und die Ausbildung der Besatzungen. In deren Zug wurde die ehemalige Aurora am 19.5.1948 als ChungKing (重庆) in Dienst gestellt. Das Schiff selbst erhielten die Chinesen u.a. als Ausgleich für in Hong Kong beschlagnahmte Zoll-Boote. Für die Ausbildung und die Vorbereitung zur Überführung mussten sie jedoch fast 10 Millionen Pfund Sterling bezahlen.

Am 9.7.1948 kam ChungKing nach einer Reise via Malta, Suez und Singapur in Hong Kong an, wo ein Drittel des Maschinenpersonals desertierte. Am 14.8.1948 traf sie in Shanghai ein. Im September und Oktober 1948 beschoss sie Küstenbatterien in Nordchina und leistete Feuerschutz für die nationalistischen Truppen.

Im November 1948 kehrte sie nach Shanghai zurück. Dort kamen 500.000 Silberdollar an Bord, die Chiang Kai-shek in Sicherheit bringen wollte. Andererseits desertierten erhebliche Teile der Besatzung. Bereits unter den Seeleuten, die zur Ausbildung nach England geschickt worden waren, befand sich ein Mitglied der Kommunistischen Partei, dem es gelang, eine geheime Zelle aufzubauen. Am 24.3.1949 brach diese den Schrank mit den Handfeuerwaffen auf, nahmen die Offiziere gefangen und zwangen den Kommandanten, Kapitän Deng, letztlich zum Auslaufen. Am 25.2.1949 verließ das abgedunkelte Schiff um 03:00 Uhr heimlich den Hafen. Auf offener See wurde die Mannschaft versammelt und informiert. Der Versuch einiger Offiziere, das Schiff zurück zu erobern, wurde unblutig beendet, als Kapitän Deng zustimmte, zur Seite der Volksbefreiungsarmee zu wechseln. Am 26.2.1949 lief ChungKing in Yantai ein. Dabei führte sie eine speziell angefertigte weiße Flagge mit rotem Stern. Die lokalen Behörden forderten die Besatzung auf, das Schiff zu übergeben, was auf geteilte Zustimmung stieß. Man einigte sich schließlich auf einen Kompromiss: Die Mannschaft erhielt großzügige Zahlungen aus den Silberdollars, und das Schiff blieb unter der Führung seiner bisherigen Offiziere. Am 27.2.1949 wurde diese Regelung von Mao bestätigt, und Kapitän Deng wurde damit ein voll akzeptierter Verbündeter der Volksbefreiungsarmee.

Am 2.3.1949 griffen nationalistische B-24 Bomber das Schiff erfolglos an. Erneut drohten Offiziere, das Schiff zu übernehmen und auszulaufen. Zu Hilfe gerufenen Truppen brachten die Situation jedoch wieder unter Kontrolle. Gleichwohl verlegte ChungKing nach Taku (heute Huludao), wo sie dann von Truppen der Volksbefreiungsarmee besetzt wurde. Am 15.3.1949 wurde sie offiziell in die Marine der Volksbefreiungsarmee eingegliedert. Die lateinische Schreibweise des Namens wurde in Tchoung King geändert.

Nachdem die Nationalistische Luftwaffe das Schiff erneut entdeckt hatte, nahm sie einige Tage später die Bombenangriffe wieder auf. Die Angaben hierzu sind jedoch sehr unterschiedlich und widersprüchlich. Fest zu stehen scheint, dass ChungKing zunächst einen leichten Treffer erhielt und um den 20.3.1949 im Hafen sank. Während die Nationalisten behaupten, sie sei nach weiteren Treffern in Brand geraten und gekentert, besagen andere Quelle, das Schiff sei, nachdem die Maschinen kräftig eingefettet worden waren, durch Öffnen der Ventile selbst versenkt worden (um sie nach Ende der Kämpfe wieder heben zu können) und dabei gekentert.

1951 wurde sie gehoben und nach Dalian geschleppt, wo sie eingedockt wurde. Die Kosten für die Reparatur erwiesen sich jedoch für das vom Krieg verarmte Land als zu hoch. Einige Ausrüstungsgegenstände nahmen die Russen mit, andere kamen zu Militärschulen. Die Maschinen fanden in einer Fabrik Verwendung. Die Angaben über die weitere Verwendung des Rumpfes sind erneut ungenau und widersprüchlich. Er wurde jedenfalls 1959 nach Schanghai geschleppt und diente als Frischwasser-Speicher und als Wohnhulk, bis er in den 1980ern endgültig aufgegeben und Anfang der 1990er in Qindao verschrottet wurde. Während dieser Zeit erfolgten auch Umbenennungen, zu denen die Quellenlage ebenfalls völlig uneinheitlich ist. Lediglich die Namen, nämlich zunächst Huang Ho und zuletzt Beijing erscheinen einigermaßen sicher.

