Flower-Klasse Deckelbild

Modell: Flower Class Corvette Technik
Hersteller: Revell
Maßstab: 1/72
Material: Spritzguss (Polystyrol), Abziehbilder, Ankerkette, Elektronik
Art.Nr.: 00451
Preis: 199 €

Jedem sofort auffallend, prangt oben rechts der in 3-D Chromoptik gestaltete Schriftzug TECHNIK auf dem Stülpdeckel der Schachtel, der eine sehr gut dargestellte Korvette der Flower-Klasse zeigt. Sogleich wird man auf die imposante Schachtel aufmerksam und zugleich neugierig, was denn da nun besonderes offeriert wird. Vielen ist der altehrwürdige Bausatz eines Begleitschiffs zur Absicherung von Konvois oder aber dem Küstenschutz im großen Schiffsmaßstab bestens bekannt. Vor sechs Jahren in der Platinum Edition mit Holzdeck, gedrehten Rohren, Masten und Ätzteilen als Wiederauflage erneut auf dem Markt gebracht, erblickte der Spritzgussbausatz 1979 von Matchbox die Welt. Diesmal wird der Grundbausatz mit einer Lichtanlage samt kleinen Motor für das Radar aufgewertet.

Das Original

Die Korvetten der Flower-Klasse werden für immer mit der Schlacht im Nordatlantik verbunden bleiben, wenn sie auch während des Zweiten Weltkrieges auf alle Kriegsschauplätzen zum Einsatz kamen. Neben anderen Geleitfahrzeugen trugen gerade sie die Hauptlast des Kampfes gegen die deutschen U-Boote. Die Geleitschiffe entstammen der Zusammenarbeit zwischen der Royal Navy und der Smiths Dock Company, die 1938 über eine erfolgreiche Konstruktion für ein gewerbliches Walfangschiff namens Southern Pride verfügte. Das Hauptmerkmal dieser Konstruktion lag darin, dass sie der Handelsschiffpraxis folgte, sich leicht in zahlreichen kleinen Werften bauen ließ und dass ihre Maschinen in zivilen Werften gehandhabt werden konnten. 60 Korvetten der Flower-Klasse wurden vor Ausbruch des Krieges bestellt, weitere 81 bis Ende 1940. Das erste Schiff wurde nach fünf Monaten am 24.01.1940 fertig gestellt. Alle weiteren konnten in nur 23 Tagen gebaut werden. Nachdem die Entscheidung gefallen war, die Korvetten nicht mehr als Küstengeleitschiffe, sondern auf den Großmeeren einzusetzen, waren zahlreiche Änderungen vorzunehmen. So erhielten die Schiffe einen geänderten Rumpf mit verlängertem Vorschiff, das ihnen besseren Schub und Ausladung als Schutz gegen den Seegang im Atlantik verlieh. Im Laufe des Krieges wurden die Korvetten unter anderem mit Radar, erhöhter und leistungsfähiger Flugabwehrbestückung (Fla-MG bzw. 2 cm Oerlikon Geschütze), mehr Wasserbomben und ab Ende 1941 mit der U-Bootwaffe „Hedgehog“ ausgerüstet. Während dieser Zeit wurden auch zahlreiche Änderungen an den Brücken vorgenommen, um elektronische Geräte und Schutzvorrichtungen einzubauen. Mittlerweile erwies sich die Flower-Klasse als überaus seegängig, so dass sie von fast allen alliierten Seestreitkräften eingesetzt wurde (Gesamtzahl 265 Stück). Als die deutschen U-Boote im Frühjahr 1942 ihr Operationsgebiet vor die amerikanische Küste verlegten, sah sich die US-Navy gezwungen, den Mangel an geeigneten Geleitfahrzeugen durch britische Korvetten auszugleichen. Es wurden zehn Korvetten an Amerika abgegeben plus weitere acht aus kanadischen Beständen.

Technische Daten: Wasserverdrängung: 940 t / Maschinenanlage: Vierzylinder-Dreifachexpansion/Scotch-Kessel / Leistung: 2750 WPS / Geschwindigkeit: 16 kn / Reichweite: 4000 Meilen bei 12 kn / Besatzung: 47 Mann.

(Quelle Revell)

Der Bausatz

Gewaltige 1003 Einzelteile (Angabe von Revell) ergeben bei einer gesamt Länge von ca. 850 mm ein Modell, das dank der Größe vom ambitionierten Modellbauer mit relativ wenig Aufwand in ein RC-Modell verwandelt werden kann.

