Das Original

Der deutsche Schlachtkreuzer SMS Mackensen war das Typschiff einer nie fertig gestellten Klasse, die eine Weiterentwicklung der Derfflinger-Klasse darstellte. Die Mackensen-Klasse fiel größer aus, sollte acht 35 cm- statt acht 30,5 cm-Geschütze erhalten und hatte mehr Freibord, insbesondere achtern. Dazu wurde der Unterwasserschutz verbessert.

Die ab 1915 gebaute Klasse umfasste vier Schiffe: Mackensen, Prinz Eitel Friedrich, Graf Spee und Fürst Bismarck. Der Bau verzögerte sich deutlich, insbesondere als der U-Boot-Bau Priorität erhielt. Nur Mackensen und Graf Spee liefen noch wie geplant vom Stapel, wurden aber nicht fertig gestellt. Die anderen beiden Schiffe liefen während des Kriegs nicht mehr vom Stapel und wurden entsprechend auch nicht getauft. Die geplante Prinz Eitel Friedrich wurde vom Stapel gelassen, um die Helling frei zu bekommen und dabei von den Werftarbeitern ironisch Noske nach dem damaligen Reichswehrminister getauft. Alle vier Schiffe wurden nach den Bedingungen des Versailler Vertrages unfertig abgewrackt, ein erwogener Umbau zu Tankern wurde nicht realisiert.

Die Mackensen war 223,3 m lang, 30,4 m breit und hätte voll beladen 34.742 t verdrängen sollen. Der Antrieb hätte aus zwölf Kesseln und vier Dampfturbinen bestehen sollen, deren geplante Leistung 90.000 PS war, womit 27 kn erreicht werden sollte. Die geplante Besatzungstärke war 1186-1262.

Bewaffnung (geplant)
8 x 35 cm SK L/45 (vier Zwillingstürme)
14 x 15 cm SK L/45 (in Kasematten)
8 x 8,8 cm L/45 Flak
5 x 60 cm-Torpedorohre (unter Wasser)

Die Mackensen wurde ab 1915 von Blohm & Voss in Hamburg gebaut. Sie lief 1917 von Stapel und befand sich bei Kriegsende 15 Monate vor Fertigstellung. Sie wurde unfertig 1923-24 in Hamburg abgewrackt.

Das Modell

Das Modell der SMS Mackensen ist vor ca. 15 Jahren erstmals als Resinbausatz mit Fotoätzteilen erschienen und ist nach wie vor der einzige Bausatz dieses Schiffes. Es zeigt den im Original nicht mehr fertiggestellten Schlachtkreuzer in einer Planungsausführung.

Mein Interesse lag in der Darstellung dieses, mit Ausnahme der Planung der „Ersatz Yorck“, Höhepunkts der deutschen Schlachtkreuzerentwicklung in der Zeit des Ersten Weltkriegs. Selbstverständlich reizt mich auch immer die damit einhergehende „künstlerische Freiheit“.

Der Bausatz ist auch trotz guter Detaillierung auf Grund des einfachen Aufbaus auch für Anfänger im Bereich Resinmodellbau geeignet und geht mit Hilfe der Bauanleitung zügig vonstatten. Folgende kleine Änderungen wurden von mir vorgenommen:

  1. Die vertieften Gravuren an den Schornsteinen wurden von mir umlaufend mit Draht dargestellt
  2. Die Kranausleger wurden mit runden Profilen dargestellt. Für die Ausführung im Bausatz konnten keine Belege gefunden werden.
  3. Alle Decksaufbauten wurden mit Deckeln aus Fotoätzteilen von Tom's Modelworks versehen
  4. Alle Rohre wurden mit gedrehten Rohren von NNT ersetzt
  5. Die Stützen der Scheinwerferdecks wurden mit X-Streben aus gezogenem Polystyrol ersetzt
  6. Die an den Aufbauten angedeuteten Leitern wurden durch Treppen von Lion Roar ersetzt
  7. Die 35cm-Türme wurden mit Schlauchbooten aus dem Flyhawk-Bausatz der SMS Lützow (dort nicht benötigt) ergänzt
  8. Der achtere Mast wurde nach der Zeichnung in German Battlecruisers of World War One: Their Design, Construction and Operations von Gary Staff modifiziert.
  9. An geeigneter Stelle wurden fotogeätzte Rettungsringe (NNT) angebracht

Die Bemalung erfolgte per Airbrush mit Acryl-Farben von Tamiya und Revell, die Decks und weitere Details wurden mit Enamel-Farben von Revell und Humbrol bemalt.

Die Takelage sowie die Wasserdarstellung erfolgte in der von mir häufig beschriebenen Art und Weise. Als künstlerische Freiheit habe ich mir dann einen gelben achteren Schornstein gegönnt.

Norbert Thiel

(Text über Original von Lars)