Der Bausatz des britischen Leichten Kreuzers HMS Aurora

Ursprünglich waren der Bausatz unter der Nr. FH 1107 und die Ätzteilplatine als Zubehör-Satz FH 710012 angekündigt worden. Jetzt sind aber beide zusammen als Bausatz FH 1127 erschienen.

Das Modell lässt sich wahlweise als Wasserlinienmodell oder mit Unterwasserrumpf als Vollrumpfmodell darstellen.

Für die Bodenplatte der Wasserlinienversion liegt eine Metallplatte als Gewicht bei. Die Decks weisen eine sehr eng und fein eingravierte Holzstruktur auf.

Die Rahmen Q und R enthalten Teile, die auch für weitere Schiffe der Arethusa-Klasse passen. Die Masten befinden sich auf den Rahmen H und G

Die Teile I, J, K, N, O und P für die Aufbauten und das achtere Batteriedeck M liegen in einer kleinen Box.

Weitere Teile befinden sich an den Rahmen A, S, U, V, W, X und Y.

Die meisten der kleinen Ausrüstungsteile befinden sich an besonders geschützten Rahmen, die, ebenso wie die Waffen, auch für andere britische Schiffe geeignet sind.

Wie fein beispielsweise die Mess- und Zielsäulen der offenen Brücke detailliert sind, erkennt man erst, wenn man genau hinsieht.

Die Ätzteilplatine liefert außer den Relings vor allem Alternativ-Teile für den Kran und die Radarantennen. Ein kleiner Abziehbilderbogen enthält die Flaggen.

Die Bauanleitung ist im gewohnten Stil gehalten und damit ausführlich und gut verständlich. Für die Ätzteile liegt eine eigene Anleitung bei.

Der Bausatz des chinesischen Leichten Kreuzers ChungKing

Wie nicht anders zu erwarten, ist der Bausatz der ChungKing weitgehend identisch mit dem der Aurora. Allerdings fehlen die Rahmen U, X und Y.

Dafür ist ein Rahmen GB 20 enthalten, und für das achtere Batteriedeck ist hier statt des Teils M das sehr ähnliche Teil L vorgesehen.

Die Ätzteilplatine ist trotz der eigenen Bezeichnung identisch mit derjenigen der Aurora. Der Abziehbilderbogen enthält jedoch die britischen Flaggen und zusätzlich die Flaggen der chinesischen Nationalisten sowie die weiße Flagge mit rotem Stern, die nach dem Wechsel zur kommunistischen Seite geführt wurde.

Die Bauanleitung sieht einige Abweichungen vor.

  • Die Schlauchboote GB 06-1 beidseits am vorderen Batteriedeck der Aurora sind bei ChungKing nicht vorgesehen.
  • In Baustufe 4 entfällt der Radarstand vor der Brücke
  • Die kreuzweisen Verstrebungen zwischen den Stützbeinen des vorderen Masts müssen hier nicht herausgeschnitten werden.
  • Auf dem achteren Batteriedeck befinden sich weniger Ausrüstungsteile.
  • Der Scheinwerferstand hinter dem zweiten Schornstein (Baugruppe 13 in Baustufe 6) ist bei ChungKing nicht vorhanden.

Kritikpunkte

Die Seitenwände des Rumpfes sind recht dick. Das führt vor allem beim Hauptdeck zu einem unschönen Kontrast zu dem sehr fein gravierten Holzdeck.

Möglicherweise lässt sich das aber mit den Ätzteilen für die Reling etwas kaschieren.

Für ChungKing sieht die Bauanleitung in Baustufe 6 beidseits ein Teil X-10 vor, das die Lücke zwischen der Bordwand und dem 40 mm-Stand schließen soll. Dieses Teil ist jedoch nicht vorhanden (auch nicht am Rahmen X). Es lässt sich aber leicht durch einen Streifen Plastik ersetzen.

Die Farbvorschläge der Bauanleitung für den hellgrauen Anstrich der ChungKing ergeben ein mittleres Grau. Das ist schlicht falsch. Bei und nach der Übergabe an die Chinesen und bis zur Versenkung dürften Rumpf und Aufbauten in 507 C gehalten gewesen sein. Jedenfalls zeigen Fotos eindeutig einen hellen Anstrich.

Ansonsten gibt es aber „nix zu meckern“.

Quellen

Fazit

Wegen der Vielzahl von kleinen Einzelteilen eignen sich die Bausätze weniger für Einsteiger. Gerade diese feinen Kleinteile erfordern besondere Sorgfalt. Einmal von der Pinzette gesprungen, sind sie meist für immer verloren. Dafür erhält man aber auch ohne Nachrüst-Teile ein schönes Modell dieses historisch interessanten Schiffs.

alt sehr empfehlenswert

Falk Pletscher und Reiner Vögel

Wir danken FlyHawk für die Bausatzmuster