19.11.1941 - 75 Jahre HMAS Sydney vs. Kormoran

 

Heute vor 75 Jahren, am 19. November 1941, trafen der australische Leichte Kreuzer HMAS Sydney und der deutsche Hilfskreuzer Kormoran im Indischen Ozean vor Australien aufeinander und versenkten sich gegenseitig (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Die Kormoran war schon elf Monate auf See und hatte in dieser Zeit zehn alliierte Frachter versenkt und einen gekapert. Die Sydney machte nach der Entdeckung der Kormoran den Fehler, dass sie sich zu stark annäherte. Auf nahe Entfernung eröffnete die Kormoran mit ihren Geschützen - inklusive der leichten Flak - und den Torpedos das Feuer und konnte zahlreiche Treffer, darunter einen Torpedotreffer, erzielen, so dass der Großteil der Bewaffnung der Sydney ausfiel und das Schiff in Brand geriet. Diesem gelang es aber mit dem 15,2 cm-Turm X die Maschine der Kormoran zu zerstören und sie in Brand zu schießen. Die Kormoran musste aufgegeben werden, als sich der Brand dem Minenlager näherte. 82 Mann ihrer Besatzung wurden getötet, 317 erreichten mit Beibooten Australien oder wurden von alliierten Schiffen gerettet. Die Sydney ging mit der ganzen Besatzung unter, wobei 645 Mann starben. Beide Wracks wurden 2008 durch eine Expedition auf der Geosunder entdeckt und durch die Untersuchung der Wracks 2008 und 2015 konnten die zahlreichen kursierenden Verschwörungstheorien widerlegt werden.

Leichter Kreuzer HMAS Sydney

Der australische Leichte Kreuzer HMAS Sydney war eines von drei Schiffen einer Klasse, die Verbesserte Leander-Klasse, Amphion- oder Perth-Klasse genannt wird. Die Klasse ähnelte der für die britische Marine gebauten Leander-Klasse. Allerdings wurde die Maschinenanlage anders angeordnet: die Turbinen und Kesseln wurden in zwei Einheiten getrennt und in insgesamt vier Abteilungen untergebracht. Dadurch sollte die Wahrscheinlichkeit eines kompletten Ausfalls der Maschine reduziert werden. Allerdings fiel der für die Maschinenanlage benötigte Raum sehr viel länger aus, so dass die Kreuzer sehr beengt waren. Alle drei Schiffe wurden ursprünglich für die britische Marine begonnen, aber dann von der australischen Marine gekauft.

Die Sydney war 171,4 m lang, 17,3 m breit und verdrängte 8940 t. Die Antriebsanlage bestand aus vier Dampfturbinen und vier Kesseln und leistete insgesamt 72.000 PS, womit 32,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 645 Mann.

Bewaffnung
8 x 15,2 cm L/50 BL Mk XXIII (vier Zwillingstürme)
4 x 10,2 cm L/45 QF Mk V HA (Einzellafetten)
12 x 1,27 cm Mk III Vickers-Maschinengewehre (drei Vierlingslafetten)
8 x 53,3 cm-Torpedorohre (zwei Vierlingsrohre)
1 Supermarine Walrus-Bordflugzeug

Die Sydney wurde 1933-35 von Swan Hunter in Wallsend-on-Tyne gebaut. Ursprünglich sollte sie HMS Phaeton heißen, wurde aber als HMAS Sydney vom Stapel gelassen. Während der Abessinienkrise, ein drohender Konflikt zwischen Großbritannien und Italien, wurde sie 1936 im Mittelmeer eingesetzt und erst danach zum ersten Mal nach Australien verlegt. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schützte sie Konvois im Indischen Ozean. Ab Juni 1940 wurde sie im Mittelmeer eingesetzt. Dort kämpfte sie in diversen Schlachten gegen die italienische Marine. Sie war am 28. Juni 1940 an der Versenkung des italienischen Zerstörers Espero beteiligt, am 9. Juli an der Seeschlacht bei Punta Stilo und am 19. Juli an der Seeschlacht bei Kap Spada, in der sie den italienischen Leichten Kreuzer Bartolomeo Colleoni versenkte. Am 13. November versenkte sie in der Straße von Otranto drei italienischen Frachter. Im Januar 1941 wurde sie zurück nach Australien verlegt, um im Indischen Ozean Konvois zu geleiten. Dort traf sie am 19. November 1941 auf den deutschen Hilfskreuzer Kormoran und versenkte ihn - ging aber auch selbst mit der gesamten Besatzung verloren. Sie erhielt vier Battle Honours.

Das Modell ist im Zustand von 1941 aus dem Bausatz von NNT gebaut.

Deutscher Hilfskreuzer Kormoran

Hilfskreuzer Kormoran

Der Hilfskreuzer Kormoran wurde ursprünglich als Frachter Steiermark für die HAPAG gebaut. 1940 wurde sie zum Hilfskreuzer umgebaut, wofür eine getarnte Bewaffnung und Unterbringungsmöglichkeiten für eine größere Besatzung sowie für Gefangene eingebaut wurden. Sie konnte auch Minen legen.

Deutscher Hilfskreuzer Kormoran

Die Kormoran war 164,0 m lang, 20,2 m breit und verdrängte 19.900 t. Der Antrieb bestand aus vier Dieselmotoren mit insgesamt 16.000 PS, womit 18 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 397 Mann.

Bewaffnung
6 x 15 cm L/45 SK
2 x 3,7 L/45 PAK 36
5 x 2 cm L/65
6 x 53,3 cm Torpedorohre
360 Minen
2 Arado Ar 196A-Bordflugzeuge

Deutscher Hilfskreuzer Kormoran Deutscher Hilfskreuzer Kormoran

Die Kormoran wurde 1938-39 von der Germaniawerft in Kiel als Steiermark für die HAPAG gebaut. 1940 wurde sie zum Hilfskreuzer umgebaut und lief im Dezember 1940 aus Gotenhafen in den Atlantik aus. Sie versenkte im Atlantik und Indischen Ozean zehn alliierte Frachter und kaperte einen weiteren. Ihre Fahrt endete nach mehr als elf Monaten, als sie am 19. November 1941 auf den Leichten Kreuzer HMAS Sydney traf, den sie durch einen Überraschungsangriff versenken konnte - aber auch ihre eigene Maschine wurde zerstört, sie geriet in Brand und musste aufgegeben.

Das Modell ist aus dem Bausatz von NNT gebaut und zeigt den Bauzustand bei der Versenkung.

Norbert Thiel

(Text über Original von Lars)