Seitentitel

Modell: T-Harrier T2/T2A/T2N/T4/T4N/T8 two-seater trainer
Hersteller: Kinetic
Maßstab: 1/48
Material: Polystyrol, Messingätzteile
Art.Nr.: K48040
Preis: 40-50 €

Das Original

Über den Harrier im Allgemeinen wurde schon in anderen Besprechungen viel geschrieben, siehe hier, hier, hier, hier und hier. Um Piloten im schwierigen Umgang mit dem Senkrechtstart und Schwebeflug zu schulen, wurde die zweisitzige Trainervariante des Harriers entwickelt und ab 1970 der Truppe zugeführt. Parallel zu den Verbesserungen der einsitzigen Version wurden auch die Doppelsitzer modernisiert, was in neun Varianten mündete.

Der Bausatz

Kinetic ist immer wieder für Überraschungen gut. Nachdem der Hersteller ganz zu Beginn seines Wirkens mit einer 1/48 Hawkeye aufwartete und dies gleich noch mit einer Greyhound im gleichen Maßstab toppte, kam 2014 die Anküdigung eines modernen Sea Harriers. Diesem folgte die frühe Version des Sea Harriers, welcher die längst überfälligen Bausätze von Tamiya oder Airfix ablösten. Um dem Ganzen aber noch einen draufzusetzen erschien im vergangenen Jahr sogar noch die doppelsitzige Trainervariante.

Kinetic vereint außerdem in diesem Bausatz sechs Varianten des Trainers. Dies macht sich am modularen Aufbau des Rumpfes bemerkbar. So können verschiedene Nasen und Heckkoni angebaut werden. Für das Seitenleitwerk stehen zusätzlich drei Versionen zur Verfügung.

Gravuren und Nietenreihen sind versenkt dargestellt. Diese sind zwar etwas gröber als beispielsweise jene von Hasegawa, sollten aber den Geschmack vieler Modellbauer treffen.

Die Unterseiten der Tragflächen besitzen bereits Bohrungen zur Aufnahme der Pylonen und müssten gegebenenfalls verspachtelt werden, will man letztere nicht verbauen, bzw. optional können anstelle der äußeren Pylonen Abdeckungen verbaut werden. Auf diesem Spritzling finden sich außerdem Teile der Außenlasten und zwar in Form von Behältern vom Typ Matra/SNEB mit ungelenkten Raketen. Diese sind für Spritzgussmodelle sauber ausgeformt und jede Raketenspitze mit einem kleinen Abstand zur Wandung wiedergegeben. Optimal für die farbliche Gestaltung!

Der Triebwerkseinlass gestaltet sich wie bei anderen Harrier-Modellen auch. Die Klappen am hinteren Ende der großen Lufteinläufe, welche erlauben, dass dem Triebwerk bei Start und Landung zusätzliche Luft zugeführt wird, können offen oder geschlossen dargestellt werden. Hierfür sind pro Seite je zwei halbkreisförmige Bauteile vorhanden. An ein Übergangsstück, welches die Lufteinlässe zu einem Kreis zusammenführt, wird die vordere Turbinenschaufel angeklebt. Die beiden Instrumentenbretter der Trainerversion sind hier ebenfalls zu finden. Kinetic sieht keine Decals vor, sondern die erhabenen und versenkten Instrumente sollen bemalt werden.

Die vier Schubdüsen sind jeweils einteilig geformt. Damit diese später auch am Modell synchron geschwenkt werden können, sind alle vier Düsen über ein Gestänge miteinander verbunden. Beim Zusammenbau dieses Gestänges ist allerdings Vorsicht geboten, da die Darstellung der anzuklebenden Bauteile in zwei aufeinanderfolgenden Bauschritten unterschiedlich ist. Die Reifen des Hauptfahrwerks sind nicht abgeflacht. Die Klappen an den Flügelenden sind separat vorhanden und könnten unter Eigenregie ausgelenkt dargestellt werden.

Die Außenlasten sind doppelt vorhanden. Diese bestehen neben in diesem Bausatz nicht zu verwendenden weiteren Pylonen und Startschienen aus Sidewinder und AMRAAM-Luft-Luft-Flugkörpern, verschieden großen Zusatztanks und Sea Eagle-Seezielflugkörpern.