Dazu muss der Rumpf aus vier Teilen zusammengeklebt, sofern eine RC-Anlage eingebaut wird, auch Wasserdicht und mit einem Schutzlack versehen werden. Dank der guten Passgenauigkeit ist dies schnell erledigt, wobei man eine dementsprechende Trocknungszeit der großen Klebeflächen einbeziehen sollte. Mit sechs Quertraversen, die ich zusätzlich mit Messingprofilen verstärken würde, sichert man die Verklebung beider Schiffshälften ab. Inwieweit man dem Bauplan folgt und die Zuleitung der Steuerelektronik durch den Schiffskiel führt oder sich eine Möglichkeit während des Baus erarbeitet, um die Batteriebox in den Schiffsrumpf zu integrieren, obliegt dem Bastelfreund.

Nach dem Studieren der Bauanleitung sehe ich vorerst die Option, durch das Bauteil F1, welches die Aufnahme der Schiffskanone in kreisrunder Form darstellt, den Batteriekasten durch das Schiffsdeck hinein in den Rumpf zu platzieren. Dazu muss man Bauteil C1 kreisrund ausschneiden. Überdies erfordert die Ausstattung und Installation der Technik gute planerische Vorarbeiten, da die Komponenten sicherlich nicht nur durch Klebeband wie laut Anleitung, sondern doch Vernünftig in das Modell integriert werden müssen. So verwundert es nicht, dass man die Bauteile, die mit einer LED oder dem Motor aufgerüstet werden, nacharbeiten muss. Hier wird ganz klar Eigenregie verlangt. Hierfür zeigt die Anleitung sehr einfach gehalten, nur grob den Platz, wo denn die elektrischen Bauteile einzubauen sind. Bevor aber die Kabel samt LED und der Motor, kurz die ganze Technik, verbaut wird, führt man bitte unbedingt eine Funktionsprüfung der elektrischen Bauteile durch, um sich eine unliebsame Überraschungen zu ersparen. Gekennzeichnet mittels unterschiedliche Farben der Kabel und separater Verpackung der LED mit genauer Bezeichnung, erlaubt diese Ausführung des Electronic Kit 6980 auch den Nicht-Techniker eine leichte Handhabung und Zusammenstecken der Elektronikkomponenten.

Obligatorisch kann man den Grundbausatz mit dem mittlerweile allerlei erhältlichen Zubehör verfeinern oder gar mit Eigenarbeiten zusätzlich aufwerten. Gut abgespritzt lassen doch die Bauteile insgesamt gesehen ihr Alter nicht verleugnen. Bei fünf Figuren muss am Rücken oder Brustkorb eine kleine Sinkstelle aufgefüllt werden. Die insgesamt 15 Mann starke Besatzung (im Original sind es 47) zeigen sechs unterschiedliche Haltungen. Die beigelegte Kette wird für die Ankeranlage genutzt, der jutefarbene Garn für die Reling. Dafür müssen gefühlt, unzählige Säulen der Reling durchgebohrt werden. Gewiss keine leichte Aufgabe, dem Erscheinungsbild am fertigen Modell aber unabdingbar. Kleine Kratzer auf dem Glasrahmen L sind ärgerlich, zum Glück aber mit Politur relativ schnell zu entfernen. Einige Glasflächen müssen in Eigenregie aus dem mitgelieferten ca. 30 x 2,5 cm großen Klarsichtstreifen nach Anleitung ausgeschnitten werden.

Die Abziehbilder

Dem in hervorragender Qualität gedruckten Abziehbild ist nichts hinzuzufügen. „Einfach Top“ In Papierform liegt ein kompletter Signal- und Flaggensatz bei. Obwohl auf dem Glasteilen mehrere Namen verfügbar sind, kann man hier zwei völlig ausreichende Varianten bauen: Die H.M.C.S. Snowberry und H.M.S. Campanula. Beide unterscheiden sich hauptsächlich in der Bemalung und einiger weniger Details.

Die Anleitung

Die in Heft-Form vorliegende Bauanleitung ist überwiegend in schwarz-weiß gehalten, der Einbau der elektronischen Komponenten wird farbig dargestellt. Stolze 44 Seiten mit insgesamt 179 Baustufen, bei vielen Stunden Bastelspaß, führen dann zum ganz persönlichen Stapellauf.

Fazit

So gesehen ist die Neuauflage eine willkommende Bereicherung, zumal der Bausatz auch in der Grundausstattung schon einiges hermacht. Wie in unserem Fall mit einer Beleuchtung aufgemöbelt, ist das optisch sehr schöne Schiff auf alle Fälle ein Hingucker in der großzügig dimensionierten heimischen Vitrine oder auf Ausstellungen. Damen aufgepasst, mit Sicherheit zaubert dieser Bausatz ein leuchten in die Augen des Partners, liegt dieser denn unter dem Weihnachtsbaum. Meine Frau muss sich etwas anderes einfallen lassen.

alt sehr empfehlenswert


Guido Veik

Wir danken Revell für das Bausatzmuster