Auf Spritzling „L“ finden sich die meisten Bauteile, welche nur bei den Trainerversionen Verwendung finden. Neben den bereits erwähnten drei Seitenleitwerken sind dies die Cockpitwanne nebst Pilotensitzen und Konsolen. Die Bedienelemente sind hervorragend detailliert und brauchen „nur noch“ bemalt zu werden.

Die Klarsichtteile der Cockpitkanzel weisen eine raue, unruhige Oberfläche auf, so dass man durch diese nur schlecht hindurchsehen kann. Positiv ist, dass die Sprengschnüre an den Oberseiten wiedergegeben sind. Für die beiden HUDs liegen ebenso Klarteile bei wie für die Positionslampen. Diese sind frei von Fehlern. 

Außerdem ist noch ein weiterer Spritzling mit einem alternativen Flügelpaar dem Bausatz beigelegt. Die Anleitung geht allerdings nicht auf dessen Verwendung ein.

Die Fotoätzteile

Mit der kleinen Fotoätzteilplatine werden Details wie die Sitzgurte, Panele zu Verfeinerung der Innenseite der Cockpitkanzel oder der kleinen Grenzschichtzäune an den Tragflächen dargestellt

Decals

Aus der Zusammenarbeit mit Crossdelta entstand ein DIN A 4 großer Decalbogen, mit dessen Hilfe der Modellbauer vor die Wahl gestellt wird sich zwischen zehn verschiedene Maschinen zu entscheiden.
Der Druck durch Cartograf ist hervorragend. Eine knappe Hälfte des Decalbogens entfallen auf die Wartungshinweise. Die zweite Hälfte ist mit Kokarden, Staffelabzeichen, Namenszüge und taktische Nummern gefüllt. Damit können folgende Maschinen dargestellt werden:

  • Royal Navy Fleet Air Arm T.8, ZD990/721, 899 Naval Air Squadron, RNAS Yeovilton, 2004-2005, RN Fixed Wing Standards Flight bis April 2006
  • Royal Navy Fleet Air Arm, T.8 ZD60/720, 899 Naval Air Squadron, RNAS Yeovilton, 1996
  • Royal Navy Fleet Air Arm T.8, ZD604/722, 899 Naval Air Squadron, RNAS Yeovilton, 1996
  • Royal Navy Fleet Air Arm T.8, ZD605/718, 899 Naval Air Squadron, RNAS Yeovilton,1985
  • Royal Air Force T.4A, XW265/W 233 OCU RAF Wittering, 1992
  • Royal Air Force T.4A, XW266/51 233 OCU RAF Wittering, 1975
  • Royal Air Force T.4A, XW272/Z IV(AC) Squadron, RAF Güttersloh, 1980
  • US Marine Corps TAV-8A VMAT-203, MCAS Cherry Point, späte 1970er
  • Armada Española (Spanish Navy) TAV-8S 8a Esquadrilla (8th Squadron), 1988
  • Royal Thai Navy TAV-8S, 301 Squadron späte 1990er

Die Anleitung

Die 23seitige Anleitung führt den Modellbauer in 23 Schritten zum fertigen Modell. An manchen Stellen sind diese nochmal in Untergruppen unterteilt, z.B. bei den Fahrwerken. Wo immer nötig wird auf die verschiedenen Optionen bzw. die unterschiedlichen Varianten hingewiesen.

Im Anschluss finden sich die Farbgebungshinweise. Nach einer Erläuterung zur Positionierung der für alle Version gültigen Decals folgen die einzelnen Maschinen. Diese sind jeweils in Vierseitenansichten wiedergegeben und je eine Maschine pro Seite abgedruckt. Leider ist alles in schwarz/weiß gehalten und in unterschiedlichen Qualitäten gedruckt, so dass man bei manchen Decalpositionen genauer hinsehen muss.

Fazit

Neben der Besprechung habe ich bereits mit dem Zusammenbau begonnen. Die Passgenauigkeit ist hervorragend. Wegen der vielen verschiedenen Varianten musste ich im ein oder anderen Bauschritt genau hinsehen, um nicht aus Versehen ein bestimmtes Bauteil an der falschen Stelle zu platzieren. Trotz der relativ vielen Bauteile hat das Modell dennoch bald schon den Charakter eines Wochenendprojektes, zumindest was den reinen Zusammenbau betrifft. Weil es der einzig verfügbare Bausatz des Trainer-Harriers in 1/48 ist, wegen der guten Passung und den vielen Möglichkeiten ist er

alt sehr empfehlenswert

Sven

Wir danken Glow2B für das Bausatzmuster